Wer entdeckte Käse

Käse

Die Geschichte des Käses. Wie der Mensch den Käse für sich entdeckte. Schon seit Jahrtausenden genießen die Menschen Käse. Doch lange vor unserer Zeit gab es Epochen ohne Käse – wie entdeckte man ihn schließlich?

Die Idee wirkt pervers: Abgestande Milch, in verschiedenen Reifegraden, und das soll eine Delikatesse sein? Anscheinend schon, denn Milliarden Menschen lieben dieses Produkt, das wir Käse nennen, kaufen es täglich im Supermarkt oder stellen es sogar selber her. Doch wie kam der Mensch überhaupt auf diese verrückte Idee?

Käse ist ein Zufallsprodukt

Den ersten Käse produzierte der Mensch wahrscheinlich gar nicht selber. Noch bevor man die Landwirtschaft erfand und sesshaft wurde, kam es vermutlich öfter vor, dass man Jungtiere erlegte, die zuvor noch Muttermilch getrunken hatten. In deren Mägen fand man nun eine Art Quark vor, der durch den Lab eingedickt war; natürlich wusste man von dieser Ursache noch nichts. Der unbedachte Jäger konnte damit jedoch nichts anfangen und hatte nur Augen für das saftige Fleisch.

Es muss vor rund 10.000 Jahren gewesen sein, als der Käse seinen endgültigen Durchbruch feierte. Die Menschen hatten die Landwirtschaft für sich entdeckt und lebten nun stationär mit eigenem Vieh, zu dieser Zeit meist nur Ziegen und Schafe. Man verwertete nicht nur deren Fleisch, sondern fertigte etwa aus den Mägen Trinkschläuche. Und hier liegt der Ursprung des Käses. Um dies zu verdeutlichen, stelle man sich den kupfersteinzeitlichen Bauern vor, der sich für einen Ausflug rüstet, vielleicht um einen befreundeten Bauern zu besuchen. Als Proviant füllt er sich die frisch gemolkene Schafs- oder Ziegenmilch in seinen Schlauch. Die Reise zieht sich länger hin, als gedacht und nach drei Tagen ist der Bauer immer noch unterwegs und muss den Rest seiner Milch verzehren. Doch was er schmeckt, ist nicht mehr der wohlbekannte Milchgeschmack, sondern eher säuerlich und fest. Die Enzyme in seinem aus einem Schafsmagen (dem sogenannten Labmagen) gefertigten Schlauch haben die Milch eindicken lassen. Der erste Käse war entstanden. Wem das eklig vorkommt, der sollte sich über einige unserer heutigen Käsespezialitäten informieren.

Die Etablierung des Käses

Richtig etablieren konnte sich der Käse erst mit den Hochkulturen der Griechen und Römer. Die alten Griechen produzierten ihn schon in großem Maße, erkannten seine gesunde Wirkung und trieben auch Handel damit. Bereits Homer beschreibt in seiner Odysse, wie der Zyklop Polyphem durch das Mischen von Lab und Milch Käse herstellt. Forscher und Historiker streiten sich darüber, wann Homer gelebt hat, es muss aber um 1000 v. Chr. gewesen sein. Ein weiterer prominenter Grieche, der sich dem leckeren Milchprodukt widmete, ist Aristoteles. Er lebte im 4. Jahrhundert vor Christus und verfasste neben seinen zahlreichen philosophischen Werken auch ein Buch über Milchverarbeitung.

Die Römer führten diesen Enthusiasmus in Sachen Käse fort und produzierten Hart- und Weichkäse, jeweils in gesalzenen und ungesalzenen Varianten. Vor allem für lange Schlachtzüge erwies sich der Käse als praktisch, da er so lange haltbar war So stammt das deutsche Wort Käse auch vom lateinischen „Caseus“ ab. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich die Kunst der Käseherstellung immer weiter. Im Mittelalter waren vor allem die Mönche hierfür zuständig und konnten ihre Erkenntnisse durch ihre Fähigkeit zu schreiben festhalten. Erst im Zuge der Industrialisierung begann dann eine großangelegte Haltung von Rindern und die industrielle Käseproduktion begann.

Wenn man also die Menschheitsgeschichte betrachtet, findet man fast bis zu ihren Anfängen Spuren von Käseherstellung. Man kann es nicht anders sagen: Mensch und Käse gehören zusammen.

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