Max Eyth aus Württemberg, der Pionier der modernen Landtechnik. Der württembergische Ingenieur, Autor, Maler und Zeichner Max Eyth brachte in der zweiten Hälfte 19. Jahrhundert mit dem Dampfpflug die moderne Landtechnik in alle Welt.
In Württemberg ist wohl fast in jeder Stadt eine Straße nach ihm benannt, aber viele Menschen wissen heutzutage gar nicht mehr, wer er war: Max Eyth ist einer der Gründer der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), Namensgeber einer Ingenieurgesellschaft und ganz allgemein eine der herausragenden Gestalten der Industrialisierung in Deutschland. Bekannt wurde er vor allem dadurch, dass er als Schriftsteller über seine teilweise recht abenteuerlichen Erlebnisse in aller Welt berichtete. Dass der schwäbische Ingenieur auch ein durchaus begabter Maler und Zeichner war, ist hingegen eher weniger bekannt, genau wie die Tatsache, dass er die letzten zehn Jahre seines Lebens Max von Eyth hieß, da er 1896 geadelt worden war.
Ein Lehrersohn kommt zum Maschinenbau
Max Eyth wurde 1836 in Kirchheim/Teck als Sohn eines Lehrers für Griechisch und Latein geboren und wuchs ab 1841 in Kloster Schöntal an der Jagst auf, wo sein Vater Schulleiter am evangelischen theologischen Seminar war. Ab 1852 studierte er am Stuttgarter Polytechnikum Ingenieurwesen; dabei tat er sich besonders durch seine Leistungen in Mathematik und im Technischen Zeichnen hervor. Anschließend begann er eine Schlosserlehre in der Maschinenfabrik Hahn & Göbel in Heilbronn, wechselte aber schon bald zur Firma Gotthilf Kuhn in Stuttgart, wo er die Gesellenprüfung ablegte und sich bis zum Ingenieur hinaufarbeitete.
1861 begab Max sich auf Arbeitssuche in die Industriezentren an Rhein, Ruhr und Maas, wobei es ihn jedoch bis nach England verschlug. Dort fand er bei der Maschinenfabrik Fowler in Leeds Arbeit und begann, sich mit der damals hochmodernen Technik des Pflügens mit Dampfkraft zu befassen. Nachdem er einige Verbesserungen für die Fowlerschen Dampfpflüge entwickelt und an der Gestaltung der Präsentation seiner Firma auf der Pariser Weltausstellung 1862 mitgearbeitet hatte, wurde er 1863 Auslandsvertreter für die Produkte seiner Firma.
Als Dampfpflug-Verkäufer um die Welt
Seine Zeit als Dampfpflug-Verkäufer beschreibt Max Eyth unter anderem in seinem Buch „Hinter Pflug und Schraubstock“. Darin gibt er auch freimütig zu, dass – nicht nur – er in England nach Feierabend fleißig Werkzeichnungen seines Arbeitgebers kopierte um sie später in Deutschland auszuwerten. Offensichtlich war diese Praxis, heute würde man Industriespionage dazu sagen, seinerzeit durchaus üblich und vielleicht sogar mit ein Grund dafür, dass Deutschland in wenigen Jahren vom wirtschaftlich unbedeutenden Land der Dichter und Denker zu einer der führenden Industrienationen aufsteigen konnte.
In Ägypten beriet Max Eyth Halim Pascha, den Onkel des Vizekönigs bei der Mechanisierung seiner Güter und wurde sogar dessen Chefingenieur. Später verkaufte er die Dampfpflüge aus dem Hause Fowler auch in Amerika und Russland.
Max Eyth modernisiert die deutsche Landwirtschaft
In den 1880er Jahren kehrt Max Eyth heim und beginnt das auf seinen Reisen gelernte in Deutschland anzuwenden. Besonders die Modernisierung der Landwirtschaft liegt ihm am Herzen. Von 1885 bis 1896 ist er einer der Direktoren der von ihm mit gegründeten DLG und organisiert vor allem deren jährliche Wanderausstellungen. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbringt er, nunmehr in den persönlichen Adel erhoben, im Ruhestand auf dem Michelberg in Ulm, wo er sich seiner Schriftstellerei sowie dem Zeichnen und Malen widmet. Gegen Ende seines Lebens veröffentlicht er die Romane „Der Kampf um die Cheopspyramide“ und „Der Schneider von Ulm“. 1905 erhält er von der Technischen Hochschule Stuttgart die Ehrendoktorwürde und stirbt schließlich am 25. August 1906.