Die Erfindung des Kalenders

Kalender

Ein Kalender ist ein System zur Einteilung der Zeit in Monate und Tage. Kalender gibt es schon seit etwa 3500 vor Christus. Die Sumerer aus Mesopotamien hatten bereits eine Schrift, den Wagen, den Pflug erfunden. Und natürlich die Zikkurat. Das war ein Tempel-Rathaus-Getreidespeicher mit einem flachen Dach, auf dem Priester den Lauf der Gestirne studierten. Und dafür gab es einen ganz wichtigen Grund. Das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung war Getreide. Es wurde vorwiegend an den Ufern von Euphrat und Tigris angebaut. Allerdings gab es dabei ein Problem. Jedes Jahr stand das Land an den Flüssen komplett unter Wasser. Hätten die Bauern vor den Überschwemmungen ausgesät, wäre es zu Hunger-Katastrophen gekommen.

Die sumerischen, später babylonischen Nachtwachen hatten über viele Jahrhunderte hinweg auf der Zikkurat die Himmelskörper beobachtet und wussten, dass die Zeit des großen Hochwassers immer bald nach der Nacht kam, in der ein bestimmtes Sternbild am Horizont auftauchte. Den zeitlichen Ablauf, in dem sich dieses Ereignis wiederholte, konnten sie messen, und zwar anhand der Mond-Zyklen. Somit waren die Priester in der Lage, den Bauern genau vorauszusagen, wann die Jahreszeit der Flut kam, wann es Zeit war, zu sähen und wann man die Ernte einholen konnte.

Julius Cäsar beendete das Kalender-Chaos, das seine Vorgänger hinterlassen hatten

Auch bei den Ägyptern am Nil gab es regelmäßig Überschwemmungen. Der ägyptische Kalender unterschied sich jedoch in einem wichtigen Punkt von dem der Babylonier. Das babylonische Jahr hatte nur 354 Tage, die sich aus zwölf Mond-Zyklen zu je 29 1/2 Tagen ergaben. Durch die Kürze dieses Mond-Jahres war es erforderlich, das immer wieder lange Schalt-Zeiten eingefügt wurden, damit die Kalender-Zeit auch mit der Jahreszeit übereinstimmte.

Der ägyptische Sonnenkalender verfügte bereits über 365 Tage. Die Astronomen am Nil hatten auch schon herausgefunden, dass das Sonnenjahr eigentlich 365 1/4 Tage dauerte. Diese Differenz von einem viertel Tag glich man durch gelegentliche Einschiebungen aus. Der heute gebräuchliche Kalender basiert im Grunde immer noch auf den astronomischen Beobachtungen der ägyptischen Priester.

Der römische Kaiser Julius Cäsar besann sich nämlich 46 vor Christus wieder auf das ägyptische Sonnen-Jahr, nach dem die vorangegangenen Regierungen des Römischen Reiches das absolute Kalender-Chaos hinterlassen hatten. Mal fehlten bis zu 60 Tage, mal war das Jahr zu lang. Zum Schluss passte der Kalender nicht mehr zu den Jahreszeiten.

Papst Gregor XIII. änderte die Schaltjahr-Regel

Der julianische Kalender, wie er nach Julius Cäsar benannt wurde, verteilte 365 Tage auf zwölf Monate zu 30 oder 31 Tagen. Die einzige Ausnahme bildete der Februarius. Ihm wies man nur 29 Tage und alle vier Jahre (wegen des bei 365 Tagen fehlenden Viertels) einen Schalttag zu. Cäsar bestand jedoch auf einen Monat namens Julius (Juli). Und deswegen spielte der ihm nachfolgende Augustus noch einmal am Kalender herum. Allerdings gab es da ein kleines Problem. Dieser Monat hatte nur 30 Tage, während der vorhergehende Julius 31 Tage umfasste. Augustus wollte aber nicht im Schatten seines berühmten Adoptiv-Vaters stehen. Und so bekam auch sein Monat einen Tag mehr, den man wiederum dem Februarius wegnahm, der somit auf die bekannten 28 Tage kam.

Für die nächsten 1500 Jahre behielt dieser Kalender seine Gültigkeit. Inzwischen hatten die Astronomen aber ausgerechnet, dass ein Sonnenjahr genau 365 Tage, fünf Stunden, 45 Minuten und 46 Sekunden lang war. Die rund elf Minuten pro Jahr hatten sich von Cäsar bis ins Jahr 1582 zu stattlichen zehn Tagen summiert. Erst Papst Gregor XIII. beseitigte diese Ungenauigkeit, indem er auf den 4. Oktober 1582 gleich den 15. Oktober folgen ließ. Nun stimmten die Sonnenwenden wieder mit dem kalendarischen Datum überein. Und damit das auch so bleiben konnte, änderte Gregor auch gleich noch die Schaltjahr-Regel. Nach dem julianischen Kalender waren alle Jahre, die man durch vier teilen konnte, Schaltjahre. Die Jahrhundertwenden waren und sind fortan nur Schaltjahre, wenn sie durch 400 teilbar sind.

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