Die Firma NSU wurde 1873 von Chistian Schmidt und Heinrich Stoll gegründet
Am 27. Juli 1873 gründeten die beiden Fabrikanten Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen an der Donau eine Fabrik zur Herstellung von Strickmaschinen. Zu diesem Zeitpunkt glaubte wohl niemand daran, dass daraus mal ein großer Automobilkonzern entstehen könnte. Sieben Jahre später übernahm Schmidt, der sich inzwischen von seinem Partner getrennt hatte, die alte Brunner‘ sche Säge- und Gipsmühle in Neckarsulm. Dort etablierte er mit seiner Familie 1884 die Neckarsulmer Strickmaschinen Union AG.
Kurze Zeit später wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ab 1886 produzierte man auch Fahrräder. Im Jahr 1888 wurde der Grundstein für den Bau von Automobilen gelegt. Es entstanden Rahmengestelle für Motorfahrzeuge, die Gottlieb Daimler in Cannstatt als „Stahlradwagen“ baute. 1892 schufen die Neckarsulmer Fabrikanten das Firmenzeichen „N.S.U.“. Es stand sowohl für die Neckarsulmer Strickmaschinen-Union, als auch für die beiden Flüsse Neckar und Sulm, an deren Zusammenfluss die Fabrik stand. In späteren Jahren wurden die Punkte hinter den Buchstaben weggelassen.
NSU begann mit der Produktion von Automobilen
Ab 1900 bauten die NSU-Werke Motorräder, die sich einer großen Beliebtheit erfreuten. Schon im ersten Jahr wurden 100 Maschinen verkauft. In den 1920er Jahren stieg das Unternehmen zur bedeutendsten Motorradfabrik in Deutschland auf. Um 1904 verzeichnete die deutsche Automobilindustrie einen ungeheuren Aufschwung. Die Neckarsulmer Fahradwerke AG schloss sich diesem Trend an und produzierte ebenfalls Autos. Dabei konnte man auf die Erfahrung zurückgreifen, die bei der Herstellung von Motoren und Rahmen gemacht wurde.
Die Firma schloss einen Lizenzvertrag mit der Compagnie Belge de Construction Automobile in Brüssel, die 1898 von Albert und Victor Goldschmitt gegründet worden war. Das dort entwickelte Fahrzeug trug die Bezeichnung „Pipe“ (= Rohr, weil es dich bei der belgischen Firma ursprünglich um eine Röhrenfabrik handelte). Pipe-Wagen hatten sich in mehreren Rennen und Zuverlässigkeitsfahrten bewährt. Der Motor war von dem Ingenieur Otto Pfänder entworfen worden. Pfänder hatte für Wilhelm Maybach in Cannstatt gearbeitet, bevor er nach Belgien ging.
In den USA wurde der erste NSU-Motorrad-Weltrekord aufgestellt
Bald stellten sich auch die ersten Rennerfolge ein, die damals der Maßstab für Qualität und Eigenschaften eines Wagens waren. Drei NSU-Wagen beendeten die „Prinz-Heinrich-Fahrt“ ohne Panne, und in den USA gab es den ersten NSU-Motorrad-Weltrekord mit 124 km/h. Der erfolgreichste NSU Typ 5/15 PS war ab 1913 zehn Jahre lang ein Publikumsliebling. Beim „Großen Preis von Deutschland 1926“ belegte Klöble den ersten Rang. Hinter ihm auf den Plätzen 2, 3 und 4 fuhren weitere NSU-Fahrzeuge über die Ziellinie. Sein NSU 1,5 – 1,6 Zylinder erreichte eine Geschwindigkeit von 125,8 km/h über eine Distanz von 400 km.
Während des 1. Weltkrieges wurden NSU-Automobile nur in beschränktem Umfang gebaut. Ab den frühen 1920er Jahren setzte man die Herstellung zunächst mit Vorkriegsmodellen fort. 1927 erschien ein 6/30-PS-Sechszylinder mit 1567 ccm Hubraum, der sich aber für sein Wagengewicht als zu schwach erwies. Deshalb wurde er schon ein halbes Jahr später durch den bis 1931 produzierten 7/34 PS mit 1781 ccm abgelöst. Im Jahr 1969 kam es zur Fusion des Automobilherstellers NSU mit der Auto Union GmbH.