Die Barbie-Puppe – Eine Ikone . Einblicke in die historischen Wurzeln eines Kultobjekts. Seit über 50 Jahren ist die blonde Spielzeugpuppe in Kinderstuben zuhause, doch auch viele Erwachsene liegen Barbie zu Füßen. Wer hat die barbie puppe erfunden?
1959 erschien Barbie zum ersten Mal auf dem deutschen Spielzeugmarkt und ist seitdem kaum mehr aus den Kinderstuben wegzudenken. Doch diese Puppe wurde nicht nur zum Inbegriff zahlloser Mädchenträume, auch bei vielen Erwachsenen hat sie Kultstatus erlangt. Vorbild der 29 Zentimeter großen Dame war eine Cartoonfigur namens Lily, die in der deutschen Bild-Zeitung erschien. Die Gründerin der Firma Mattel, Ruth Haendler, kaufte 1958 die Rechte an ihr, gestaltete sie etwas um und benannte sie nach ihrer Tochter Barbara.
Auf der „American Toy Fair“ in New York wurde die Puppe vorgestellt und am Anfang eher mit skeptischen Blicken begutachtet, da man sich mit einer Spielzeugpuppe, die aussah wie eine richtige Frau, keine großen Erfolgschancen ausmalte. Nichtsdestotrotz wurden die ersten beiden Modelle über 300 000 mal verkauft. Das Aussehen der Puppe variierte gemäß der aktuellen Mode- und Schönheitsvorbilder. Der erste Entwurf, der den Spielzeugmarkt bevölkerte, war eine vollbusige, blonde und langhaarige Puppe, die auch heute noch das klassische Barbie-Modell darstellt.
Eine Ikone
Die Bedeutung einer Ikone besteht darin, einen Wiedererkennungswert in der Gesellschaft zu besitzen. Barbie besitzt so einen Wert. Schon allein die Tatsache, dass wir die Puppe nicht mit einem neutralen Subjektpronomen wie „es“ ausstatten, sondern sie personifizieren und ihr einen weiblichen Charakter zuschreiben und folglich auch weibliche Pronomen verwenden, zeigt, dass sie als Ikone ein Eigenleben zu führen begonnen hat. Um sie herum entsteht eine fiktive Welt, die ihre Anhänger zu immer neuen Fantasien anregt – angefangen von der Konstruktion ihres Körpers und ihres Charakters hin zur Gestaltung einer ganzen Biografie samt Freunde und Berufswahl.
Die Barbie-Puppe fungiert nicht nur als Spielzeug, sondern auch als ein Sammel- und Kultobjekt. Dabei repräsentiert sie die Vieldeutigkeit und die diversen individuellen Interessen und Bedürfnisse einer Kultur. Die Fantasie-Ikone stellt überspitzt dar, was in der Gesellschaft aktuell, möglich und vorstellbar ist. So wird auch in der Werbung für die Barbie-Puppe mit Begriffen wie „Traum“, „Märchen“ und „Romantik“ geworben.
In Amerika entwickelte sich Mitte des 20. Jahrhunderts ein Trend, der die langhaarige Blondine in den Vordergrund stellte und von Hollywoodgrößen wie Jean Harlow und Marylin Monroe vorangetrieben wurde. Dabei waren die Haare lediglich schmückendes Beiwerk, das große Wirkung auf Männer zeigte, den Frauen selber aber keineswegs zugute kam. Man verband mit blonden Frauen oft Attribute wie unschuldig, dumm und schwach. Obwohl der Puppenhersteller Mattel Barbies in vielen Haarfarben anbietet, ist die blonde langhaarige Barbie bis heute das populärste und bekannteste Modell.