Wer hat an der Uhr gedreht? Warum gibt es eine Sommerzeit und wie ist sie entstanden? Eine unterhaltsame Erläuterung.
Die meisten Menschen wissen nicht, warum zweimal im Jahr an der Uhr gedreht wird. Warum also jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst die Uhren mal in die eine mal in die andere Richtung verstellt werden. Wann die Uhr in welche Richtuing gedreht wird, ist sowie schwierig zu merken.
Woher kommt die Sommerzeit?
Die wenigsten wissen, das die Sommerzeit eine Erfindung des ersten Weltkrieges ist. Mitten im Krieg, im Jahr 1916, kamen die damaligen kaiserlichen Behörden auf die Idee, als Kriegsmaßnahme an der Zeit zu drehen. Durch das Vorstellen der Uhren im Frühjahr um 1 Stunde und das Zurückstellen um diese Stunde im Herbst war es im Sommer abends länger hell und man hoffte, etwas von dem damals knappen und für die Rüstungsproduktion entscheidenden Produktionsmittel Strom sparen zu können. Ein Blick ins Geschichtsbuch genügt – der Krieg ging trotzdem verloren, der Kaiser ging und mit ihm seine Sommerzeit. Ein paar Jahre später, im Jahr 1940, führten die Deutschen wieder Krieg und weil Strom wieder knapp war, wurde die alte Idee aus Kaisers Zeiten wieder aktuell. Und weil man auch im Winter Krieg führte, galt die Sommerzeit nun anfangs sogar das ganze Jahr. Trotz des erneuten Drehens an der Uhr ging auch dieser Krieg, glücklicherweise, wieder verloren. Und weil es nach diesem Krieg nicht mehr viel gab, was hätte leuchten können, gab es in der Nachkriegszeit sogar eine Hochsommerzeit, in der die Uhren um 2 Stunden vorgestellt wurden. Damit im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands auch der letzte begriff, was die Stunde geschlagen hatte, galt hier eine Zeitlang allein die Moskauer Zeit. 1950 hatte man das Drehen an der Uhr wiederum satt.
Die Wiedereinführung der Sommerzeit
Erst etwa 30 Jahre später, nach dem ersten Ölpreischock, wollte man wieder Strom sparen. DDR und BRD führten die Sommerzeit darum 1980 sogar wieder gemeinsam ein. Man kann darin sogar eine vorweggenommene kleine deutsche Wiedervereinigung sehen. Und dabei ist es bis heute geblieben.
Ist eine Abschaffung der Sommerzeit möglich?
Da mittlerweile nur noch ein sehr kleiner Teil des Stroms für die Beleuchtung aufgewendet wird, ist der Effekt der Zeitumstellung für den Stromverbauch heute gering. Eine Abschaffung der Sommerzeit ist jedoch sehr schwierig, da dies nur gemeinsam mit allen anderen Sommerzeitländern gelingen kann, was in etwa so aufwendig werden wird, wie die Einführung einer neuen europäischen Verfassung in den Mitgliedsländern der Europäischen Union. So ist zu erwarten, das es vorerst bei der Erfindung des Kaisers bleibt und wir weiter jedes Jahr zweimal an der Uhr drehen werden.