Die Erfindung der Verkehrsampel. Der Amerikaner Garrett Augustus Morgan erfand im Jahr 1914 die erste Lichtsignalanlage. Die erste Verkehrsampel war an einer sieben Meter hohen eisernen Säule in der Nähe des Parlament Square in London angebracht und wurde am 10. Dezember 1868 in Betrieb genommen. Sie diente vorwiegend dem Zweck, den Parlamentsmitgliedern den Zugang zum Parlament zu erleichtern. Die Neuigkeit bestand aus einer drehbaren Gaslaterne mit roten und grünen Signalen. Die Signale wurden mit einem Hebel am Fuß der Säule bewegt, sodass die gewünschte Farbe für den herannahenden Verkehr sichtbar war. Die Bedienung erwies sich jedoch als nicht ungefährlich, wie der am 2. Januar 1869 diensttuende Polizist erfahren musste. Das Gas explodierte und verletzte sein Auge schwer.
Erst nach der Erfindung des elektrischen Lichts wurden wieder Ampeln zur Verkehrsregelung aufgestellt. Als erste Verkehrsampel der Welt gilt die am 5. August 1914 in Cleveland, USA aufgestellte Lichtsignalanlage. Sie hatte allerdings nur ein rotes und ein grünes Licht. Ihr Konstrukteur Garrett Augustus Morgan gilt somit als Erfinder der Ampel.
Dreifarbige Lichtsignalanlagen gab es ab 1920
Geboren wurde Morgan am 4. März 1877 in Claysville, Kentucky. Er war das Siebte von elf Kindern von Eliza Reed und Sidney Morgan, beides befreite Sklaven. Als 14-jähriger ging er nach Cincinnati und arbeitete als Gehilfe. 1895 zog er nach Cleveland, wo er als Autodidakt Mechaniker für Nähmaschinen wurde. Im Jahr 1907 eröffnete er eine automatisierte Schneiderei. Zwei Jahre später hatte er bereits 32 Angestellte. Parallel zu seinen Geschäften experimentierte Morgan auch an mehreren Erfindungen. So konstruierte er beispielsweise zwei Sicherheitshauben, die bei rauchhaltiger Luft zum Einsatz kamen.
Die ersten dreifarbigen Lichtsignalanlagen wurden 1920 in Detroit und New York aufgestellt. In Europa gab es die ersten dreifarbigen Ampeln ab 1922 in Paris (Rue de Rivoli / Boulevard de Sebastopol) und in Hamburg (Stephansplatz). Vor alem in den Großstädten setzten sich die Ampeln ab den 1920er Jahren durch. Kleinere Städte erhielten ihre Lichtsignalanlagen erst in den 1950er Jahren. Eine normale europäische Ampel steuert den Verkehr mithlilfe der drei Signalfarben Grün, Gelb und Rot. Diese drei Farben werden dabei einzeln oder in Kombinationen angezeigt.
Bei jeder Ampel auf der Welt ist die Farbe Rot oben angeordnet
Die Reihenfolge (auch Phasenfolge genannt) beginnt immer mit Grün (der Verkehr ist freigegeben), gefolgt von Gelb (Achtung, Signalanlage wechselt gleich auf Rot) und natürlich Rot (Keine Fahrerlaubnis). Die Bedeutung der einzelnen Farben ist jedoch nicht in allen Ländern gleich. In den Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada ist das überqueren einer Kreuzung bei Rotlicht verboten, ein Rechtsabbiegen jedoch in den meisten Staaten und Provinzen erlaubt. In Deutschland existiert mit dem Grünpfeil-Zusatzschild neben der Ampel eine ähnliche Regelung.
Auf der ganzen Welt ist Rot immer oben angeordnet. Dieses ermöglicht Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche (Farbenblindheit) eine bessere Orientierung. Die optische Erscheinung besteht in der Regel aus einem schwarzen Hintergrund mit runden oder quadratischen Lichtsignalen. Die Abschirmung nach oben hin bezeichnet man als „Schute“. Manch einer glaubt übrigens, dass der Ampelknopf nur zur Beruhigung der Fußgänger angebracht wurde und sich der Verkehrsfluss nicht unterbrechen lässt.
In der Tat gibt es in der Rushhour sogenannte „Grüne Wellen“ für Autofahrer, die im Sekundentakt über mehrere Kreuzungen hinweg geschaltet sind. Dann bewirkt der Druck auf den Knopf einer Fußgängerampel gar nichts. Allerhöchstens erscheint die Leuchtschrift „Signal kommt“. Andere Fußgängerampeln werden dagegen erst mit dem Tastendruck auf Grün geschaltet. Garrett Morgan, der Erfinder der Ampel, bekam von der amerikanischen Regierung eine Auszeichnung für Verkehrssicherheit. Er starb am 27. Juli 1963 in Cleveland.