Die ersten Autorennen der Welt

Autorennen
Die ersten Autorennen glichen mehr einem Abenteuer als einem Rennen.

Das erste Autorennen der Welt wurde am 20. April 1887 in Paris veranstaltet. Sieger wurde ein gewisser Georges Bouton. Allerdings war er auch der einzige Teilnehmer. Das erste Grand-Prix-Rennen wurde vom französischen Automobil-Club abgehalten. Es fand im Juni 1906 bei Le Mans statt. Sieger wurde der ungarische Berufsrennfahrer Ferenc Szisz auf einem 19 PS starken 13-Liter-Renault. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 101 Stundenkilometer.

Seit diesem Jahr war der französische Grand-Prix das wichtigste Autorennen der Welt. Eines der ungewöhnlichsten Rennen fand 1908 statt. Herbert Austin hatte für diesen Grand-Prix vier Wagen konstruiert. Zwar gewann er mit ihnen keinen Preis, aber ihr Schicksal, und das ihrer Fahrer war dennoch bemerkenswert. Zwei Wagen wurden während des Rennens zu Schrott gefahren und anschließend zu einem funktionstüchtigen Wagen wieder zusammengebaut.

Moore-Brabazon musste dreizehnmal die Reifen wechseln

Der Mann, der mit dieser waghalsigen Konstruktion beim Grand-Prix 1908 schließlich den 18. Platz (mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 88 Stundenkilometern) belegte, war der Engländer Moore-Brabazon. 33 Jahre später wurde er britischer Minister für das Transportwesen und den Flugzeugbau. In seinen Memoiren beschrieb Moore-Brabazon den Austin-Grand-Prix von 1908 als ein schnelles Touren-Fahrzeug, das aber kein echter Rennwagen gewesen sei. Tatsächlich reichte seine maximale Geschwindigkeit von etwa 140 km/h (bei 100 PS) für einen Sieg bei Weitem nicht aus. Die meisten Konkurrenten brachten es auf mehr als 160 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Noch zwei Besonderheiten blieben Moore-Brabazon beim Grand-prix 1908 so nachdrücklich im Gedächtnis haften, dass er sie in seinen Lebenserinnerungen festhielt. Zusammen mit seinem Beifahrer, dem Mechaniker Charlie Lane musste er während des Rennens dreizehnmal die Reifen wechseln und siebenmal den Vergaser auseinandernehmen. Die abenteuerlichste Fernfahrt, die im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert stattfand, war eine „Erfindung“ der Pariser Tageszeitung „Le Matin“. Die Strecke führte von Peking nach Paris. Das Abenteuer wagten schließlich vier Franzosen und der Italiener Prinz Scipione Borghese mit seinem Itala Pechino Parigi.

Felsbrocken und Baumwurzeln versperrten den Weg

Nach größten Schwierigkeiten mit den Regierungen – die Chinesen befürchteten unter anderem, das Ziel dieser seltsamen Unternehmung sei, herauszufinden, wie lange man für einen Überfall auf China mit einem Autoheer brauchen würde – waren die Fahrzeuge schließlich mit der Transsibirischen Eisenbahn in Peking angekommen. Der Start erfolgte am 10. Juni 1907 um 7 Uhr morgens. Das Ziel war in diesem Augenblick 16.000 Kilometer weit entfernt. Als „Straßen“ konnten die Wegstrecken keinesfalls bezeichnet werden.

Ein mitreisender Reporter notierte: „Wenn wir bergauf fahren mussten, war es notwendig, den Wagen zu schieben. Manchmal versperrten große Felsbrocken den Weg, manchmal Laub oder riesengroße Baumwurzeln, die wir wohl oder übel mit dem Beil abhacken mussten. Den steilen Talfahrten war keine Bremse gewachsen. Deshalb mussten wir mithilfe gutmütiger Bauern den Wagen manchmal mit dicken Stricken förmlich abseilen.“

Prinz Borghese traf am 10. August als Erster in Paris ein. Er hatte für die 16.000 Kilometer genau zwei Monate gebraucht. Seine Konkurrenten ließen noch 21 Tage auf sich warten. Der Itala Pechino Parigi hatte 45 PS, einen 4-Zylinder-Motor mit 7433 ccm, Viergangschaltung plus Rückwärtsgang, 1370 kg Gewicht und verbrauchte 1 Liter Treibstoff auf 3 Kilometer.

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