Die erste Autostraße der Welt wurde auf Madagaskar gebaut. Im Laufe der Geschichte gab es viele Gründe um Straßen zu bauen. Sie boten Zugang zu Nahrung und Unterkunft, dienten als Wege für den Handel, für Reisen und für Wallfahrten. Hauptsächlich spielten jedoch militärische und staatspolitische Motive eine Rolle. So wurden die ersten befestigten Straßen in Mitteleuropa von den Römern vorwiegend deshalb gebaut, um Truppen möglichst schnell an die Grenzen des Römischen Reiches verlegen zu können.
Der erste einfache Straßenbelag wurde von dem schottischen Ingenieur John Loudon McAdam erfunden. Der schlechte Zustand der Straßen auf seinem Anwesen veranlasste ihn, sich mit dem Straßenbau auseinanderzusetzen. Er entwickelte Techniken, bei denen es um eine ausreichende Entwässerung sowie den Aufbau aus verschiedenen Schichten ging. Die erste Straße, die er nach seinen Vorstellungen bauen ließ, war eine Verbindung von der Straße zwischen Alloway und Maybole zu seinem Anwesen.
John McAdam war für mehr als siebzig Gesellschaften als Berater tätig
Das gewölbte Straßenbett lag höher als die umgebenden Felder, damit das Regenwasser abfließen konnte. Außerdem hatte es einen Unterbau, der aus drei Lagen Schotter von unterschiedlicher Körnung bestand. Jede Lage wurde mit einer Walze verdichtet, damit sich die kantigen Granulate ineinander verkeilten. Diese Konstruktion bewährte sich so gut, dass sie auch bald in anderen Ländern Anwendung fand.
1801 wurde McAdam Inspektor des Bristol Turnpike Trusttee, einer Gesellschaft, die Mautstraßen betrieb. Erst jetzt begann seine Karriere als Straßenbauer. 1823 war er zusammen mit seinen drei Söhnen für mehr als siebzig Gesellschaften als Berater tätig, von denen 34 von der McAdams-Familie verwaltet wurden. Der Pionier des einfachen Straßenbelags starb am 26. November 1836 in Moffat. Noch heute bezeichnet man die von ihm entwickelte Straßendecke als „Makadam“.
Der französische Gouverneur ließ die erste Straße auf Madagaskar bauen
Motorfahrzeuge stellten jedoch ein ernsthaftes Problem für diese Straßen dar. Der Unterdruck unter schnell fahrenden Autos saugte den Staub und feine Sandpartikel aus der Oberfläche, was dazu führte, dass auch die gröberen Partikel ihre Verbindung verloren. Das Problem wurde schließlich gelöst, indem man Teer oder Bitumen auf die Oberfläche aufsprühte. Dadurch entstand ein sogenannter teergebundener Makadam.
Die erste Autostraße der Welt wurden von französischen Straßenbau-Ingenieuren auf der Insel Madagaskar gebaut und am 1. Januar 1901 eingeweiht. Madagaskar liegt östlich von Afrika im Indischen Ozean. Dass die erste Autostraße der Welt ausgerechnet in diesem entlegenen Winkel der Erde gebaut wurde, verdankte die Insel dem tatkräftigen französischen Gouverneur General Galliéni. Er ließ die Straße zwischen dem Haupthafen der Insel, Tamatave, und der Inselhauptstadt Tananarivo vor allem deshalb anlegen, um die hohen Kosten für den Gütertransport zu senken. Arbeitskräfte standen Galliéni genug zur Verfügung. Ab 1896 gab es auf Madagaskar keine Sklaverei mehr. Viele Menschen waren deshalb glücklich, sich im Straßenbau eigenes Geld verdienen und damit ein selbstständiges Leben anfangen zu können.