Auch Genies wie Albert Einstein unterschätzten große Erfindungen. Unglaubliche Irrtümer und falsche Prognosen der Vergangenheit ringen uns heute ein Schmunzeln ab. Ein Streifzug durch die Zeit, als Telefone und PCs als nutzlos galten.
Ausgerechnet der damalige Chef des US-amerikanischen Patentamts verstieg sich 1899 zu der Aussage: „Alles, was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden“.
Angesichts der technologischen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte eine groteske Fehleinschätzung. Doch mit seiner falschen Prognose befand er sich in bester Gesellschaft: Selbst geniale Wissenschaftler oder clevere Geschäftsleute wie Albert Einstein und Bill Gates schätzten das Potenzial so mancher Entwicklung nicht richtig ein.
Begleiten Sie uns auf einem Streifzug durch einige der amüsantesten technologischen Irrtümer der jüngeren Vergangenheit.
Wer braucht denn schon ein Telefon?
Seit über hundert Jahren zählt das Telefon zu den wesentlichen Errungenschaften der modernen Technologie. Während die telefonische Kommunikation in den Anfangstagen noch umständlich, schwierig und teuer war, passen heutige Handys in jede Hosentasche, ermöglichen weltweite Anrufe und sind mit allerlei technischem Schnickschnack ausgestattet. US-Präsident Rutherford B. Hayes zeigte sich indes wenig überzeugt vom Telefon und konstatierte 1877: „Eine erstaunliche Erfindung. Aber wer sollte sie jemals benutzen wollen?“
Zur Ehrenrettung des guten Mannes sollte man ein internes Memo des damaligen Telekommunikationsunternehmens Western Union zitieren: „Die Erfindung hat so viele Mängel, dass es nicht ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt. Das Ding hat für uns an sich keinen Wert.“
Flugzeuge? Physikalisch unmöglich!
Als die Gebrüder Wright am 17. Dezember 1903 den ersten erfolgreichen gesteuerten Motorflug durchführten, gelang ihnen die Erfüllung eines uralten Menschheitstraumes. Dabei hätte ihnen das eigentlich gar nicht gelingen dürfen, hatte doch acht Jahre zuvor der renommierte irische Physiker Lord Kelvin die Unmöglichkeit einer Flugmaschine schwerer als die Luft propagiert. Sollte Ihnen der Name bekannt erscheinen: Nach ihm wurden die Kelvin-Skala sowie zwei Mondformationen benannt.
Es war übrigens nicht sein einziger fundamentaler Irrtum. Bis zuletzt war er felsenfest davon überzeugt, dass die Erde rund 24 Millionen Jahre alt sei und sich die Röntgenstrahlung als Betrug herausstellen würde.
Fernsehen? Tonfilm? Wen sollte das schon interessieren!
„Wer zum Teufel will denn Schauspieler sprechen hören?“, wunderte sich Harry Warner, Chef von „Warner Brothers“, 1927. Im selben Jahr lief mit „The Jazz Singer“ der erste abendfüllende Tonfilm an. Produziert von … „Warner Brothers“!
Nicht viel besser war es um die Prognose des Chefs von „20th Century-Fox“ bestellt: „Der Fernseher wird sich auf dem Markt nicht durchsetzen“, prognostizierte Darryl F. Zanuck. „Die Menschen werden sehr bald müde sein, jeden Abend auf eine Sperrholzkiste zu starren.“
Ganz offensichtlich unterschätzte er die Menschen …
Armstrong landete viel zu früh auf dem Mond
Apropos Mond: Der berühmte britische Astronom Sir Harold Spencer Jones konnte der Idee von einer Landung auf dem Erdtrabanten wenig abgewinnen. 1957 ließ er folgendes verlautbaren: „Es wird noch Generationen dauern, bis der Mensch auf dem Mond landet.“
Da er nur drei Jahre später starb, durfte er Neil Armstrongs erste Schritte auf dem Mond nicht mehr mitverfolgen. Oder hatte er doch recht und die Mondlandungen wurden, wie einige Verschwörungstheoretiker behaupten, in ganz und gar irdischen Studios gedreht?
Warum sollte irgendjemand einen Computer zu Hause haben wollen?
Die revolutionärste Erfindung der letzten Jahrzehnte stellte der Mikrochip dar. Binnen kürzester Zeit wurden plötzlich gewaltige Technologiesprünge möglich. Kein Wunder, dass der Gründer von IBM, Thomas Watson, 1943 behauptete: „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“
Von Transistoren oder gar Mikrochips konnte er schließlich nichts ahnen.
Ken Olson, Gründer von Digital Equipment Corp., hätte es 1977 jedoch besser wissen sollen, als er sagte: „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus wollen würde.“
Ein folgenschwerer Irrtum: Sein Unternehmen wurde wenige Jahre später von Compaq übernommen. Compaqs Erfolg beruhte auf der Tatsache, dass Millionen Leute einen Computer für ihr Zuhause wollten.
Internet? Laut Bill Gates nur ein Hype!
Zwei besonders kuriose Irrtümer unterliefen ausgerechnet Bill Gates, dem Gründer von Microsoft. 1981 verkündete er: „640K [RAM-Speicher, Anmerkung] sollten genug für jeden sein.“
Nun, warum sollte selbst einem brillanten Geschäftsmann wie Gates keine Fehleinschätzung unterlaufen?
14 Jahre später legte er noch ein Schäuflein nach und bezeichnete das Internet lediglich als Hype. An dieser nicht ganz zutreffenden Prognose knabbert der Softwaregigant aus Redmond noch heute.
Als Fazit dieser bei weitem unvollständigen Auflistung kurioser Irrtümer großer Geister lässt sich die tröstliche Gewissheit ziehen, dass niemand vor Fehleinschätzungen gefeit ist. Selbst der Inbegriff an Genialität, Albert Einstein, meinte zum Thema Atomenergie: „Es gibt nicht das geringste Anzeichen, dass wir jemals Atomenergie entwickeln können.“
Und wenn einem Albert Einstein ein derartiger Irrtum unterläuft, wer könnte es dann Otto Normalverbraucher verdenken, sich gleichfalls ab und an zu irren?