Selten genug sind sie ja, Frauen in der Berufung der Astronomie. Als eine der wenigen Sternenkundlerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch entwickelte eine US-Astronomin einen Entfernungsmesser, der auf Veränderlichen basiert.
Henrietta Swan Leavitt (1868-1921), eine in Lancaster (Massachusetts) geborene Frau und am Harvard College Observatory gelernte Astronomin, entwickelte Anfang des letzten Jahrhunderts eine Methode, die mit Hilfe bestimmter veränderlicher Sterne kosmische Entfernungen zu berechnen ermöglichte.
Dafür beobachtete und katalogisierte sie jahrelang die sogenannten Cepheiden-Veränderlichen, an welchen sie im Laufe der Zeit Pulsationsveränderungen feststellte. Diese Pulsation der äußeren Schichten veranlasste die Sterne zu ryhthmisch variierender Leuchtkraft.
Leavitt, heute übrigens anerkannte Pionierin der Wissenschaft, fand in ihren viele Jahre andauernden Beobachtungen heraus, dass die Perioden der Cepheiden umso länger andauern, je heller die Sterne absolut leuchten. Um aber absolute Helligkeiten direkt miteinander vergleichen zu können, war es notwendig solche Sterne zu wählen, deren Abstände zur Erde ungefähr gleich sind. Dabei vertiefte die Astronomin ihre Arbeit durch eine Beschränkung auf die Cepheiden in der Magellanschen Wolke, einer Zwerggalaxie in nächster Nachbarschaft zur Milchstraße, da diese die nötigen Voraussetzungen erfüllten.
Sie setzte nun die Perioden mit den Helligkeiten in einem Diagramm (“Perioden-Helligkeits-Diagramm”) in beobachteter Relation zueinander. Damit wurde es möglich, die Entfernungen von Cepheiden bekannter Leuchtkraft zur Erde unmittelbar aus dem Diagramm abzulesen – vorausgesetzt, die Entfernung wenigstens eines Cepheiden und dessen absolute Leuchtkraft waren bekannt. Damit diese Ablesung also funktionieren kann, muss zuvor die Entfernung einer Cepheiden-Veränderlichen mit einer anderen Methode bestimmt werden.
Vor dieser Entdeckung war es maximal möglich Entfernungen bis zu 100 Lichtjahre zu berechnen. Mit Levitts Methode jedoch stellten selbst Distanzen bis zu 10 Millionen Lichtjahren kein Problem mehr dar.
Sie entdeckte 1912 die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung und legte damit den Grundstein für die Erkenntnis, dass es weitere Galaxien gibt.