“Ein Gläschen geht noch, dann ist aber wirklich Schluussss!” – am Abend ab 20 Uhr dürfte dies wohl einer meiner meist gesprochensten Sätze sein. Hachja, der liebe Champagner…
Und wieder geht es um Alkohol (aber wir werden ja keine voreiligen, unwiderlegbaren Rückschlüsse auf die Autorin ziehen, nicht wahr?). Wo wir uns gerade noch mit dem Alltagseinerlei-Gesöff des Bieres auseinandersetzten, geht es heute schon um ein etwas stilvolleres Getränk. Eines aber eint beide: sowohl beim Bier als auch beim Champagner mischten die Frauen mächtig mit – woran das wohl liegt, meine Herrschaften?
Barbe-Nicole Cliquot, geboren als Ponsardin am 16. Dezember 1777, übernahm im Jahr 1805 mit ihren gerade mal 27 Jahren die Leitung der Champagner-Kellerei ihres plötzlich verstorbenen Mannes François. Im Laufe ihrer Führung verhalf sie der Unternehmung durch ihre Erfindung zu einem ungeahnten wirtschaftlichen Erfolg.
Während der Gärprozess in den Flaschen andauert, werden dem Champagner Hefe und Zucker zugesetzt. Durch chemische Prozesse wird hierbei eine Schaumbildung gefördert, welche widerum Ablagerungen hervorruft. Die Versuche, diese Ablagerungen zu entfernen, ließen immer auch Kohlensäure entweichen. Dies brachte Cliquot zu der Idee der “sur pointe”-Lagerung mit der Remuage-Methode (Rüttelverfahren). Die Flaschen wurden also mit dem Kopf nach unten gelagert und einmal täglich gerüttelt. So konnte sich die Sedimentsschicht am Korken absetzen. Damit wurde es möglich, die Ablagerungen bei einem kurzer Öffnung zu entfernen und den vermehrten Austritt von Kohlensäure zu vermeiden.
Weil sie die erste Frau überhaupt war, die je ein Champagnerhaus leitete, wurde sie häufig die “Grande Dame de Champagner” genannt und ist Namensgeberin des heute noch bekannten Haus Veuve Cliquot Ponsardin.