Adolphe Clément-Bayard gehörte zu den erfolgreichsten Pionieren des französischen Automobilbaus. Adolphe Gustave Clément, geboren am 22. September 1855 und Träger des Kreuzes der Ehrenlegion, gehörte zur kleinen Spitzengruppe der Pioniere des französischen Automobilbaus. Seine Laufbahn begann er als Schlosserlehrling in Compiégne. Im Alter von 17 Jahren baute er sich sein erstes Fahrrad. Mit 23 machte er sich selbstständig und gründete in Paris eine Fahrradmanufaktur. Seine Vélocipeds wurden in ganz Europa verkauft.
1891 übernahm er die Generalvertretung der Dunlopwerke und führte die bis dahin in Frankreich noch völlig unbekannten Luftreifen ein. Diese Generalvertretung brachte ihm innerhalb kürzester Zeit ein Vermögen ein, das es ihm erlaubte, die in der damaligen Zeit risikoreiche Fabrikation von Automobilen aufzunehmen. 1897 kam der Erste bei der Firma Clément gebaute Wagen mit der Bezeichnung „Gladiator“ auf den Markt. Das Fahrzeug war eine leichte Voiturette mit De Dion-Bouton-Motor. Konstruiert wurde es von dem Ingenieur Arthur Krebs, der zuvor für Panhard & Levassor gearbeitet hatte.
Der 8-PS-Clément-Bayard war eines der populärsten Autos
Bald gehörten Cléments Werke in Levallois bei Paris zu den vier größten Fabriken Frankreichs. Mit Genehmigung der Regierung durfte er seinem Namen noch den des „Kavaliers ohne Furcht und Tadel“ beifügen. Von diesem Zeitpunkt an trugen seine Fahrzeuge den Namen „Clément-Bayard“. Kurzfristig schloss er sich mit Panhard zusammen, und aus dieser Verbindung entstand der kleine „Clément-Panhard“. Im Clément-Katalog von 1907 war das 12-PS-Vierzylinder-Modell mit Kardanwelle, das 14-PS-Laudaulet sowie die 24-PS-Limousine mit einem Motor mit vier einzeln gegossenen Zylindern aufgeführt. Allein das Chassis kostete 18.000 Franc. Für den Kettenkasten wurde ein Zuschlag von 200 Franc verlangt.
Der 8-PS-Clément-Bayard war in den Jahren 1910 – 1914 eines der populärsten leichten Fahrzeuge. Schnell, trotzdem leise, einfach und billig im Unterhalt, das waren seine wichtigsten Eigenschaften. Er verdankte sie einem Vierzylinder-Motor mit einteiligem Zylinderblock, einer Hinterachse mit Kugelgelenk am mittleren Querträger und der hinteren Aufhängung durch eine einzelne Querfeder. Das gleiche System wurde schon von amerikanischen Automobilherstellern mit Erfolg erprobt.
Adolphe Clément-Bayard starb infolge eines Herzinfakts
Die einfache und übersichtliche Konzeption dieses Fahrzeugs versetzte zukünftige Besitzer nicht in Angstzustände, wie es bei anderen Konstruktionen der Fall sein konnte. Den Erfolg verdankte Clément-Bayard der Tatsache, dass er es verstand, einen kleinen Wagen herzustellen, der mit allen Finessen eines großen ausgrüstet war.
Adolphe Gustave Clément-Bayard starb 1928 während einer Autofahrt infolge eines Herzinfakts. Er hatte zwei Kinder, Albert, der beim Großen Preis von Frankreich 1907 ums Leben kam, und eine Tochter, die den Autohersteller Fernand Charron heiratete. Clément-Bayard leistete viele Beiträge für wichtige Neuerungen im Automobilbau, und sein Name steht deshalb auch auf der Ehrentafel der Automobilpioniere. Aus seiner Produktion sind verschiedene Modelle Clément-Bayard oder Clément erhalten geblieben. Einige davon befinden sich in der Schweiz.