Modephänomen Dirndl. Das ehemals von Dienstboten getragene Dirndl-Kleid erlebt einen wahren Hype im Herbst.
Wer erfand das Dirndl
Das Dirndl kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im 18. Jahrhundert trugen die Dienst-Mägde und älteren Frauen dieses traditionelle Dirndlgewand in Österreich und Bayern als Arbeitskleid. Erst im späten 19. Jahrhundert entdeckten auch Adlige diese wunderschöne Tracht, nachdem ihnen das Kaiserpaar zeigte, wie sexy Dirndlkleider und Lederhosen sein können. In dieser Zeit konnte man anhand des Dirndls den sozialen Status seiner Trägerin erkennen. Die korrekte Bezeichnung für diese Tracht lautet “ Dirndlgewand“, welches heute zum sogenannten Dirndl abgekürzt wurde. Eine ganze Reihe von Jahren galt das Tragen des Dirndls als antiquiert, aber durch die Popularität des Münchener Oktoberfestes erfreut es sich vermehrt großer Beliebtheit, was nicht zuletzt den zahlreichen Prominenten zu verdanken ist, die sich dort in immer neuen Kreationen der aktuellen Modeschöpfer zeigen.
Traditionell oder sexy – für jeden Geschmack geeignet
Ursprünglich hatte das Dirndl eine Länge, die bis zum Boden oder wenigstens über das Knie reichte. Heutzutage gibt es die Tracht in allen Längen, die sich die Trägerin wünscht. Jedes Dirndl spiegelt das Lebensgefühl seiner Trägerin wieder und so sind der Phantasie fast keine Grenzen gesetzt. Der Begriff des Dirndl steht heute vorrangig für einteilige, oben eng anliegende Kleider mit dazu passender Schürze. Diese sind oft aus Leinen, Baumwolle oder Seide hergestellt. Wichtig ist die enge Schnürung des Oberteils mit Haken und Ösen oder Knöpfen. Unter dem Kleid wird eine weiße Bluse getragen, die kleine Puffärmelchen oder lange schmale Ärmel hat. Wichtig ist hier die sexy Betonung durch einen tiefen runden oder eckigen Ausschnitt. Darüber wird, je nach Geschmack, ein passendes Schultertuch getragen. Perfekt wird das sexy Outfit durch passende Trachten- oder schlichte Lederschuhe.
Die Bedeutung der Schürzen-Schleife
Der erfahrene Wiesn-Besucher kann anhand der gebundenen Dirndl-Schleife erkennen, ob die Trägerin des Dirndls einer Kontaktaufnahme nicht abgeneigt ist. Wird die Schleife rechts gebunden, ist die Trägerin vergeben. Eine Schleife auf der linken Seite bedeutet, dass die Dame noch zu haben ist. In den letzten Jahren entwickelte sich ein neuer Trend: bindet eine Frau die Schleife hinten, ist sie Witwe. Bei der Variante, sie vorn zu binden, signalisiert die Trägerin, noch Jungfrau zu sein.
Modedesigner entdecken die Lust am Dirndl
Viele bekannte Designer kreieren jedes Jahr im Herbst neue Varianten des Dirndls. Ob im Landhausstil oder traditionell, die neuesten Kreationen zeigen viele Facetten. Der Dirndl- Boom geht zu hochwertigen Materialien, wie zum Beispiel Taft, Seide oder Spitze. Auch unterschiedliche Stil-Richtungen kann man immer öfter beobachten: inspiriert vom Country- Look oder Austrian Style haben die heutigen Dirndl nichts mehr mit dem ursprünglichen Dirndlgewand gemeinsam. Stars und Sternchen tragen heute Trachten- Couture vom Feinsten.