Robert Koch gilt als Hauptbegründer der modernen Bakteriologie. Ein Institut der Gesundheitsbehörde in Berlin trägt seinen Namen.
1905 wurde der deutsche Arzt und Bakteriologe Robert Koch für seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Bakteriologie mit dem Nobelpreis geehrt. Er schuf die wichtigsten methodischen Grundlagen wie die Züchtung und Färbung von Mikroorganismen für die moderne Bakteriologie. Er entdeckte und beschrieb die Erreger als spezifische Ursache der Krankheiten Milzbrand (1876), Tuberkulose (1882) und Cholera (1883). Zum Studium von Malaria, Pest, Schlafkrankheit und anderen Seuchen unternahm er weite Reisen
Tuberkulose
Die Tuberkulose, insbesondere die Lungentuberkulose (Schwindsucht) ist eine Krankheit, die vor der Etablierung moderner Antibiotika seuchenartig in der Bevölkerung wütete. Menschen unterer sozialer Schichten waren stärker betroffen als Gutsituierte. Erfolgversprechende Medikamente gab es nicht. Lediglich Aufenthalte in speziellen Lungensanatorien versprachen Besserung, waren aber wiederum nicht für alle bezahlbar. Die Ursache dieser Krankheit und ihre Bekämpfung wurden auf breiter Basis erforscht. Im Jahr 1882 gelang Robert Koch der Durchbruch. Auf Grund seiner Erfahrung, Bakterien auf speziellen Nährböden zu züchten und zu färben, gelang es ihm, den Erreger der Schwindsucht (Koch’sches Bakterium) zu diagnostizieren. Das von ihm entwickelte Toxin Tuberkulin, welches aus Tuberkelkulturen gewonnen wurde, bestätigte anfängliche Hoffnungen auf ein Heilmittel nicht, erwies sich aber als vorzügliches Diagnostikum.
Cholera
Cholera, eine hochansteckende Darminfektion, welche unbehandelt rasch zum Tode führt, tritt immer wieder in Gebieten mit niedrigem Hygienestandard auf. 1866 forderte diese Seuche in Hamburg viele Todesopfer, bevor ihr dort 1892 in einer der letzten großen Choleraepidemien in Deutschland mehr als 8.000 Menschen anheimfielen.
Als 1883 in Ägypten die Cholera ausgebrochen war, reiste eine Kommission unter der Leitung von Robert Koch an den Nil und 1884 mit der gleichen Aufgabenstellung nach Kalkutta, wo Koch die Darstellung des Choleraerregers gelang.
Vita
Robert Koch (11.12.1843 – 27.05.1910) studierte in Göttingen Medizin, ging 1866 als Assistenzarzt nach Hamburg und promovierte 1868 in Göttingen. Von 1872 bis 1880 war er in der preußischen Provinz Posen tätig. In dieser Zeit suchte er auf Grund seiner Hamburger Erfahrung intensiv nach den Ursachen von Infektionskrankheiten. Im Jahr 1876 wurde Koch im Fall des Milzbranderregers fündig. 1880 wurde er als Leiter des kaiserlichen Gesundheitsamtes nach Berlin berufen. 1885 wurde Robert Koch Direktor des neueröffneten Hygieneinstitutes und 1891 Leiter eines eigens für ihn eingerichteten Institutes für Infektionskrankheiten in Berlin, welches im Jahr 1900 nach ihm benannt wurde.
Das Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI)
Diese zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und Prävention rückt immer dann in den Fokus des öffentlichen Interesses, wenn in Deutschland Infektionskrankheiten in größerem Maße auftreten wie beispielweise die EHEC-Welle im Frühjahr/Sommer 2011. Die Aufgaben des RKI reichen von der Erkennung über die Verhütung bis zur Bekämpfung derartiger Krankheiten. Politik und Öffentlichkeit werden von Experten dieser Einrichtung über die Gefahren infektiöser Erreger sowie über geeignete Prävention (Hygienemaßnahmen, Impfungen) aufgeklärt. Um den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu manifestieren, sammelt und bewertet das RKI Daten bestimmter, insbesondere meldepflichtiger Krankheiten, um mit Hilfe dieser Daten den Behörden Empfehlungen zu geben. An das Robert-Koch-Institut ist die Ständige Impfkommission (STIKO) angeschlossen. Aus dieser Einrichtung ergehen Empfehlungen für groß angelegte Impfungen der Bevölkerung (z. B. Vogelgrippe-, Schweinegrippe- und Influenzaimpfung).