Wer hätte gedacht, dass ein einfacher Beutel Luft Leben retten kann. Doch jeder, der schon einmal bei einem Unfall sein Lenkrad mit der Stirn streicheln wollte und statt dessen von einem dieser Luftsäcke aufgefangen wurde, wird im Stillen den Erfindern dieses Lebensretters danken.
Um so erstaunlicher ist es, dass der Airbag ursprünglich gar nicht für den Einsatz in Pkws entwickelt wurde, sondern für Flugzeuge gedacht war. Doch beschreiten die Ideen berühmte Erfinder häufig merkwürdige Wege, bevor sie ihren uns so vertrauten Platz finden.
In Deutschland begann Mercedes Benz nach dem ersten Patent 1920 im Jahre 1967 mit der Entwicklung eines Airbags für Pkws. Das erschreckende Ausmaß der Unfallrate mit Todesfolge jener Jahre gab den Anstoß zu dieser Überlegung. Aber dennoch dauerte es beinahe weitere zwei Jahrzehnte, bis der Airbag seine Serienreife erreichte. Heute gibt es ihn nicht nur für Fahrer und Beifahrer, Sitze und Türen, inzwischen lassen sich sogar Motorräder mit dieser Technik ausrüsten.
Das Prinzip ist denkbar einfach. Ein Crash-Sensor meldet den Aufprall dem Steuergerät und dieses zündet die Gas-Kartusche, welche den Luftsack aus Nylon oder Polyamid aufbläst. Dies alles geschieht innerhalb weniger Millisekunden. Auch wenn der Airbag nur im Zusammenspiel mit Personen-Rückhaltesystemen seine Wirkung entfalten kann, so ist er doch heute aus keinem Neuwagen mehr wegzudenken.
Die Massenmotorisierung brachte es – auch angesichts des ständig steigenden Leistungsvermögens der PKW – mit sich, dass sich die Zahl schwerer und tödlich verlaufender Unfälle ständig erhöhte. Zunächst wurden verschiedene, teilweise abstruste Möglichkeiten eines wirksamen Aufprallschutzes entworfen. So skizzierte Manfred von Ardenne Fahrzeuge mit „innerem Bremsweg“ bei denen sich verschiebende Sitze die Aufprallenergie abdämpfen und die Insassen rückwärts sitzen sollten, um im Falle eines Frontalaufpralls weich in die Sitze gedrückt zu werden. Dabei blieb es jedoch meist bei theoretischen Überlegungen.
Anders der Münchner Erfinder Walter Linderer, er meldete bereits 1951 den Airbag als Patent an. Das Deutsche Patentamt erteilte daraufhin am 6. Oktober 1951 das Patent DE 896312 über eine „Einrichtung zum Schutze von in Fahrzeugen befindlichen Personen gegen Verletzungen bei Zusammenstößen“. Walter Linderer gilt deshalb als einer der Erfinder des Airbags. In den USA erhielt John W. Hetrick 1953 ein ähnliches Patent. Diese frühen Airbags waren allerdings nicht praktikabel wegen mangelnder Sensor- und Auslösetechnik. In den USA gilt Allen K. Breed (Breed Technologies) mit einem 1968 vorgestellten System als Pionier der modernen Airbag-Technik.
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