Von Kolumbus bis Milka: Ein Blick auf die Geschichte und Entstehung von Kakao und Schokolade. Mehr als elf Kilogramm Schokolade isst ein deutscher Durchschnittskonsument über das Jahr verteilt. Damit liegt Deutschland gemeinsam mit den Schweizern und Belgiern im europäischen Spitzenfeld. Wir schenken Schokolade, wir erfreuen uns am bunten Schoko-Weihnachtsschmuck und golden glitzernden Schokolade-Osterhasen, wir lassen uns die zartschmelzenden Köstlichkeiten anlässlich der Festtage genüsslich im Mund zergehen. Wir essen Schokolade Tag für Tag – da lohnt sich doch mal nachzufragen, was Schokolade eigentlich ist und wie sie erzeugt wird.
Am Anfang stand die Kakaobohne
Schokolade wird aus Kakaobohnen hergestellt. Diese exotischen Früchte wachsen in den tropischen Zonen Afrikas, Amerikas und der Äquatorialinseln Asiens. Bereits Kolumbus hat bei seiner vermeintlichen Entdeckung Indiens Kakaobohnen nach Europa gebracht. Der mehr an Goldschätzen interessierte spanische Hof konnte mit den unansehnlichen braunen Früchten jedoch nichts anfangen. Erst Hernando Cortez machte zu Beginn des 16. Jahrhunderts bei der Eroberung Mexikos Bekanntschaft mit einem aus Kakaobohnen hergestellten Getränk. Von diesem Gemisch aus Kakao, Vanille und Cayennepfeffer, das die Azteken „Chocolatl“ nannten, leitet sich auch das Wort Schokolade her.
Für die Indianer Mittelamerikas, die den guten Geschmack dieser Früchte schon lange vor dem Eintreffen von Cortez zu schätzen wussten, war Kakao, göttlichen Ursprungs. Sie verwendeten die Bohnen nicht nur als Genuss-, sondern auch als Zahlungsmittel: Ein guter Sklave etwa war an die hundert Kakaobohnen „wert“.
Schoki: einst ein Monopol des Adels
Wieder in Spanien teilt Cortez seine Begeisterung für das wohlschmeckende Getränk der Azteken bald mit dem Adel. Der Genuss von Schokolade blieb allerdings noch jahrelang eine exklusive Angelegenheit: Die Herstellung wurde geheim gehalten und war enorm kostspielig.
Zudem war Schokolade noch lange alles andere als süß. Erst der Italiener Antonio Carletti kam im 17. Jahrhundert auf die Idee, die bittere Kakaomasse mit Zucker zu versüßen. Daraufhin stieg das Interesse an diesem wohlschmeckenden Getränk so rapide an, dass die Spanier damit begannen, in ihren Kolonien Kakaoplantagen anzulegen.
Bis zur Herstellung von Tafelschokolade dauerte es allerdings noch geraume Zeit: Erst 1878 kam – wie könnte es wohl anders sein – in der Schweiz die erste Milchschokolade auf den Markt.
Vom Kakaobaum zum Schokoriegel
Die Herstellung von Schokolade ist eine recht aufwendige Angelegenheit. Kakaobäume wachsen vor allem in den tropischen Zonen nördlich und südlich des Äquators. Sie werden bis zu acht Meter hoch und tragen 20 bis 30 Früchte im Jahr.
Wenn diese Früchte reif sind, entnimmt man ihnen die Samenkerne – das sind die eigentlichen Kakaobohnen – und lässt sie gären. Dabei verfärben sich die Bohnen braun und entwickeln den typischen Kakaogeschmack. In den Fabriken werden die Bohnen dann gereinigt und geröstet. Anschließend wird die harte Schale entfernt und der verbleibende Teil zu einem zähflüssigen Brei, der Kakaomasse, vermahlen. Diese Masse kann dann bereits zu Schokolade weiterverarbeitet werden.