Von 1903 bis 1949 produzierte die Firma Isotta Fraschini in Italien Automobile.
In der Geschichte der Automobilindustrie stehen drei ausgesprochen charakteristische Marken im Vordergund, die mit anderen nicht zu verwechseln sind: Rolls-Royce, Hispano-Suiza und Isotta Fraschini. Im Jahr 1898 gründeten die zwei Mailänder Cesare Isotta und Vincenzo Fraschini die Firma Isotta Fraschini. Zuerst übernahmen sie die Vertretung der Renault-Werke. Cesare Isotta betreute die Verwaltung und Fraschini leitete die technische Abteilung. Bald begannen sie selbst mit der Montage der Fahrzeuge und führten nur noch die Bestandteile ein. Die Firma wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, zu deren Direktoren auch die Brüder Oreste und Antonio Fraschini sowie Stephano Isotta gehörten.
Auf der Mailänder Automobil-Ausstellung 1901 waren am Isotta-Fraschini-Stand Renault-Wagen und ein Modell mit einem De Dion-Motor zu sehen. Die Karosserien wurden in einer Fabrik an der Via Melzi entworfen und gebaut. Es handelte sich dabei aber nicht etwa um den ersten Isotta-Fraschini-Wagen; dieser kam erst 1903 heraus. Er hatte einen 24-PS-Vierzylinder-Motor, ein Viergang-Getriebe und Kraftübertragung durch Ketten. Bei der Entwicklung wurde in erster Linie Wert auf eine widerstandsfähige und qualitativ einwandfreie Konstruktion gelegt. Die Kosten spielten nur eine Nebenrolle.
Bei Isotta Fraschini wurden nur die Chassis gebaut
Dieser Wagen wurde bis 1904 gebaut, allerdings nur in geringer Stückzahl. Die Produktionkapazität reichte bei Weitem nicht, um alle Bestellungen auszuführen. Deshalb wurde 1904 mit dem Bau einer neuen Fabrik an der Via Monterosa begonnen. Zwei Jahre später konnte die Produktion unter der technischen Leitung von Giustino Cattneo, der den Betrieb dann in den nächsten 28 Jahren leitete, aufgenommen werden.
Zu den Neuentwicklungen gehörte ein 20-PS-Motor, dann zwei weitere mit 40 und 50 PS. Abgesehen von wenigen Änderungen wurden diese Chassis im Laufe der nächsten 20 Jahre gebaut. Der 40 PS hatte einen Vierzylindermotor mit paarweise gegossenen Zylindern (130 x 150 mm), und einen Zylinderinhalt von acht Litern. Die maximale Leitung wurde bei 1600 U/min erzielt.
Isotta Fraschini bauten nur die Chassis. Die Karosserien wurden von der damals berühmten Firma „Karosserie-Schneider“ gebaut. Ein 40 PS gewann 1907 die Coupe Florio und 1908 die Targa Florio. 1910 begann Isotta Fraschini mit dem Bau von Flugzeug- und Schiffsmotoren. Nach dem 1. Weltkrieg brachte die Firma ein neues Modell (Grand-Tourisme, Typ 8) heraus, das 1920 erstmals gezeigt wurde. Der Motor war, wie schon die Typenbezeichnung sagt, ein Achtzylinder-Reihenmotor. Während der nächsten zehn Jahre stellte dieser Wagen das Maximum an Perfektion und Eleganz im Automobilbau dar.
Ford wollte die Isotta Fraschini-Werke übernehmen
Zwischen 1921 und 1931 wurden drei Versionen des Typs 8 entwickelt: der Erste mit 80-PS-5902-ccm-Motor mit 2800 Umdrehungen. 1924 kam der Typ 8A mit auf 7370 ccm erhöhtem Hub und einer Leistung von 110 PS mit einer Spitze von 140 Stundenkilometern heraus. 1931 erschien der Typ 8B mit gleichem Hub, aber dank wichtiger Verbesserungen am Motor mit einer Leistung von 130 PS.
Der Preis der Isotta Fraschini-Chassis bewegte sich zu jener Zeit zwischen 90.000 und 150.000 Lire. Dazu kamen noch 20.000 bis 30.000 Lire für die Karosserie. Der Benzinverbrauch auf 100 km betrug 25 Liter. Zeitweise gehörten die Isotta Fraschini zu den bevorzugten Fahrzeugen der indischen Nabobs, der amerikanischen Milliardäre und anderer reicher Leute. Die Firma verfügte über ein ausgedehntes Netz von Vertretungen und spezialisierten Reparaturwerkstätten, unter anderem in New York, London, Brüssel, Madrid, Basel, Sao Paulo, Buenos Aires und Santiago di Chile. 1926 wurden 500 Chassis gebaut. 1931 verkaufte die Firma das Chassis Typ 8 in London für 180 Pfund Sterling. Das Gewicht betrug 160 kg.
Die Wirtschaftskrise machte sich auch bei Isotta Fraschini durch einen starken Rückgang des Umsatzes bemerkbar. Als die Lage sehr kritisch war, wollte Ford das Werk übernehmen. Allerdings verweigerte die Regierung ihre Zustimmung zu dieser Transaktion. Während des 2. Weltkrieges stellte Isotta Fraschini ausschließlich Lastwagen her. Der Erfolg blieb jedoch aus. Die Lage der Werke wurde immer schwieriger. 1947 erschien der Prototyp des Modells Monterosa mit einem hinten eingebauten 125-PS-Achtzylinder-V-Motor, mit einer Spitze von 170 km/h. Aufgrund der geringen Nachfrage kam das Modell nicht mehr in die Serienfabrikation. Am 24. September 1949 musste Isotta Fraschini den Betrieb einstellen.