Wissenswertes über Jeans Die beliebte Hose für jede Gelegenheit. Die Jeans ist in jeder Altersgruppe zu finden. Vom Kleinkind bis zum rüstigen Senior – die ehemalige Goldgräber-Hose aus Amerika ist beliebt wie nie zuvor.
Tatsächlich ist die Jeans sogar „salonfähig“ in Deutschland geworden und schon diese Bezeichnung zeigt, welchem Land wir dieses Bekleidungsstück aus grober Baumwolle zu verdanken haben. Und wenn man bei „Salon“ an den Wilden Westen denkt, liegt man gar nicht weit von der Realität entfernt. Denn mit den Goldgräbern entwickelten sich neue Städte mit Saloons und – mit den Goldgräbern wurde die blaue Hose erfunden!
Kalifornien wird plötzlich beliebt
Nach dem 24. Januar 1848 sorgte James Marshall für einen wahren Boom in Amerika. Beim Bau einer Sägemühle stieß er zufällig auf einen Goldfund und lockte mit dieser Verheißung nach schnellem Reichtum viele Siedler und Glücksritter in das bis dahin abgelegene Kalifornien. Sie kamen zu Beginn von der Ostküste Amerikas und später auch von Europa aus um ihr Glück zu machen und nahmen die größten Strapazen, wie die Überwindung der Wüsten Nevadas oder die Durchquerung von Indianerland auf sich. Bis 1852 wuchs die Bevölkerung in Kalifornien von 14.000 auf 230.000 Menschen und prägte die Entwicklung der Region nachhaltig.
Die Goldgräber suchen nach einer festen Bekleidung
Der 20-jährige Kaufmann Levi Strauss (1829 – 1902), ein deutscher Einwanderer aus dem oberfränkischen Buttenheim, wollte eigentlich Zwirnrollen und Knöpfe verkaufen, doch dann stieg er auf das Schneiderhandwerk um, als er den großen Bedarf an unverwüstlicher Bekleidung erkannte. Die ersten strapazierfähigen Hosen ließ er aus den mitgebrachten Zeltplanen fertigen, doch bald stieg er auf ein anderes Material um. Er importierte indigogefärbten Drillich aus Nîmes und stellte Arbeitskleidung her. Aus der „Bleu de Nîmes“ wurde in Amerika die „Blue Denim“. Das zur Färbung benötige Indigo wurde aus Genua eingeführt und die Bezeichnung „Bleu des Gênes“ wurde zu „Blue Jeans“.
Levis Strauss meldet seine Idee zum Patent an
Doch was wäre die Jeans ohne die Nieten? Auch wenn sie heute vorwiegend als optisches Element dienen, waren sie damals äußert sinnvoll. Der polnische Immigrant Jakob W. Davis war es leid, die Taschen und andere beanspruchte Ecken seiner Goldgräberhosen ständig zu flicken und verstärkte diese mit Metallnieten seines Pferdegeschirrs. Weil ihm für das entwickelte Verfahren das Geld zur Patentanmeldung fehlt, wandte er sich an Levi Strauß. Beide meldeten diese Idee mitsamt der Hose am 20. Mai 1873 zum Patent an. In San Fransisco entstand aufgrund der großen Nachfrage wenig später eine Fabrik, die die kupfervernieteten „Waist-Overalls“ produzierte.
Die Geburtsstunde der deutschen Jeans durch eine Frau
1932 nimmt eine starke Frau die Fäden des holzproduzierenden Familienunternehmen in die Hand und passt das Angebot an den Bedarf an. Luise Hermann gründet die Arbeitsbekleidungsfirma „L. Hermann Kleiderfabrik“ in Künzelsau. Ihr Schwiegersohn Alfred Sefranek tritt nach Kriegsende in das Unternehmen ein und produziert Dirndl, Overalls und Arbeitsanzüge. Der Schwiegersohn tauscht 1948 mit einem amerikanischen GI sechs Flaschen Schnaps gegen sechs Jeans und produziert mit dem Schnittmuster die ersten „Röhrleshosen“, wie sie die Schwaben wegen dem engen Schnitt nennen. Mit der unanständigen Frauenjeans ist der Erfolg nicht mehr aufzuhalten und 1958 wird aus den „Hermann Cowboy-Girl-Hosen“ die Marke Mustang.
Die besondere Farbe und Webtechnik einer Jeans
Echte Jeans weisen auf der Innenseite des Stoffes blauweiße Diagonalstreifen auf. Dafür werden die Baumwollfäden eingefärbt, bevor der Stoff gewoben wird. Nur die Kettfäden (Fäden die im Gewebe längs verlaufen) werden blau oder schwarz (bei Black Denim) eingefärbt, die Schussfäden (Fäden die quer verlaufen) sind naturfarben. Würde der ganze Stoff gefärbt, wären beide Seiten blau.
Auch die Webtechnik unterscheidet sich von vielen anderen Webarten. Der naturfarbene Schussfaden wird unter drei Kettfäden hindurch und dann über einen Kettfaben darüber gekreuzt. In der nächsten Reihe wird der Schussfaden um einen Kettfaden versetzt eingewebt. So entsteht die diagonale Struktur und die enorme Haltbarkeit. Diese Technik nennt sich übrigens die Koeper-Bindung. Die meisten Jeans bestehen aus 17 Stoffteilen aus grober Baumwolle und einigen weißen, dünneren Stoffstücken für die Taschen.
Indigo ist der König der Farben
Indigo gilt als König der Farbstoffe und ist im reinen Zustand ein dunkelblaues, kupferrot schimmerndes Pulver. Es wird allerdings seit langem synthetisch hergestellt und keine andere Farbe ergibt das typische Jeansblau. Frisch gefärbt ist die Jeans hellgrün, erst eine Reihe chemischer Umwandlungsprozesse machen aus dem Grün das begehrte Jeansblau. Je öfter der Baumwollstoff gefärbt wird, desto intensiver und dunkler wird das Blau. Für ein Paar Jeans werden zwischen drei bis zwölf Gramm Indigo benötigt. Bei der schwarzen Jeans werden die Kettfäden mit Anilinschwarz gefärbt.
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