Wer erfand die Harfe

Harfe

Harfenmusik: Das Instrument der Engel. Sie ist eine Forscherin auf dem Gebiet der Klangwelt und seit 15 Jahren die Initiatorin des Süddeutschen Harfenfestival.

Filigrane Jazzarrangements, südamerikanische Rhythmik und die Klangwelt des Mittelalters auf einer Harfe interpretiert, das kann nur eine Uschi Laar. Sie ist eine exzellente Musikerin und eine Forscherin auf dem Gebiet der Klangwelt, immer auf der Suche nach einzigartigen Ausdrucksformen, nach exzellenten Musikern. Was mit der Harfe machbar ist, zeigt sie zusammen mit internationalen Künstlern auf dem Süddeutschen Harfenfestival in Miesbach und Schliersee. Andrea Weber sprach mit Uschi Laar über das Himmelsinstrument und das Festival.

Warum sagt man der Harfe nach, sie sei das Instrument der Engel?

Die Harfe ist eines der Oberton-reichsten Instrumente, weil die Töne feine Schwingungen erzeugen, die lange nachklingen. Diesem Klang wird eine heilende Wirkung zugesprochen. Schon die Druiden, also die Adelsschicht der Kelten, haben die Harfe als Heilmittel eingesetzt. Auf mich wirkt der Klang beruhigend. Geht es mir nicht gut, spiele ich Harfe, kann ich nicht schlafen, dann tue ich das auch. Ja, das ist für mich ein guter Grund, warum die Harfe das Instrument der Engel ist.

Vielleicht ist es auch die alte Geschichte, die dem Instrument Mystik verleiht?

Vielleicht. Die Geschichte der Harfe reicht tatsächlich zurück bis etwa 4000 v. Christi. Noch wird gestritten, ob der Ursprung in Ägypten oder Afrika liegt. Jedenfalls hat man auf Steinmalereien die Urform der Harfe gefunden, die von Pfeil und Bogen abgeleitet wurde. Übrigens gibt es diese archaische Bogenharfe heute noch in Afrika.

In vielen Kulturen gibt es Harfenmusik. Ging einst diese Urharfe um die Welt?

Nein, so kann man das nicht sagen. Zwar gibt es Harfenmusik in vielen Ländern, doch sind die Instrumente offensichtlich unabhängig entstanden. In Afrika gibt es die Kora. Spannend finde ich, dass dieses Instrument aus einem anderen Material ist, anders aussieht und doch fast wie unsere westliche Rahmenharfe klingt. Die Kora ist ein runder Kürbis aus dem ein langer Hals herausragt.

Die keltisch-irische Harfe in Europa war klein und konnte mit auf Wanderschaften genommen werden. Etwa vor 220 Jahren verschwand dieses Instrument gänzlich und erst im 19. Jh. entstand die heutige Konzertharfe, die mittlerweile bis zu 80.000 Euro kosten kann. Deshalb erlebt seit zirka 25 Jahren die alte irische Form wieder eine Renaissance, weil sie durch die kleine Bauart, mit rund 2500 Euro, noch erschwinglich ist.

Das macht neugierig auf das Süddeutsche Harfenfestival. Frau Laar, was bedeuten Ihnen diese Musiktage?

Ich bin seit 15 Jahren als Initiatorin dabei geblieben, weil es mein Anliegen ist, die Bandbreite der internationalen Harfenmusik darzustellen. Zwei Aspekte sind mir dabei besonders wichtig: Die ungebrochene Lebensfreude, die in der Musik der afrikanischen und lateinamerikanischen Kulturen so stark spürbar ist, und die Heiltradition wie ich sie in der Musik der asiatischen Völker kennengelernt habe. Und da ist noch was: Ich möchte, dass wir die Künstler aus anderen Kulturen kennen lernen und sie uns. Das Harfenfestival ist einmalig in seiner Art, weil es Konzerttage auf hohem künstlerischem Niveau sind und gleichzeitig Bildungstage, die Anfänger und Profis zueinander bringt.

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