Tintentod – Die Erfindung des Tintenkillers. So nicht nur einer der schlechten Fortsetzungsromane von Cornelia Funke, nein. So hieß auch der erste Tintenkiller, den die Firma Pelikan 1930 auf den Markt brachte. Und wer kennt das schlanke Stiftchen nicht? Zumindest aus der Grundschule, wo man noch mit dem Füller schreiben musste, hat man Erinnerungen an den Tintenkiller, mit dessen einer Seite man die Tinte “killen” konnte um dann mit der anderen Seite überschreiben konnte.
Der unter dem Namen “Tintentod” oder Radierwasser bekannte Stift wurde zunächst als Exemplar verkauft, in dem die Substanz als gepresster Saft im Stift enthalten war, der dann angefeuchtet werden musste. Heute haben sich die üblichen oben beschriebenen Stifte etabliert. Doch wie funktioniert das “Tinte killen” eigentlich?
Tinte ist ein organischer Farbstoff. Er enthält freie Elektronen, die von Licht angeregt werden. Die Farbmoleküle der Tinte sind von Wellen abhängig, mittels derer sie sich bewegen und dann die blaue Farbe reflektieren. Der Tintenkiller stört diese Geometrie und die Farbmoleküle können dann nicht mehr reflektieren; die Farbe verschwindet. Diese Störung funktioniert durch verschiedene Chemikalien, wie Sulfite, die im Tintenkiller enthalten sind. Das bedeutet, dass die Tinte durch den Killer nicht zerstört wird, sondern lediglich unsichtbar gemacht wird.
Dass der Tintenkiller selbst in Zeiten von Kugelschreiber & Co. nicht tot zukriegen ist, zeigt folgendes: Im letzten Jahr gewannen Schülerinnen und Schüler des Kerpener Gymnasiums einen “Jugend forscht“-Preis: Sie ersetzten die giftigen Sulfitstoffe des Tintenkillers durch Substanzen, die hauptsächlich Vitamin C erhalten, und trugen somit zu einer Verbesserung des Tintenkillers bei.
Es wird also fleißig weiter gekillert an deutschen Schulen. Da bin ich aber beruhigt. Denn der Tintenkiller ist und bleibt doch eine recht skurille Erfindung, oder?