Enrico Fermi: Der Kernreaktor

Enrico Fermi gilt als einer der bedeutensten Kernphysiker des vergangenen Jahrhunderts. 1938 wurde er mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Der am 29. September 1901 in Rom geborene Fermi begann bereits im Alter von 17 Jahren sein Physikstudium an der Universität in Pisa, welches er drei Jahre später mit einer Promotion über die Röntgenstrahlung an Kristallen beendete. Mit der Hilfe eines Stipendiums konnte er 1923 innerhalb eines mehrmonatigen Forschungsaufenhalts in Göttingen, dem damalig führenden Zentrum der theoretischen Physik, bei dem deutschen Mathematiker und Physiker Max Born lernen.

Nachdem er sich zunächst dem Themenspektrum der Festkörperphysik und der Quantenstatistikwidmete und darüber theoretische Arbeiten verfasste, wandte sich Fermi 1934 – angeregt von den wegweisenden Forschungen über Kernumwandlungen von Irène Joliot-Curie, der Tochter von Marie Curie – der Experimentalphysik zu. Dabei gelang ihm die wichtige Entdeckung, dass durch Neutronenstrahlung ausgelöste Kernumwandlungsprozesse effektiver ablaufen als durch Bestrahlung mit Alphateilchen. Ein noch besseres Ergebnis der Ausbeute wird erreicht, wenn man die Neutronen zuvor noch stark abgebremst werden. Im gleichen Jahr noch wurde die Theorie des Beta-Zerfalls von ihm veröffentlicht.

Im Rahmen der Neutronenbestrahlung von Uran, dem damals schwersten bekannten Element, fielen ihm und seinen Mitarbeitern auch Veränderungen im Ausgangsmaterial auf. Sie interpretierten dies irrtümlich als Kernumwandlung zu Transuranen. Später wurde dies widerlegt: tatsächlich handelte es sich um Kernspaltungen.
Aufgrund Repressalien des Mussolini-Regimes gegenüber seiner Frau mit jüdischem Glauben, emigrierte der Physiker mit seiner Familie 1938 in die USA, wo ihm am 2. Dezember 1942 im Kernreaktor Chicago Pile No. 1 erstmals eine kritische Kernspaltungs-Kettenreaktion gelang.

Er arbeite in der folgenden Zeit in dem geheimen Atom-Forschungslabor der USA und spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Bau der ersten Atombomben.

Zehn Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs verstarb Enrico Fermi an Magenkrebs.

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