Dieselmotoren verbrauchen rund ein Viertel weniger Kraftstoff als Benzinmotoren. Der erste Dieselmotor wurde ab 1893 von dem deutschen Ingenieur Rudolf Diesel (1858 – 1913) entwickelt. 1897 war das erste funktionstüchtige Modell fertig. Der erste Lauf erfolgte mit einem Wirkungsgrad von 26,2 Prozent. Am 1. Januar 1898 wurde die Dieselmotorenfabrik Augsburg gegründet und 1911 wieder aufgelöst. Jahrelange Patentprozesse sorgten dafür, dass sich Rudolf Diesels Gesundheit rapide verschlechterte. Und auch wirtschaftlich ging es bergab. Der geniale Tüftler hatte einfach kein Talent zum Geschäftsmann. Durch die ständige Verteuerung der Rohöl-Preise gewannen Dieselmotoren jedoch als Antrieb für Personenwagen immer mehr an Bedeutung. Der Grund dafür ist einfach: Dieselmotoren verbrauchen rund ein Viertel weniger Kraftstoff als vergleichbare Benzinmotoren.
Im Prinzip arbeitet ein Viertakt-Dieselmotor ähnlich wie ein Benzinmotor. Die durch die Verbrennung eines Kraftstoffes entstehenden Gase treiben die Kolben in den Zylindern auf und ab. Dieses Auf und Ab wird durch die Kurbelwelle in eine Drehbewegung verwandelt, die über das Getriebe und die Kardanwelle schließlich auf die Antriebs-Achse übertragen wird.
Ein Dieselmotor benötigt keine Zündkerzen
Auch die einzelnen Arbeitsgänge im Motor sind die gleichen: ansaugen, verdichten, verbrennen und ausstoßen. Allerdings wird im Dieselmotor kein Luft-Benzin-Gemisch verdichtet und durch Zündkerzen zur Explosion gebracht. In ihm wird reine Luft so stark zusammengepresst (komprimiert), dass ihr Rauminhalt auf etwa ein Zwanzigstel der ursprünglichen Größe sinkt. In diese hochverdichtete Luft wird durch Düsen ein feiner Strahl Dieselöl gesprüht, das sich durch die Hitze sofort von allein entzündet. Die explosionsartige Verbrennung treibt die Kolben nach unten.
Durch die Nockenwelle gesteuerte Ventile regeln den Lufteinlass und das Ausstoßen der Verbrennungsgase nach dem Arbeits-Takt. Eine Einspritzpumpe, die durch das Gaspedal gesteuert wird, sorgt dafür, dass immer genau die richtige Menge Dieselöl in die Zylinder gesprüht wird. Zündkerzen braucht ein Dieselmotor nicht. Um den Start mit kaltem Motor zu erleichtern, haben die meisten Dieselmotoren allerdings sogenannte Glüh-Kerzen. Mit ihnen wird die Luft im Zylinder so erhitzt, dass sich das Dieselöl entzünden kann. Ein Dieselmotor nützt den Treibstoff besser aus und hat wegen seiner Robustheit eine längere Lebensdauer als ein Benzinmotor. Allerdings sind Dieselmotoren teurer und schwerer, als vergleichbare Motoren, die ein Luft-Benzin-Gemisch verbrennen.
Die Todesumstände von Rudolf Diesel wurden nie eindeutig geklärt
Rudolf Diesel ging am 29. September 1913 in Antwerpen an Bord des Postdampfers „Dresden“, um in London an einem Treffen der „Consolidated Diesel Manufacturing Ltd.“ teilzunehmen. Er schien guter Laune zu sein, wurde aber, nachdem er sich abends in seine Kabine zurückgezogen hatte, nie wieder gesehen. Am 10. Oktober entdeckte die Besatzung des holländischen Regierungslotsenbootes „Coertsen“ bei heftigem Seegang die Leiche eines Mannes im Wasser treiben. Es gelang jedoch nicht, den in Auflösung befindlichen Körper zu bergen. Nur die Kleidung und einige Gegenstände (Pastilendose, Portemonnaie, Taschenmesser und Brillenetui) konnten sichergestellt werden. Diesels Sohn Eugen identifizierte sie am 13. Oktober in Vlissingen als das Eigentum seines Vaters.
Die genauen Todesumstände konnten nie eindeutig geklärt werden. Die Selbsttötungstheorie wurde von den Hinterbliebenen jedoch stark angezweifelt. Vielmehr glaubte man an einem Mord, bei dem es darum ging, Diesels Ideen zu stehlen. Eine These besagt, dass das Deutsche Kaiserreich den Erfinder angesichts das nahenden Krieges ermorden ließ, weil er seine Dieseltechnik auch an die rivalisierenden Nationen Frankreich und Großbritannien lizenzieren ließ. Eine andere Theorie geht davon aus, dass er im Auftrag der Ölindustrie umgebracht wurde, da er gerade an einer Bio-Diesel-Variante arbeitete. Letztendlich gilt ein Freitod von Rudolf Diesel am wahrscheinlichsten, da er kurz vor seinem finanziellen Ruin stand.