Am 26. August ist der Tag des Toilettenpapiers. Welt-Klopapiertag also. Sachen gibt es. Wer hat’s erfunden? Am 26. August 2012 wird ganz ernsthaft der Tag des Toilettenpapiers gefeiert. Der „Toilet Paper Day“ ist dazu gedacht, jährlich an die alltägliche Nützlichkeit und Unentbehrlichkeit des Klopapiers zu erinnern. Haben die wirklich noch alle Tässchen im Schrank? Das kann doch nur ein Jux sein, oder?
Toilettenpapier – was versteht man darunter?
Toilettenpapier, Hygienepapier, auch Klopapier oder WC-Papier genannt, ist ein zur einmaligen Verwendung gedachtes Tissue-Papier zur Reinigung der Ausscheidungsorgane nach dem Stuhlgang oder nach dem Harnlassen.
Jedermann braucht Klopapier – unentbehrlich? Denkste.
Jedem Land, jedem Volk seine eigene Toilettentradition. Wer sich schon öfter aus seinen vertrauten vier Wänden auf Reisen begeben hat, der hat es schon am eigenen Leib erfahren. Die Notdurft ist zwar immer gleich, aber keineswegs das Örtchen, wo man es verrichten kann. Geschweige der gewohnte Gebrauch des Papiers zur abschließenden Reinigung.
Wer hat das Klopapier erfunden?
Man kann es drehen und wenden – die Chinesen stehen schon wieder als die Ersten da. Ein kleiner historischer Exkurs in eine unaussprechliche Reinigungsprozedur.
Weder Urmenschen, Neandertaler noch die alten Germanen hatten Papier zur Verfügung, denn es wurde von den Chinesen erst 100 vor Christus erfunden. Da musste herhalten, was damals zur Verfügung stand: Gras, Heu, Blätter, Stroh. Die Griechen, ein Kulturvolk seinerzeit, verwendete Tonscherben oder Muscheln – autsch. Die Römer verwendeten immerhin schon festgebundene nasse Schwämme in ihren Latrinen. Im Mittelalter wurde Moos, Schafwolle oder sogar bereits Tuch zur Säuberung verwendet. Diese Tücher wurden, wie Stoffwindeln, immer wieder gewaschen und wieder verwendet.
Der chinesische Kaiser – der erste Promi mit Toilettenpapier
Was den heutigen Promis der erste i-Pod oder die neuesten Sneakers, war dem chinesischen Kaiser das erste Toilettenpapier. Die Chinesen entwickelten im 6. Jahrhundert nach Christus für ihren Kaiser ein erstes riesiges Toilettenpapier. (Yan Zhitui 531–591) Ab dem 14. Jahrhundert wurde der Gebrauch von Toilettenpapier, weich und parfümiert, bereits auf den weiteren chinesischen Adel ausgeweitet.
Andere Länder – andere Toilettensitten
In Asien, dem Orient und Afrika war und ist immer noch Wasser und die linke Hand die Lösung des Problems. Bis heute gilt in diesen Ländern die linke Hand als unrein. In nördlichen Gefilden benutzte man den allzeit verfügbaren Schnee. In Südamerika nahm man gern die grünen Außenhüllen von Maiskolben, die relativ sanft zur Haut waren und dennoch reißfest. Amerikanische Farmer waren da härter im Nehmen: Sie trockneten die von den Maiskörnern befreiten Kolben und nutzten diese zur Po-Reinigung.
Die Vorgänger des modernen Klopapiers
Noch zu Zeiten des guten alten Plumpsklos wurde Papier für hinterlistige Zwecke benutzt. Bevorzugt alte Zeitungen. Gefaltet, geschnitten, aufgefädelt auf einen Nagel gespießt oder in einer Schachtel gestapelt, harrte es seiner finalen Bestimmung. Die Bauernzeitung „Old Farmers Almanac“ aus Dublin, New Hampshire USA war sogar mit Löchern versehen, um sie auf dem Abort aufzuhängen.
Vielleicht stammt aus diesen Zeiten der so beliebte Sport des Lesens am gewissen Örtchen. Obwohl: Mit Brille und Zeitung aufs Klo zu gehen reicht noch lange nicht zum Klugscheißen!
Das erste kommerzielle Klopapier
Das erste kommerziell erhältliche Klopapier wurde 1857 in den USA von Joseph Gayetty hergestellt. Es bestand aus einzelnen mit Aloe-Extrakten getränkten Blättern in einer Schachtel. Das erste auf Rollen produzierte Toilettenpapier wurde in Großbritannien 1890 von der Scott Paper Company auf den Markt gebracht.
In Deutschland folgte 1928 „Klenk & Co“. Der 22-jährige Hans Klenk gab seinem Hygieneartikel ganz im Stile eines modernen Brandings den Namen „Hakle“, erdacht aus den Anfangsbuchstaben seines Vor- und Zunamen. Es war die erste Rolle Klopapier mit garantierter Blattzahl. Präzise 1000, alle perforiert.
Skurriles zum Thema Klopapier: Sind Sie Falter oder Knüller?
Angeblich sind die Deutschen Falter. Sie legen mit deutscher Gründlichkeit ihr Toilettenpapier sauber gefaltet zusammen, bevor sie es an ihren Po heranlassen. Dann aber gibt es noch die Knüller. Das sind die Personen, die aus dem abgewickelten Papier erst ein Knäuel machen, bevor sie es dem Endgebrauch zuführen. Ach ja, Wickler und Ein-Blatt-Abreißer gibt es auch noch. Alles statistisch von einem der führenden Toilettenpapierhersteller Procter & Gamble eruiert.
Der Name macht’s
Toilettenpapier, Klopapier, WC-Papier, Häuslpapier oder subtiler von Hans Klenk (Hakle) clever erdacht: Verlangen sie eine Rolle Hakle, dann brauchen Sie nicht Toilettenpapier zu sagen. Erweitert heute durch Cosy, Charmin und noch so einige mehr.
Zum Nachdenken: Klopapier als Umweltsünde
Extraweiches mehrlagiges Toilettenpapier, hergestellt aus Frischholz, ist in der Tat ökologisch bedenklich: wegen seines Anteils an der Abholzung von Wäldern, wegen der Chemikalien, die bei der Herstellung zum Einsatz kommen.
Die internationale Toilettenpapier-Forschergemeinde arbeitet aber auch längst daran, dass Klopapier überhaupt überflüssig wird. Schon 1999 stellten japanische Erfinder eine papierlose Toilette vor (Neorest), die den Po schonend wäscht und anschließend mit einem Föhn lufttrocknet. Vielleicht sind also die Tage des „Toilettenpapiertags“ bereits gezählt?
Einfach-so-Tag am 27. August und Klorigami
In den USA ist der Aktionstag auch besser bekannt als „Just Because Day“. Dort wurde er im Jahr 2005 initiiert. Am Einfach-so-Tag hat man die Möglichkeit etwas ohne Grund zu tun. Falls einem nichts Passendes einfällt lautet die Devise: einfach das tun, was einem gerade einfällt. Wie wäre es denn mit Klopapier-Origami? Man kann Toilettenpapier auch etwas kunstvoller verwenden. „Klorigami“, das englischsprachige Original heißt „toilegami“.
Die Chinesen.