Das Handy – und seine unendliche Geschichte. Die Geschichte des Handy begann vor 40 Jahren: Der amerikanische Ingenieur Martin Cooper tätigte den ersten Anruf – direkt vor dem Büro seines Konkurrenten.
Wenn der heute 86 Jahre alte Diplomingenieur Martin Cooper und „seine“ Firma Motorola in diesem Frühjahr 2013 den 40. Geburtstag des Handy feiern, dann liegen sie ein bisschen daneben. Denn eigentlich, wenn auch mit einiger schriftstellerischer Freiheit, ist das tragbare schnurlose Telefon viel früher, nämlich im Jahre 1932, von einem Deutschen auf die und in die Welt befördert worden. Es war der Vater von Emil und den Detektiven, Erich Kästner nämlich. In dessen Kinderbuch „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“ findet sich nämlich die entscheidende Passage. Erich Kästner schrieb:
„Ein Herr trat plötzlich aufs Trottoir, zog einen Telefonhörer aus der Manteltasche, sprach eine Nummer hinein und rief: ‚Gertrud, hör mal, ich komme heute eine Stunde später zum Mittagessen. Ich will vorher noch ins Laboratorium. Wiedersehen, Schatz’. Dann steckte er sein Taschentelefon wieder weg, las in einem Buch und ging seiner Wege“.
Der Anruf in New York City
Soweit die Literatur. In der Wirklichkeit der Technik – mit noch lange nicht beendeten Entwicklungen, sah es prosaischer aus. Im Frühjahr 1973 hatte der amerikanische Ingenieur Cooper bei der Firma Motorola seine Entwicklung zur Schaffung eines schnurlosen Telefones soweit vorangetrieben, dass er an die praktische Umsetzung gehen konnte. Nicht ohne einigen Hintersinn marschierte er mit seinem ziemlich unhandlichen Apparat in New York die 6. Strasse hinauf bis zur Höhe des Hotels Hilton. Das aber war nicht das Ziel: Er stand nun genau vor dem Büro seines Kollegen und Erzrivalen Joel Engel, der im Auftrag der Firma AT§T mit den gleichen Entwicklungen befasst war. Nicht ohne einige Süffisanz schickte er übers Handy eine erste Message an den amerikanischen Vizepräsidenten John Michell. Am 17. Oktober 1973 dann reichte er sein Patent Nr. 3,96,166 für ein „Radio-/Telefon-System“ein. Damit gilt er endgültig als der Erfinder des modernen Mobiltelefons. Erst spät, nämlich 1995 und 2009, wurde er für seine technischen Innovationen im Bereich Kommunikation und Forschung mit Preisen bedacht.
Der Grundaufbau ist ähnlich geblieben
Wenn auch heute die nach wie vor nicht absehbare Entwicklung des Handys zunehmend in Richtung Multifunktionsgeräte geht, mit Funktionen wie Internet, IP-Telefonie, Uhr, Kamera, MP3-Player, Navigationsgerät, Spielkonsole und vielen weiteren Anwendungen, Apps, genannt, so ist der Grundaufbau doch ähnlich geblieben. Wie das drahtgebundene Telefon besteht das Mobiltelefon aus einem Lautsprecher, einem Mikrofon, einem Bedienteil (Tastatur und Anzeige) und einer Steuerung – meist ein Mikrokontroller. Zusätzlich hat es ein Funkteil und eine eigene Stromversorgung. Generell ist zum Betrieb eine SIM-Karte notwendig, die zur Identifizierung gegenüber dem Mobilfunknetz genannt wird. Bereits alle neueren Mobiltelefone enthalten zusätzlich einen Interpreter für die Programmiersprache Java.
Das Handy. Von den Schwaben gibt es den Witz, in eine Frage gekleidet: „Henn di koa Schnur droa?“.