Der Teddybär – eine Erfolgsgeschichte. Wie der Teddy zu seinem Namen kam und die Kinderherzen eroberte. Es war eine nicht geplante deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, die einen Stoffbären namens Teddy zum treusten Freund und Begleiter der Kinder machte.
Kurz vor Weihnachten hat der Teddybär Hochkonjunktur. In allen Kaufhäusern, Spielwarengeschäften ist er zu finden, und selbst eine Parfümerie-Kette gibt jedes Jahr zu Weihnachten einen Jahresteddy heraus.
Teddys Herkunft und seine Taufe
Seinen Namen verdankt er dem mächtigsten Mann der Welt, dem amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt, dessen Nickname Teddy war. Es wird berichtet, der Präsident sei gern auf die Bärenjagd gegangen. Als ihm eines Tages ein kleiner schwacher Bär – eine andere Version spricht von einem alterschwachen Bären – vor das Gewehr kam, hat er ihn verschont. Bei der Jagd war auch der politische Karikaturist Clyfford Berryman anwesend, und die Begebenheit wurde somit in der Washington Star in Wort und Bild veröffentlicht.
Dieses wiederum machte sich der Geschäftsmann Morris Michtom zunutze und stellte in seinem Schaufenster neben der Zeichnung von Berryman einen eigens hierfür geschneiderten Stoffbären aus. In kürzester Zeit bekam Mrs. Michtom alle Hände voll zu tun, um der Nachfrage nach den „Teddys“ zu entsprechen.
Die ersten Bären waren schlank, hatten einen kleinen Buckel, kurzes Fell und lange Arme, die ungelenk an ihnen herunterhingen. Ihr Innenleben bestand aus Holzwolle und ihre Attitüde hatte etwas Soldatisches, ja geradezu Gebieterisches. Das Faszinierende an ihnen aber waren die Knopfaugen, die verständnisvoll ihr Gegenüber anzuschauen schienen. Und damit spielten sie sich nicht nur in Kinderherzen.
Teddy bringt seinen Namen nach Deutschland und kehrt mit dem Knopf im Ohr zurück
Doch wie kam der Teddybär so schnell nach Deutschland, zu einer Zeit, da es noch kein Internet gab und die Kommunikations- und Reisewege lang waren? Es war Zufall, denn unabhängig von Teddys Debüt in Amerika hatte genau zur selben Zeit Margarete Steiff ihre ersten Erfolge mit einem Filzelefanten gemacht. Sie versuchte nun 1903, im selben Jahr, als Teddy in den USA das Licht der Welt erblickt hatte, einen Stoffbären auf der Leipziger Spielzeugmesse zu vermarkten. Der Bär wäre beinahe ein Flop geworden, hätte er nicht die Aufmerksamkeit eines amerikanischen Geschäftsmannes auf sich gezogen, der sofort 3.000 Exemplare orderte. Und wieder mussten fleißige Hände in kürzester Zeit mobilisiert werden, um den Auftrag zu erfüllen. So kehrte Teddy, nicht nur geadelt durch den Knopf im Ohr, sondern nunmehr auch mit beweglichen Gliedmaßen versehen, in sein Ursprungsland zurück.
Im Laufe seiner mehr als hundertjährigen Geschichte hat der Teddy viele Wandlungen erfahren. Mal wurde die Schnauze spitzer, das Fell zotteliger, auf jeden Fall plüschiger, dann wieder erhielt er einen dickeren Bauch. Er wurde weicher und anschmiegsamer, bekam auch mal nach fernöstlichem Geschmack einen rosafarbenen Pelz. Auch die Modeszene machte nicht vor dem Plüschbären Halt. Ihm wurden Jacken, Westen, Hosen, ja sogar Fliegen auf den Leib geschneidert. Das Wichtigste aber, er wurde zum Kuscheltier, verständnisvollen Zuhörer und Tröster für Kinder vieler Generationen und in allen Ländern.
Teddy in der Literatur
Darüber hinaus fand er auch Eingang in die Kinderliteratur, wie etwa in „Winnie the Pooh“ von Alan Alexander Milne (1926) oder in „Paddington Bear“ von Michael Bond (1958). Ein vermenschlichter Plüschbär hatte seinen großen Auftritt. Und in den 1950er Jahren kam er in das deutsche Kinderfernsehen mit Ilse Obrig, die aus „Teddy Teddybär“ vorlas. Für ein liebenswertes Kuscheltier eine steile Karriere, die mit Sicherheit noch nicht beendet ist.