Vom Ursprung des Kochens. Seit der Mensch das Feuer gezielt nutzt, erlebt das Kochen viele kleine und große Revolutionen: vom ersten doppelwandigen Keramikgefäß bis zur Thermoskanne.
Die bedeutende Rolle des Feuers für die Zubereitung unserer Speisen dürfte wohl kaum in Frage gestellt werden. Wann die Menschheit genau damit begann, das Feuer als Wärmequelle und für die ersten Kochkünste zu nutzen, werden wir wohl nie erfahren. Neben dem Feuer gibt es aber weitere einschneidende Erfindungen, die die menschlichen Kochkünste revolutionierten.
Das Feuer brachte die erste Revolution
Schon vor weit mehr als einer halben Million Jahre haben sich die Menschen des Feuers bedient. Zahlreiche Feuerstätten in Höhlen Asiens, Afrikas und Europas weisen darauf hin. Archäologen erforschen die Fundstellen seit ungezählten Jahren, stellen Theorien auf und widerlegen diese wieder. Sicher ist jedoch, dass unsere Vorfahren irgendwann entdeckten, das Fleisch durch die Behandlung über Feuer bekömmlicher wird. Das Garen wurde erfunden und dürfte die erste Revolution im Prozess der Speisenzubereitung für die Menschheit gewesen sein. Das Feuer zu beherrschen brachte den Menschen in seiner Entwicklung erheblich voran. Sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung verändert sich durch Erhitzen. Eiweiße gerinnen, Stärke verkleistert, manche giftige Stoffe werden unschädlich und Mikroorganismen abgetötet. Im Laufe von Tausenden Jahren wurden die Garmethoden bis zur heutigen Zeit immer ausgefeilter. Dafür war jedoch eine weitere Entdeckung notwendig.
Gefäße bringen die Möglichkeit der Aufbewahrung
Zuerst waren es vermutlich einfach große Blätter, Tierhäute, Flechtwerk oder Kürbisflaschen, in denen Nahrungsmittel aufbewahrt wurden. Einen echten Durchbruch brachte dann jedoch die Erfindung von Tongefäßen. Schon aus der Zeit der Jäger und Sammler sind erste sonnengetrocknete Tongefäße bekannt. Frühe gebrannte Keramiktöpfe stammen aus China und sind bereits 18.000 bis 20.000 Jahre alt. Anfangs formten die Menschen Ihre Gefäße mit der Spiralwursttechnik, so wie es heute noch Anfänger in Keramikzirkeln als Hobby tun. Seit etwa 6.000 Jahren v. Chr. ist die Töpferscheibe in Gebrauch. Tonkrüge, Schalen, Bottiche und mehr machten es nun möglich, Lebensmittel in größeren Mengen zu transportieren, sie aufzubewahren und sie zum Garen in Gefäße zu legen. Gerade auch für Flüssigkeiten war die Erfindung von Krügen von großer Bedeutung. Das brachte es mit sich, dass verschiedene Methoden zur Haltbarmachung entstanden.
Pökeln, Gären, Einlegen: erst konservieren – später kochen und essen
Lebensmittel in der Sonne oder über dem Feuer zu trocknen, gehört zu den ältesten Konservierungsmethoden. Sie einzufrieren ebenfalls, wenn es das Klima möglich machte. Beim Pökeln und Einlegen in Salzlake, geht man davon aus, dass die Menschen diese Varianten gezielt ausprobiert haben. Anders ist es mit dem Gären. Der Gährungsprozeß wurde vermutlich durch Zufall entdeckt. Er gilt jedoch als ein entscheidender Schritt in der Geschichte des Kochens. Aus Milch wurden Käse und Joghurt, aus Traubensaft Wein und die Sojabohne brachte die Sojasoße. Durch noch längeres Gären der Trauben entstand Essig, der wiederum eine wichtige Zutat zur Haltbarmachung weiterer Speisen wurde. So entwickelte sich innerhalb von vielen Tausend Jahren eine Kochkunst, von der wir heute leider nur noch wenig wissen. Aus offenen Feuerstellen wurden gemauerte Herde, doppelwandige Gefäße zum Kühlen entstanden und solche, die besonders viel Hitze vertrugen. Bis heute sind Küchen kreative Orte, an denen immer wieder Neues ausprobiert wird. Es ist erwiesen, dass viele technische Erfindungen gerade aus Bäckereien, Küchen oder Brauereien stammen. Von der ersten im Sand gegrabenen Kochmulde bis zur heutigen HighTech-Küchenmaschine spielte die Speisenzubereitung in der Geschichte der Menschen immer eine große Rolle. Sie ist Teil des Menschwerdens und Teil der menschlichen Kultur.