Kakaobohnen erfreuen sich seit Jahrtausenden großer Beliebtheit. Der Kakaobaum wächst rund um den Äquator. Jeder Deutsche verzehrt jährlich rund 8,5 Kilogramm. Bitterschokolade und fair gehandelte Produkte sind auf dem Vormarsch.
Am Golf von Mexiko – so wird vermutet – bauten rund 1.000 Jahre vor Christus die Olmeken als erstes Volk Schokolade an. Um rund 500 nach Christus waren es die Maya, bei denen der ungesüßt genossene Schokoladentrunk die hohe Stellung von Priestern, Adligen und Kriegern betonte. Die Kakaopflanze war ihrer Meinung nach göttlichen Ursprungs. Jedes Jahr wurde ein großes Fest zu Ehren des Kakaogottes Ek Chuah gefeiert. Hierbei floss das bitter-saure Schokoladengetränk – gemischt aus Wasser und Kakaogrieß und gewürzt manchmal mit Chili, Vanille oder Piment – ausschließlich für die Männer.
Die Kakaobohnen waren bei den Maya und später auch bei den Azteken so wertvoll, dass mit ihnen nicht nur die Götter milde gestimmt, sondern sie auch als Zahlungsmittel verwendet wurden. Die Azteken verwendeten den Begriff „xocolatl“, was so viel wie „bitteres Wasser“ bedeutete. Aus dem Wort entstand unsere Bezeichnung Schokolade.
Die Spanier brachten die neue Frucht nach Europa
Der Spanier Hernando Cortez war 1519 der erste Europäer, der an den Küsten Mexikos landete. Auch wenn den Spaniern der in Südamerika gebräuchliche bittere Schokoladentrunk nicht mundete, brachten sie die neue Frucht nach Europa. Hier fand sie schnell ihre Liebhaber, nachdem man herausgefunden hatte, dass das exklusive Getränk mit Honig und Zucker gesüßt besser schmeckte.
Erst im 18./19. Jahrhundert wurden größere Mengen von Kakaobohnen auch in Deutschland gehandelt. Sie waren so teuer, dass sich anfangs nur Adlige sie leisten konnten. Schokolade wurden wahre Wunderwirkungen nachgesagt: Als generell kräftigend und leicht verdaulich galt sie. Lange Zeit galten die Kakaobohnen auch als Aphrodisiakum. Nach heutigen Untersuchungen werden sie diesem Anspruch aber nicht gerecht.
„Schokolade bricht das Fasten nicht“ meinte Papst Pius V.
Schokolade spielte auch bei den Mönchen im 16. Jahrhundert eine Rolle. Nachdem das Mittelalter ausgesprochen strikte Fastenregeln kannte, wollten die Menschen später die Strenge ihrer Enthaltsamkeit mildern. Hier ging man phantasievoll ans Werk, um sich den einen oder anderen Gaumenkitzel zu verschaffen. Bier war zum Beispiel während der Fastenzeit erlaubt, weil es so nahrhaft war. Ob dies auch für Trinkschokolade gelte, fragte man im Mittelalter bei Papst Pius V. an. So hart er in Fragen der Inquisition war, so nachgiebig war er in dieser Angelegenheit und ließ ausrichten „Schokolade bricht das Fasten nicht.“
Kakao ist rund um den Äquator zu Hause
Der Kakaobaum wächst nur in den wärmsten Zonen der Erde rund um den Äquator – in Afrika, Südamerika, der Karibik und Indonesien. Sieben Jahre vergehen, bis die erste Ernte auf einer Plantage eingeholt werden kann. Bei der Kakaoernte werden die reifen, etwa handgroßen Früchte wie früher von Hand mit scharfen Messern abgeschlagen. Die Früchte werden dann geöffnet und die Samen aus der weißlichen Masse gelöst, die unter der Schale liegt. Das typische Kakaoaroma entsteht bei einem Gärprozess von fünf bis zehn Tagen. Dabei färben sich die Kerne dunkel. Nach dem Trocknen werden sie in Säcke gefüllt und treten ihre Reise in alle Länder der Welt an.
Sorte, Herkunft und Lage entscheiden über die Qualität
Die Qualität von Kakaobohnen ist abhängig von der Sorte, der Herkunft, der Lage und der Verarbeitung – ähnlich wie bei Weintrauben oder Kaffee. Forastero, Criollo und Trinitario zählen zu den besten Schokoladensorten der Welt. Schokolade hat sich heute fest auf unserem Speiseplan etabliert. Jeder Bundesbürger verzehrt im Jahr durchschnittlich 8,5 Kilo. Auf dem Vormarsch sind Schokoladen aus sortenreinem Kakao und fair gehandelte Produkte, wie eine Verbraucheruntersuchung der Firma Barry Callebaut 2007 ergab. Immer mehr Verbraucher greifen auch zu Bitterschokolade.