Tennis – zur Geschichte des „weißen Sports“. Tennis ist heute eine der beliebtesten Breitensportarten der Welt und das, obwohl diese Sportart in Europa lange Zeit nur Eliten vorbehalten war.
Wer hat das Tennis erfunden
Heinrich VIII. war zweifelsohne eine der schillernsten Figuren der europäischen Geschichte. Und das nicht nur wegen seiner sechs Ehefrauen, sondern auch wegen seiner persönlichen Erscheinung. Er war groß, attraktiv und in den ersten Jahren seiner Regentschaft auch ein großer Sportler. Der englische König interessierte vor allem auch für „Court- oder Real Tennis“. Doch was ist das für eine Sportart?
Die Wurzeln des Tennis liegen im mittelalterlichen Frankreich
Die Wurzel des Tennis liegt in Frankreich – der Begriff an sich soll vom Begriff „tenez“ stammen. „Real Tennis“ entwickelte sich dann aus einem Ballspiel „Jeu de Paume“, das in Frankreich im 12. Jahrhundert in höfischen Kreisen gespielt wurde. Aus dieser Zeit stammt auch das „Love“ für Null in der Zählweise der Punkte. Damals wurde um Geld gespielt: 60 Sous waren ein Spiel und daher begründet sich auch die Zählweise in 15-er Schritten. „Real Tennis“ verbreitete sich rasch in den Eliten und bei Hofe – in einem päpstliches Legat aus dem Jahre 1596 sind alleine 250 Plätze in Paris dokumentiert.
Heinrich VIII machte das Spiel in England populär
Das königliche Interesse auf der anderen Seite des Ärmelkanals begann mit Heinrich VII. (Regentschaft 1413-1422), er übertrug dieses Faible auch auf seinen Sohn Heinrich. Als dieser dann König von England war (Regentschaft 1509-1547) hatte er soviel Gefallen an dem Sport gefunden, dass er sich einen eigenen Platz auf seinem Schloß Hampton Court bauen ließ und dort auch viele Male selbst spielte. Einer Überlieferung zufolge, wurde Anne Boleyn, Heinrichs zweite Ehefrau, wegen Hochverrat verhaftet, als sie in Hampton Court einem „Real Tennis“-Spiel zuschaute, und Heinrich VIII. selbst soll auf dem Platz gestanden haben, als man ihm die Nachricht von ihrer Enthauptung überbrachte. Während der Regentschaft James I., d.h. bis 1625, ist die Existenz von 14 „Real Tennis“-Plätzen in London überliefert. Noch heute kann man den Platz in Hampton Court besichtigen, der in exzellentem Zustand ist.
Von „Real Tennis“ zum Rasentennis
Ein walisischer Major der britischen Kavallerie, Walter Clopton Wingfield (1833 – 1912) gilt als der Erfinder des heutigen Rasentennis. Er entwickelte das alte Jeu de Paume im Jahre 1874 weiter und nannte es zunächst ‚Sphairistike‘, griechisch für Ballspiel. Das von ihm entwickelte Spiel mit neuen Regeln wurde in kürzester Zeit unter den wohlhabenden Schichten Großbritanniens populär. Bereits in den 1880er Jahren entstanden überall Tennisplätze. Kurze Zeit später, am 9. Juli 1877 fand das erste Herren-Turnier im „All England Lawn Tennis & Croquet Club“ im Londoner Stadtteil Wimbledon statt. Ab 1884 gab es auch eine Damen-Konkurrenz. Der Siegeszug des Tennis war nicht mehr aufzuhalten. Die ersten deutschen Meisterschaften fanden 1892 in Hamburg statt, kein Wunder also, das der Deutsche Tennis Bund dort beheimatet ist.
Major Wingfield ist der Autor der ersten beiden grundlegenden Regelbücher zum Tennis: The Book of the Game und The Major’s Game of Lawn Tennis. Seit dem Jahr 1997 wird er in der „International Tennis Halle of Fame“ verehrt und dort im Museum sind auch viele Originale seines Schaffens zu besichtigen.
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