Der erste Videorekorder auf dem deutschen Markt für den Normalverbraucher war der LDL 1002. Leider sind davon nur noch wenige Geräte funktionsfähig.
Ein sicherlich sehr interessantes Projekt zum Restaurieren ist der Videorekorder mit offenen Spulen LDL 1002 von Philips. In Internetauktionen werden hin und wieder solche Geräte angeboten. Meistens handelt es sich hierbei jedoch um sogenannte „Dachbodenfunde“, welche in der Regel nicht mehr funktionsfähig sind. Möchte man ein solches Gerät wegen des Interesses an alter Videotechnik oder aus anderen Gründen reparieren, so sollte man sich hierfür etwas Zeit nehmen. Dies gilt vor Allem für eine gründliche Reinigung des Gerätes. Warum dies so ist, darüber werden Sie gleich mehr lesen.
Das Gerät ist nicht mehr funktionsfähig. Was nun?
Richten Sie sich am Besten erst einmal auf eine gründliche Reinigung des Chassis vom LDL 1002 ein. Dies hat folgenden Grund: Die Antriebsriemen des Gerätes haben sich in den Jahrzehnten in eine klebrige Masse verwandelt, welche zunächst einmal entfernt werden muss. Hierzu verwenden Sie am Besten Aceton zum Reinigen und zum Beseitigen der Überreste der Antriebsriemen. Schützen Sie dabei Ihre Hände lieber mit Einweghandschuhen, da die Gummimasse sich nur schwer von den Händen entfernen lässt. Außerdem sollten Sie bei Teilen aus Kunststoff vorsichtig mit Aceton sein, da dieses diese Teile unter Umständen angreifen kann.
Nach der Reinigungsprozedur können Sie neue Antriebsriemen einbauen. Dies ist allerdings nicht so einfach, wie Sie möglicherweise selbst schon vermuten.
Der Austausch der Antriebsriemen beim LDL 1002
Um den Antriebsriemen für das Schwungrad zu ersetzen, muss zunächst die Platte mit den Köpfen und der Andruckrolle ausgebaut werden. An deren Vorderseite befindet sich ein Hebel, welcher bei Wiedergabe die Andruckrolle betätigt. Dieser muss auf der rechten Seite abgenommen werden. Danach wird die Platte durch Lösen der drei Schrauben in den Ecken der Platte gelöst und zur Seite gelegt. Nun kann der neue Antriebsriemen auf das Schwungrad aufgelegt werden. Um den Riemen auf den Motor aufzulegen, sollten abwechselnd die Vor- und Rücklauftaste betätigt werden, damit der Riemen an den Wickeltellern vorbei auf das Antriebsrad des Motors aufgelegt werden kann (der Motor wird dann etwas nach links bzw. nach rechts bewegt, wodurch der Antriebsriemen besser an den Wickeltellern vorbeikommt). Wurde der neue Riemen aufgelegt, kann die Platte wieder befestigt werden. Dasselbe gilt auch für den Hebel der Andruckrolle.
Etwas komplizierter ist der Einbau des Antriebsriemens für das Kopfrad des LDL 1002. Hierzu muss die gesamte Kopfeinheit losgeschraubt werden. Lösen Sie vorher aber die Kabelhalterungen auf der Unterseite des Chassis, um anschließend die Kabel herauszunehmen. Danach werden auf der Oberseite die drei Schrauben herausgedreht, welche das Kopfrad mit Halterung halten. Jetzt muss die gesamte Einheit etwas hochgehoben werden, um den Antriebsriemen auflegen zu können. Dies ist eine etwas fummelige Arbeit. Benötigt wird hierzu ein Flachriemen mit entsprechendem Durchmesser. Nach dem Auflegen des Riemens kann die gesamte Einheit wieder befestigt werden. Vergessen Sie dabei nicht, die Kabel wieder zu befestigen.
Es folgt der erste Probelauf des LDL 1002
Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie alle Teile wieder ordnungsgemäß zusammengebaut haben. Anschließend können Sie einen Monitor oder Fernseher mit dem LDL 1002 verbinden. Am einfachsten ist es natürlich, wenn Sie ein bespieltes Videoband besitzen, welches Sie beim Probelauf abspielen können. Passen Sie unbedingt auf, dass Sie mit keinen spannungsführenden Teilen in Berührung kommen, wenn Sie den Rekorder ans Netz anschließen.
Schalten Sie das Gerät nun ein und achten Sie dabei darauf, dass keine Teile anfangen, sich zu erhitzen oder zu qualmen. Ist dies doch der Fall, schalten Sie das Gerät sofort wieder aus und suchen Sie nach der Ursache.
Wenn alles soweit zu funktionieren scheint, starten Sie die Wiedergabe des Bandes. Auf dem Fernseher oder Monitor sollte nun ein Bild erscheinen. Gegebenenfalls müssen Sie mit dem Trackingregler (links) die Spurlage korrigieren. Haben Sie ein klares Bild, hat das Gerät die erste Funktionsprobe erfolgreich geschafft.