Der magnetische Kompass ist ein Messgerät zur Bestimmung einer Richtung. Das bereits seit Jahrhunderten genutzte Gerät hat schon vielen Seefahrern und Wanderern den Weg gewiesen. Es ist die älteste Methode zur Richtungsmessung, die sich anhand des Erdmagnetfeldes orientiert.
Neben dem magnetischen Kompass gibt es ebenfalls noch elektronische Kompasse auf Basis von Hall-Sensoren oder Fluxgate-Magnetometern. Einen Kompass mit Peilrichtung wird auch Bussole genannt.
Wer hat den ersten Kompass erfunden
Kompasse bereicherten vor allem die Navigation, die bis dahin nur anhand von Sternen, Landmarken, Winde, Wolken, Meerestiefen, Strömungen oder ähnlichem den Weg ermittelten und sind zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel bei der Richtungsbestimmung geworden.
Dass sich Splitter von Magneteisenstein in die Nord-Süd-Richtung drehen, war in Europa seit der griechischen Antike (ca. 8. Jahrhundert – 146 v. Chr.) und in China seit der Zeit der Streitenden Reiche (ca. 475 – 221 v. Chr.) bekannt.
Seit dem 11. Jahrhundert haben die Chinesen den ‘nassen Kompass‘ entwickelt, was aufgrund der schwimmenden Kompassnadel seinen Namen bekam. Tatsächlich zeigte der chinesische Kompass nach Süden und nicht, wie sonst üblich, nach Norden. In Europa erwähnte der englische Gelehrte Alexander Neckam erstmals Ende des 12. Jahrhunderts den nassen Kompass.
Über den ersten ‘trockenen Kompass‘, der auch heute noch verwendet wird, existieren seit 1269 Aufzeichnungen. Flavio Gioia, ein italienischer Seefahrer aus Amalfi, gilt als vermeintlicher ‘Erfinder des Kompasses‘.
Ungefähr ein Jahrhundert später integrierten europäische Seefahrer die trockene Kompassnadel und die Windrose in ein festes Gehäuse, was eine genauere Bestimmung der Richtung hervorrief. Leonardo da Vincis Idee, den Kompasskasten in einer Kardanischen Aufhängung zu positionieren, perfektionierte die Messtechnik schließlich.
Kompass – Aufbau und Funktion
Der Magnetkompass besteht aus einem Gehäuse, in dem ein drehbarer, magnetischer Zeiger platziert ist, der traditionell in Form einer Nadel auftritt. Neuere Kompasse verwenden eine komplette Scheibe, Schiffskompasse haben oft eine Kugel.
Am Gehäuse oder am Zeiger ist in der Regel eine Winkelskala angebracht. Als Träger der Magnetnadel verwendet man meist einen abriebsicheren Edelstein wie Rubin oder Saphir.
Die Kompasskapseln sind häufig mit einer Flüssigkeit gefüllt, um die Bewegung der Nadel zu dämpfen, das Ablesen zu erleichtern und Fehler zu verhindern. Bei der Flüssigkeit handelt es sich in der Regel um Öl, welches das Rosten verhindert und auch bei extremen Wetterschwankungen nicht gefriert.
Der nach allen Seiten frei bewegliche Zeiger richtet sich nach dem Magnetfeld der Erde aus, was in den meisten Fällen die Nordrichtung angibt.
Kompass – Anwendung
Gerade bei der Navigation findet der Magnetkompass heute noch, trotz der innovativen Technik des GPS, Verwendung. Die Kurswinkelbestimmung erfolgt wesentlich schneller und präziser durch die Hilfe eines Kompasses. Ein weiterer Nachteil des GPS ist, dass es von der Energieversorgung abhängig ist und man sich dadurch blindlings auf die Satellitentechnik verlässt, die nicht für jede reale Situation eine adäquate Lösung bietet.
Die Schifffahrt verwendet heute einen Plattenkompass, auch Kartenkompass genannt, dessen Gehäuse sich in einer durchsichtigen Acryl-Glasplatte befindet und die Übereinstimmung der Kompassanzeige mit dem Gitternetz einer topographischen Landkarte erleichtert.
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