Kleine Historie der Fotografie. Die Geschichte der Fotografie erstreckt sich von der Camera Obscura über den Rollfilm bis hin zur hochmodernen digitalen Spiegelreflexkamera. Auch bei der Fotografie gilt: Man sollte die Vergangenheit beziehungsweise die historische Entwicklung kennen, um die Gegenwart und die Zukunft besser verstehen zu können.
„Camera Obscura“ – die frühe dunkle Kammer
Das Prinzip der Camera Obscura erkannte bereits Aristoteles im 4. Jahrhundert v. Chr. Die Camera Obscura (lat. dunkle Kammer) war ursprünglich ein abgedunkelter Raum. Die Wand war mit einem Loch versehen, wodurch das einfallende Licht auf der gegenüberliegenden Wand ein auf dem Kopf stehendes Abbild der Außenwelt entstehen ließ. Leonardo da Vinci war im 16. Jahrhundert n. Chr. der Erste, der die Funktionsweise der Camera Obscura richtig deutete. Im 17. Jahrhundert wurde sie dann zu einem transportablen Kasten weiterentwickelt.
Niepce und Daguerre – die Entdecker der Fotografie
1816 gelang es dem Franzosen Joseph Nicephore Niepce mit Hilfe der Camera Obscura die ersten Bilder aus dem Fenster seines Arbeitszimmers auf Chlorsilberpapier festzuhalten. Die Belichtungszeit betrug noch bis zu acht Stunden und die Bilder waren nicht lichtbeständig. Sie verblassten schon nach kurzer Zeit.
Der Franzose Louis Daguerre entdeckte 1837 die Kochsalzlösung als Fixiermittel und stellte das Verfahren der Öffentlichkeit als Daguerreotypie vor. Er gibt seine Erfindung frei zur Nutzung in aller Welt. Daguerres Verfahren erforderte nur noch mehrminütige Belichtungszeiten.
William Henry Fox Talbot ließ sich 1841 das erste Papier-Negativ-Positiv-Verfahren als Patent schützen, das er als Kalotypie bezeichnete.
Fotografische Plattenverfahren – Archer und Maddox
Frederick Scott Archer veröffentlichte 1851 das nasse Kollodiumverfahren. Kollodium ist eine in Äther aufgelöste Baumwolle. Das lichtempfindliche Material Silberhalogenid wurde bei diesem Verfahren auf Glasplatten aufgetragen. Dieses Verfahren verkürzte die Belichtungszeit auf wenige Sekunden.
1871 erfand Richard Leach Maddox die Gelatinetrockenplatte, für die er eine Bromsilber-Gelatine-Schicht verwendete. Er steigerte damit die Empfindlichkeit um den Faktor 100 gegenüber den Kollodium-Nassplatten.
George Eastman – Entwicklung des ersten Rollfilms
Im Jahr 1888 entwickelte der Amerikaner George Eastman den ersten Rollfilm. Jetzt war es möglich, mehrere Bilder nacheinander zu machen. Zudem kam die erste Rollfilm-auf-Papier-Kamera, die Kodak Nr. 1, auf den Markt. Sie war klein, leicht und mit einem Verkaufspreis von 25 Dollar vergleichsweise teuer. Eastman bot auch als Erster einen Entwicklungsdienst für 10 Dollar an, bei dem man die Kamera samt belichtetem Film einschickte.
Erste Kleinbildkamera, erster Farbfilm, erste Spiegelreflexkamera
Oskar Barnack konstruierte 1913 die erste Kleinbildkamera der Welt, die Leica mit dem neuen Filmformat 24x36mm (Kleinbildnegativ). Sie wird 1925 serienmäßig auf dem Markt eingeführt.
Der Firma Agfa gelang es 1936, einen Farbfilm als Dreischichtenfilm zu entwickeln. Nach diesem Verfahren funktionieren Farbfilme prinzipiell bis heute.
1948 fertigte Victor Hasselblad die erste 6×6 Spiegelreflexkamera mit Wechselmagazinen und –objektiven. Sie hatte einen Metallschlitzverschluss und ermöglichte eine kürzeste Belichtungszeit von 1/1600s. Die Modelle „Hasselblad 1600F“ und „Hasselblad 1000F“ begründeten die Fotolegende Hasselblad.
Erste Blütezeit der Spiegelreflexfotografie
Die Firma Canon stellte 1963 die erste Kamera mit automatischer Schärfeeinstellung (Autofokus) vor. Sie basierte auf dem Prinzip der Messung des Kontrastumfangs.
Die erste Spiegelreflexkamera mit Zeitautomatik, die Pentax ES, wurde 1972 eingeführt. 1973 wurde die erste vollelektronische Kamera von Rollei, die Rolleiflex SLX, vorgestellt. Jetzt konnten Blende, Verschlusszeit und Schärfe selbsttätig eingestellt werden.
Das Zeitalter der Digitalisierung
Die Digitalfotografie begann mit dem ersten kommerziellen CCD-Sensor, den die Firma Fairchild Imaging 1973 vorstellte. Er hatte eine Auflösung von 0,01 Megapixeln.
Die ersten kommerziell erhältlichen Digitalkameras erschienen ab Mitte der 1980er Jahre. Die Firma Kodak stellte 1990 die erste digitale Spiegelreflexkamera, die Kodak DCS 100, vor. 2008 wurde von Panasonic die erste Systemkamera mit elektronischem Sucher und ohne Schwingspiegel, die Lumix DMC-G1, in den Markt eingeführt.
Das beginnende 21. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch eine Verdrängung von analoger Fototechnik zugunsten digitaler Verfahren. Aus der geschichtlichen Entwicklung der Fotografie sind folgende Trends abzulesen:
- Ständige Weiterentwicklung der Technik
- Miniaturisierung
- Wechsel der Speichermedien, von Leinwand über foto-chemisches Material bis zu Halbleiter-Speicherchips.
Wichtige Innovationen in der Fotografie werden alle zwei Jahre auf der Messe Photokina in Köln vorgestellt.