Der Erfinder des Dieselmotors wurde vor 150 Jahren geboren. Der Dieselmotor hat unsere Welt mobiler gemacht. Sein Name ist weltweit bekannt. Die Biographie seines Tüftlers, Rudolf Diesel, hat viele spannende Brüche.
Diesel ist nicht nur die Marke eines bayrischen Biermischgetränks, der italienischen Jeansmarke oder einer holländischen Band. Vor allem verbindet man den Namen Diesel heute mit dem Kraftstoff, der nicht nur Autos sondern auch riesige Schiffsmotoren zwischen dem Panamakanal und Neuseeland antreibt, dem Dieselmotor. Rudolf Diesel ist der Erfinder dieses genialen Verbrennungsmotors, der den eingespritzten Kraftstoff im Gegensatz zum Benziner durch bis zu 900 Grad heiße und komprimierte Luft selbst zündet.
Gläubiger Kerl voller Tatendrang
Bereits im Alter von 13 Jahren wollte Diesel unbedingt Mechaniker werden, was ein Brief an seine Eltern zeigt. Der Tüftler erfand einen Verbrennungsmotor, der den eingespritzten Kraftstoff im Gegensatz zum Otto-Benzinmotor durch bis zu 900 Grad heiße und komprimierte Luft selbst zündet – den Dieselmotor. „Kaum eine andere Erfindung ist mit dem Namen seines Erfinders so verbunden und auf der ganzen Welt so bekannt wie Diesels“, sagt Paul Wengert, Bürgermeister der Stadt Augsburg. Hierher kam Diesel im Alter von zwölf Jahren. Vor 150 Jahren, am 18. März 1858, wurde Rudolf Diesel in Paris geboren. Das Kind der Lederwaren-Händler Theodor und Elise, die oft mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, war ein Protestant voller Tatendrang.
Schlauer Typ mit Freude am Experimentieren
Schon in seiner Schulzeit sei er seinen Lehrern durch „sehr gute Noten und schräge Ideen“ aufgefallen, sagt Wilhelm Ruckdeschel, ehemaliger Professor an der Fachhochschule in Augsburg. An dieser Schule studierte einst auch Diesel, bevor er mit seiner Motoren -Entwicklung weltberühmt wurde. Der Student dachte darüber nach: Wie kann man den Wirkungsgrad der (damals weit verbreiteten) Dampfmaschine erhöhen? Indem man die Wärme zum Antrieb besser nutzt. Anfangs experimentierte er mit Petroleum und Benzin. Ab 1893 entwickelte er gemeinsam mit den Maschinenfabriken Augsburg (später MAN), Friedrich Krupp und den Gebrüdern Sulzer den nach ihm benannten Hochdruck-Verbrennungsmotor. Mit äußerster Hartnäckigkeit konnte Diesel den damaligen Generaldirektor der MAN Maschinenfabrik davon überzeugen, ihm zusammen mit der Firma Krupp genügend Risikokapital (Venture Capital) zur Verfügung zu stellen.
Geschäftsmann ohne Scheu vorm Risiko
1897 sei der Motor trotz anfänglicher Widerstände wirksamer als Dampfmaschine und Ottomotor gewesen, erklärt Ruckdeschel. Heute laufen Schiffe, Lastwagen, Loks und Autos mit Dieselmotor. In Deutschland hat sich der Dieselmotor am Markt etabliert. Trotz höherer Steuern und Debatten um den Feinstaubausstoß. Rudolf Diesel vermarktete sein Produkt geschickt, indem er weltweit Lizenzen für die Herstellung seines Motors vergab. „Das Geschäftsmodell nutzt der heutige Konzern noch immer“, sagt MAN-Pressesprecher Michael Melzer.Doch ein brillanter Erfinder ist nicht immer ein brillanter Geschäftsmann. Diesel hatte zwar mit seinem Lizenzgeschäft viel Geld eingenommen, aber er lernte auch die Kehrseite des Erfolgs kennen.
Industrieller mit Karriere trotz Krankheit
Diesel führte Patentprozesse mit den bedeutenden Maschinenfabriken. Hinzu kamen bürokratische Hürden im Ausland, erfolglose Grundstücksspekulationen und Auseinandersetzungen mit Kontrahenten. Diesel wurde krank. Im Alter von 55 Jahren stürzte er am 29. September 1913 bei der Überfahrt nach England vom Schiff in den Ärmelkanal und ertrank. Die Hintergründe wurden nie geklärt, es gibt aber Hinweise auf einen Suizid. Die serienmäßige Ausstattung von Lastwagen mit Dieselmotoren ab 1923 und die Produktion des ersten serienmäßigen Autos mit Dieselantrieb im Jahr 1936 hat Rudolf Diesel nicht mehr erlebt.