Der Trabi: Kehrt das legendäre Kultauto zurück? wer hat den trabant erfunden? 1991 wurde die Produktion des Trabants eingestellt. Doch das knuffige Auto ist längst nicht tot. Vielleicht kommt in einigen Jahren sogar ein neues Modell auf den Markt.
Er gehört zu den Symbolen des DDR-Umsturzes von 1989 und gilt als das ostdeutsche Kultauto schlechthin: Der Trabant. In der DDR wurde er belächelt und war doch heiß begehrt. Spöttisch und liebevoll zugleich erhielt das skurrile Auto Bezeichnungen wie Kugelporsche, Asphaltblase, Zwickauer Flüchtlingskoffer oder auch einfach nur Pappe. Mehr als drei Millionen mal wurde der Wagen gebaut und erlangte dadurch ähnlichen Kultstatus wie der VW Käfer oder die französische Ente“ Anfang der 90er Jahre eroberte das kleine Gefährt durch humoristische Kinofilme auch die Herzen der Westdeutschen.
Der Trabant: Wie alles begann
Die Geburtsstunde des Trabants schlug im November 1957 in den Zwickauer Sachsenring-Werken, einer traditionsreichen Stätte, welcher bereits automobile Legenden wie Horch, Wanderer, DKW und Audi entsprangen. Auch der Trabi sollte sich einen Namen machen, wenngleich auf andere Weise. Zunächst galt das Fahrzeug mit der Duroplast-Karosse als recht fortschrittlich, denn es war sparsam, vergleichsweise korrosionsbeständig und robust. Die ersten Modelle unter den Bezeichnungen P50 und P60 trugen noch das typisch runde Design der 50er Jahre und stellten im Vergleich zu Zeitgenossen wie Goggomobil oder Lloyd keine stilistische Ausnahme dar.
Die automobile Vielfalt des Trabis
Der Serienstart des heute allgemein als „Trabi“ bekannten Modells erfolgte 1964 und war streng genommen das Ergebnis heimlicher Entwicklungsarbeiten, denn die allmächtige Parteiführung stand Neuentwicklungen ablehnend gegenüber.
Wie sein Vorgänger P60 schöpfte der Trabant 601 seine 24 PS (später 26 PS) aus einem Zweitaktmotor mit einem Hubraum von gerade einmal 600 ccm. Das kleine Kraftpaket leistete dennoch Beachtliches. Auf Urlaubsreisen schleppte das automobile Leichtgewicht nicht selten sogar Wohnwagen hinter sich her.
Ursprünglich sollte diese vor allem optische Weiterentwicklung des P60 nur bis 1967 angeboten werden. Doch es wurden schließlich 26 Jahre daraus. Denn obwohl die Sachsenring-Ingenieure Designstudien vorlegten, welche selbst heute noch als innovativ gelten dürften, verbot die DDR-Führungsriege aus Kostengründen jegliche Neuentwicklung. Stattdessen gab es immer wieder kleine Neuerungen und Verbesserungen am bestehenden Modell. Im Laufe der Jahre avancierte der Trabant außerdem zu einem äußerst vielfältig einsetzbaren Fahrzeug. Es gab ihn als Kombi, Limousine und Pickup. Für Gehbehinderte stand ein Modell mit Automatikgetriebe zur Verfügung. Selbst ein Cabrio war im Angebot, welches allerdings unter der Bezeichnung „Kübelwagen“ vorrangig militärischen Zwecken vorbehalten blieb. Eine getunte Trabi-Variante sorgte sogar dafür, dass für das Fahrzeug eigene Renn- und Rallyeserien aufgelegt wurden. Auffälligstes Trabant-Zubehör war vermutlich ein Campingzelt, welches sich auf dem Wagendach montieren ließ.
Lange Wartezeiten und staatliche Abzocke
Die Trabantproduktion für das Inland hinkte jedoch bald dem tatsächlichen Bedarf hinterher. Die Wartezeiten auf einen bestellten Neuwagen verlängerten sich schleichend und betrugen 1989 letztendlich ganze 14 Jahre! Dem lag eine gewisse Eigendynamik zugrunde: Da die langen Wartelisten bekannt waren, bestellten viele Autofahrer im Namen von Frau, Kind oder Großmutter zeitversetzt weitere Exemplare, wodurch sich die Wartezeiten natürlich potenzierten….
Ein noch größeres Ärgernis stellten die verdeckten Preiserhöhungen dar. Offiziell blieb der Fahrzeugpreis nahezu unverändert. Doch es gab jede Menge Zusatzkosten: Beispielsweise waren alle Lackierungen außer „weiß“ aufpreispflichtig. Ausgerechnet die Farbe weiß jedoch erwies sich als „leider momentan nicht bestellbar…“
Der Trabant stirbt und wird zum Kultmobil
Ende der 80er Jahre wurde der Trabant 1.1 entwickelt. Er unterschied sich äußerlich kaum von seinem Vorgänger, verfügte jedoch über einen modernen 1,1-Liter-Viertaktmotor, wodurch der Innenraum allerdings verkleinert werden musste. Doch das erheblich teurere Modell fand kaum Freunde in der DDR. Hinzu kamen die Wirren der Wendezeit, welche schließlich das Aus für die Trabantproduktion bedeuteten. 1991 standen die Fließbänder still.
Zur gleichen Zeit gründeten sich jedoch schon erste Trabi-Fanclubs. Filme wie „Superstau“, „Go, Trabi, go“ und „Trabi goes to Hollywood“ taten ein Übriges: Der Trabant wurde zum Kultobjekt. Da gebrauchte Trabis zeitweise für gerade einmal 100 DM zu haben waren, interessierten sich unter anderem ostdeutsche Fahranfänger und Hobbybastler für den liebenswerten Oldtimer. Bis heute gibt es vor allem in Sachsen zahlreiche Trabi-Treffen.
Der Trabant als Neuwagen?
Nach dem Ende der Trabant-Produktion wandelten sich die Zwickauer Sachsenring-Werke zu einem gefragten Zulieferer für andere Fahrzeughersteller. Den Traum vom eigenen Produkt gab man aber offenbar nicht auf. 1998 stellte Sachsenring einen modernen Prototyp vor, welcher heutigen Van-Modellen verblüffend ähnelt. Als Kundenzielgruppe wurde unter anderem das Taxigewerbe anvisiert. Allein, es fand sich kein Investor für das Projekt.
Im Jahr 2002 ging das Unternehmen in Insolvenz. Einige Produktionssparten wurden verkauft. Die Fertigung im Zwickauer Stammwerk blieb jedoch zunächst erhalten und ging 2006 in den Besitz der Firmengruppe HQM (ebenfalls ein Zulieferer für Fahrzeugteile) über.
Nur ein Jahr später machte allerdings ein anderes Unternehmen mit dem Trabant Schlagzeilen. Der bayerische Miniaturhersteller Herpa stellte eine Designstudie namens „New Trabi“ vor. Gerüchte und Spekulationen folgten. Auf der IAA 2009 wurde schließlich offiziell der neue Trabant nT präsentiert, ausgestattet mit modernem Elektromotor. Symbolträchtig war an der Entstehung dieses Prototyps auch ein Karosseriehersteller aus dem Zwickauer Großraum beteiligt. Nun wird erneut die Frage nach Investoren entscheiden, ob der kultige Kleinwagen eine Renaissance erleben darf.