Wer hat die Achterbahn erfunden

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Viele Besucher von Kirmes und Freizeitpark besteigen hauptsächlich die dort aufgebauten Achterbahnen. Diese erfreuen sich aus verschiedenen Gründen großer Beliebtheit. Faszination Achterbahn. Wer erfand Achterbahn.

Es gibt richtiggehende Achterbahn-Fans, die es sich bei Wiedereröffnung eines Freizeitparks nach der Winterpause nicht nehmen lassen, die erste Fahrt der größten im Park befindlichen Achterbahn mitzumachen, möglichst noch im ersten Wagen in der vordersten Reihe; so groß ist die Faszination für diese Fahrgeschäfte. Während Karussells vielfach links liegen gelassen werden, sind Fans ständig und fast ausschließlich auf Achterbahnen zu finden. Je höher und schneller, desto besser.

Die ersten Achterbahnen

Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Holzachterbahnen auf, die nach und nach immer höher, schneller und ausgefeilter wurden, wobei sie jedoch niemals die hohe Geschwindigkeit erreichten, die die heutigen High Tech-Achterbahnen aus Stahl erreichen. An Loopings war bei den Holzkonstruktionen noch nicht zu denken, hier lebte die Achterbahn eher von ihrer Höhe und dem daraus bezogenen Schwung, um mehrere Berge und Täler mit rasanter Geschwindigkeit durchfahren zu können. Bis in die 1980er Jahre hinein hielt eine Holzachterbahn in den USA den Rekord als höchste Achterbahn der Welt.

Die Entwicklung zur High Tech-Achterbahn

Erst ab den 1960er Jahren hielten Achterbahnen, deren Schienen aus Metall bestanden, auf der Kirmes und im Freizeitpark Einzug, wobei die technischen Finessen und der Nervenkitzel immer mehr erhöht wurden. Die Startrampen der Achterbahnen wurden immer höher, gleichzeitig wurden Loopings in die Streckenführung eingebaut. Beim „Thriller“, einer transportablen Großachterbahn, die erst Mitte der 1990er Jahre vom EUROSTAR abgelöst wurde, gab es innerhalb der Strecke vier Loopings – drei folgten unmittelbar aufeinander.

Beim EUROSTAR, der wie viele andere transportable Großachterbahnen von der Schausteller-Dynastie Oscar Bruch & Sohn entwickelt wurde, handelt es sich um Europas größten transportablen „inverted coaster“. Der Zug liegt nicht, wie sonst üblich, auf den Schienen auf, er ist stattdessen unterhalb der Schiene aufgehängt, so dass die Füße der Fahrgäste frei in der Luft baumeln. Beim Sturz in die Tiefe erreicht der EUROSTAR eine Spitzengeschwindigkeit von 120 km/h. Im Kurs gibt es einen Looping, mehrere Steilkurven und diverse Curls, bei dem der Zug sich wie bei einer gedrehten Kordel überschlägt. Achterbahnen, bei denen die Fahrgäste stehen und die eine Zeit lang hauptsächlich in Frankreich verbreitet waren, haben sich nicht durchgesetzt.

Gründe für die faszinierende Wirkung von Achterbahnen

Achterbahn-Fans sprechen von einem Adrenalin-Kick, wenn sie mit weit über 100 km/h in die Tiefe rasen. Selbst auf Menschen, die niemals selbst in eine Achterbahn steigen würden und das Ganze somit nur aus der Zuschauerperspektive betrachten, üben die technisch ausgefeilten Konstrukte eine gewisse Faszination aus. Zudem lebt die Achterbahn von ihrem eigenen Schwung, den sie bekommt, indem sie mittels eines Stahlseils zum höchsten Punkt gezogen wird, bevor sie in die Tiefe rast. Karussells wie etwa die Krake oder der Break Dancer verfügen hingegen über Getriebe, werden also von außen gesteuert. Alle Fahrgeschäfte entwickeln mit der Zeit trotz Geschwindigkeitssteigerung einen gewissen Rhythmus, an den sich die Insassen gewöhnen. Bei Achterbahnen hingegen sind viele Fans von der Unkontrollierbarkeit und der fehlenden Vorhersehbarkeit der nächsten Bewegung des Fahrgeschäfts fasziniert.

Sicherheit und Risiken

Die Tatsache, dass Achterbahnen immer höher und schneller geworden sind, birgt jedoch auch gewisse Risiken. Bei einer Achterbahn in einem Freizeitpark nahe Sydney, deren höchster Punkt bei knapp 100 Metern liegt und die schließlich im 80°-Winkel in die Tiefe rast, ist es bereits öfter zu (Beinahe-)Zusammenstößen zwischen Fahrgästen und Vögeln gekommen.

Auch die physikalische Belastung auf den menschlichen Körper ist immer größer geworden, teilweise von 4 bis 8 G, was der Kraft eines Space Shuttles kurz nach dem Start entspricht. Aus diesem Grunde befinden sich an den meisten Achterbahnen Warntafeln, die darauf hinweisen, dass dieses Fahrgeschäft nicht für Schwangere, Kinder unter acht Jahren und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet ist.

Während früher manuell schließbare Sitzbügel ausreichten, die nach dem Schließen auf den Oberschenkeln der Insassen auflagen, um sie sicher im Sitz zu halten, sind heute zwei hydraulische Bügel erforderlich. Einer liegt auf den Schultern auf, der Zweite hält den Unterleib in den Sitzen. Zudem sind diese Sicherheitsbügel nur für normalgewichtige Personen geeignet, die zwischen 1,40 Meter und 1,95 Meter groß sind. Aus diesem Grunde befinden sich meist Messlatten an den Kassenhäuschen, um im Zweifel prüfen zu können, ob jemand zu groß oder zu klein für die Bügel ist. Bei den manuellen Sicherheitsbügeln bestand ein größerer Spielraum, was Körpermasse und -größe betrifft.

Die Nachteile hydraulischer Sicherheitsbügel

Hydraulik hat zudem einen Nachteil: Wenn der Öldruck plötzlich abfällt, schließen die Sicherheitsbügel dauerhaft und können nicht mehr automatisch geöffnet werden, was gerade bei Notfallsituationen gefährlich werden kann, beispielsweise wenn die Achterbahn aus irgendeinem Grunde mitten in der Strecke stehen bleibt (zum Beispiel wegen einer defekten Rolle) und die Fahrgäste erst von der Feuerwehr geborgen werden müssten. Der andere, noch ungünstigere Fall ist, wenn die Bügel während der Fahrt aufspringen und die Fahrgäste somit ungesichert in Loopings und Steilkurven rasen. Es ist sehr wahrscheinlich angesichts der dann wirkenden physikalischen Kräfte heraus geschleudert zu werden.

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