Die Erfindung der Nähmaschine. Wie alle Maschinen hat auch die Nähmaschine eine lange Entwicklungszeit hinter sich. Das erste Patent für eine Nähmaschine wurde schon 1790 von dem Londoner Kunsttischler Thomas Saint angemeldet. Seine Konstruktion war ganz aus Holz und hatte eine Gabelnadel, einen Vorstecher und eine Hakennadel.
Auch in Deutschland bemühten sich Erfinder, um die mühsame Handarbeit durch Maschinen ersetzen zu können. Einer von ihnen war Balthasar Krems aus Meyen im Rheinland (Eifel). Um das Jahr 1800 konstruierte er eine Kettennähmaschine, die erstmalig eine Nadel mit dem Öhr an der Spitze und einen gesteuerten Greifhaken hatte.Die Maschine eignete sich allerdings nur für die sogenannten Jakobinermützen, die von Krems industriell hergestellt wurden.
Der erste Nähmaschinenfabrikant war der Franzose Barthélemy Thimonnier. 1829/30 entwickelte er sein am 17. Juli patentiertes Grundmodell „Couseuse“, dem weitere verbesserte Modelle folgten. Noch im selben Jahr gründete er mit seinem Partner Ferrand in Paris die „Societé Germain Peiti und Cie“, die einerseits die neuen Nähmaschinen in Serie herstellen sollte, gleichzeitig für die französische Militärverwaltung Uniformen produzierte.
Isaac Singer sorgte für eine erfolgreiche Markteinführung der Nähmaschine
Das Unternehmen war erfolgreich. Thimonnier hatte nur ein Problem. Er wurde mit der Abwesenheit von Heimat und Familie nicht fertig. 1831 verließ er Paris. Die Firma arbeitete noch Jahrzehnte weiter. Erst dem Amerikaner Isaac Singer ist es zu verdanken, dass Nähmaschinen ab 1851 fabrikmäßig hergestellt wurden. Der tüchtige Firmeninhaber machte das Gerät populär und sorgte auch für dementsprechenden Absatz.
Bei einer modernen Nähmaschine entsteht eine Naht, indem zwei Fäden miteinander verschlungen werden. Dabei wird der sogenannte Oberfaden mit der Nadel durch den Stoff geführt und an der Unterseite des Stoffes durch einen Greifer-Mechanismus mit dem Unterfaden verbunden. Der Greifer sitzt auf einer Fadenspule, die unterhalb der Transportvorrichtung für den Stoff liegt. Das Material, das zusammengenäht werden soll. wird bei hochgezogener Nadel zwischen dem Nähfuß und der Transportvorrichtung eingeklemmt.
Die meisten Nähmaschinen werden mit einem Elektromotor angetrieben
Der Vorgang, bei dem Ober- und Unterfaden miteinander verschlungen werden, verläuft folgendermaßen: Der Faden, den die Nadel von oben durch den Stoff führt, bildet an seiner Unterseite eine Schlinge. In diese hakt sich der ringförmige, rotierende Greifer, der auf der Spule des Unterfadens sitzt. Der Greifer zieht die Schlinge nach unten – zunächst parallel zum Unterfaden, der sich nach oben abspult. Da sich der Greifer mit der eingehakten Schlinge dreht, befördert er die Schlinge in eine Position, die dem nach oben abspulenden Unterfaden gegenüberliegt.
Genau an dieser Stelle rutsch die Schlinge vom Greifer herunter. Gleichzeitig bewegt sich die Nadel wieder nach oben, legt dabei die Schlinge um den Unterfaden herum und zieht sie fest. Dieser Ablauf wiederholt sich Stich für Stich. Die meisten modernen Haushaltsnähmaschinen werden von einem Elektromotor über einen Kettentrieb angetrieben. Die Drehbewegung wird auf die Armwelle und die Gelenke zum Antrieb der Nadelstange übertragen. Über der Armwelle liegt eine Kette, zum Bewegen der Greifer-Antriebswelle. Ebenfalls über die Armwelle angetrieben werden die beiden Stangen zum steuern der Stoff-Transporteinrichtung.