Lorenz Popp baute 1898 und 1899 zwei Automobile, von denen eines als erste Motordroschke in Basel zugelassen wurde.
Mithilfe des Basler Geschäftsmannes E. Burkhardt stellte Lorenz Popp im Jahr 1898 zwei Wagen her, von denen nur noch einer bis heute erhalten geblieben ist. Das Aussehen dieser Fahrzeuge erinnerte in großen Zügen an das 1898er Benz-Velo. Das ist allerdings auch nicht weiter erstaunlich, wenn man in Betracht zieht, dass Popp und sein Geldgeber Regionalvertreter von Benz waren. Versehen mit einer eleganten, vom Kutschenfabrikanten Heimgartner hergestellten Karosserie, zeichnete sich der Popp-Wagen vor allem durch eine bis ins kleinste Detail sorgfältige Verarbeitung aus.
An der Stelle einer Spitzwand waren zwei Benzinbehälter montiert, von denen einer als Oberflächenvergaser diente. Auf seinem Deckel befand sich ein Mischhahn zur Regulierung des Gas-Luftgemischs. Der 7 PS leistende Zweizylinder-Parallelmotor (gleichzeitige Totpunktlage) mit Glührohrzündung war die patentierte Konstruktion von Lorenz Popp. Im Jahr 1900 wurde dieses Fahrzeug in Basel als erste konzessionierte Motordroschke zum Betrieb zugelassen. Noch im gleichen Jahr fuhr Popp damit zur Weltausstellung nach Paris.
Die Autos von Richard Popp hatten Wabenkühler und doppelten Kettenantrieb
Diese Reise diente vermutlich auch geschäftlichen Zwecken, denn ab 1901 gab es einen französischen, mit dem Popp-Zweizylinder identischen Wagen unter dem Namen „I’Automotrice“, der von einem Henry Popp angeboten wurde. Dieser Herr Popp verkaufte auch Fahrzeuge, die in Bergerac von einem weiteren Herrn Popp angefertigt wurden und ein Chassis von Lacoste sowie einen Aster-Motor hatten.
Diese von Richard Popp gebauten Autos ab es bis 1907 als Zwei- und Vierzylindermodelle mit den Bezeichnungen I’Automotrice 6 HP, 9/12 HP, 18/22 HP, 24 HP und 40/45 HP. Sie hatten einen Wabenkühler und doppelten Kettenantrieb. Jene Automobile, die von Lorenz Popp konstruiert worden waren, besaßen hinten eingebaute Motoren mit zwei liegenden Zylindern. Diese waren bereits mit am Zylinderkopf montierten Regelventilen versehen. Interessant ist weiterhin, dass beide Kolben gleichzeitig die gleiche Bewegung ausführten. Die angegebene Motorenstärke betrug 7 PS.
Lorenz Popp arbeitete als Vertreter für Stoewer und Fiat
Die Lenkung war nach dem Zahnstangensystem sehr direkt. Der Wagen hatte nur eine Bremse, die über ein Pedal am Boden betätigt wurde. Wenn man dieses Pedal mit dem Fuß nach vorne durchdrückte, blockierte die Bremse den Wagen, zum Beispiel beim Halten an Steigungen. Die beiden Benzintanks befanden sich vorne am Wagen. Sie waren mit Benzinstandanzeigern und mit Manometern für die Druckluft versehen.
Lorenz Popp stellte leider nur zwei Wagen her und arbeitete später als Vertreter bekannter Automarken, zuerst für Stoewer und dann für Fiat. Bei verschiedenen Rennen zeichnete er sich am Steuer dieser Marken aus. Das einzige heute noch erhaltene Fahrzeug, der Popp-Dogcar 1898 mit 7-PS-Motor, zwei liegenden Zylindern und oben gesteuerten Ventilen befindet sich heute im Schweizer Verkehrshaus in Luzern.