Wer erfand den Bleistift

Bleistiftes

Erfinder des Bleistiftes – Einzahl oder Mehrzahl?

Wer genau der Erfinder des Bleistiftes ist, bzw. die Erfinder sind, lässt sich nicht so genau sagen. Und zwar aus mehreren Gründen: erstens ist schon der Begriff Bleistift irreführend und zweitens scheint die etymologisch relevante Erfindung schon so lange zurück zu liegen, dass man keine konkrete Person mit der Erfindung in Zusammenhang bringen kann.

Da die zeitgenössischen Bleistifte – wie allgemein bekannt ist – gar kein Blei enthalten, sondern Graphit, ein Kohlenstoff-Mineral, müsste man die Schreibgeräte wohl in Graphit- oder Kohlestifte umbenennen. Als Erfinder dieser modernen Bleistifte gilt heute der Franzose Nicolas Jacques Conté.

1778 wies der deutsch-schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele nach, dass es sich bei Graphit um ein auf Kohlenstoff basierendes Mineral handelt. Er gab ihm den Namen Graphit, das von dem griechischen Wort graphein (deutsch: schreiben) abgeleitet ist. Da der reine Graphit aus Borrowdale zumeist für militärische Zwecke eingesetzt wurde, zum Beispiel zur Herstellung von Schmelztiegeln für Kanonenkugeln, verhängte England zeitweise Exportverbote, woraufhin die Beschaffungskosten enorm stiegen. Bis dahin galt ausschließlich der Borrowdale-Graphit als rein genug zum Schreiben. 1790 vermischte der Wiener Joseph Hardtmuth erstmals Graphitstaub mit Ton und Wasser und brannte ihn in einem Ofen. Je nach Menge des Tons konnte er damit den Härtegrad festlegen. Joseph Hardtmuth begründete später das österreichische Unternehmen Koh-i-Noor Hardtmuth (persisch f. „Berg von Licht“, nach dem berühmten Koh-i-Noor-Diamanten). Sein Enkel Friedrich von Hardtmuth verfeinerte die bahnbrechende Erfindung und schuf 1889 den Koh-i-noor-Stift mit 17 Härtegraden.

Dieser hatte 1795 minderwertiges Graphit mit Ton vermischt, nachdem allerdings schon Andere vor ihm mit dem Mischen des damals gebräuchlichen hochwertigen Graphits mit Tonerde experimentiert und so die noch heute gebräuchlichen Härtegrade erfunden. Aber erst Conté gelang die drastische Reduzierung der Herstellungskosten, die eine Massenproduktion ermöglichten. Bei der Beantragung eines Patents hätte er aber wohl seine Schwierigkeiten gehabt.

Als Erfinder des Bleistiftes im eigentlichen Sinne des Begriffs gelten jedoch die Ägypter, die schon vor 5.000 Jahren die Abriebeigenschaften von Blei zum Schreiben genutzt haben könnten, indem sie flüssiges Blei in Röhrchen füllten. Und in der europäischen Antike sollen nach Überlieferungen reine Bleigriffel, also Bleistifte im unverfälschtesten Sinne benutzt worden sein.

Fraglich ist, ob die Erfindung auf eine einzelne Person zurückgeht oder ob das nicht ähnlich schwierig festzustellen ist wie bei der Erfindung des Rades oder der Frage, ob nun das Huhn das Ei erfunden hat oder umgekehrt. ;-) Fest steht hingegen, dass Bleistifte auch heute noch, in Zeiten von allgegenwärtiger Technik, benutzt werden. Hier verraten wir einen wichtigen Einsatzort.

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