Mit einem alten Zeichen zur neuen Adresse
Neben seiner Arbeit fing der Amerikaner Ray Tomlinson damals an, ein Programm zu schreiben, das Nachrichten von einem Computer an einen anderen senden sollte. Für die Einrichtung einer elektronischen Adresse benötigte er ein unverwechselbares Zeichen, das sich von den Buchstaben und Zahlen abhob. Er entschied sich letztendlich spontan für das @-Zeichen, den Klammeraffen, der schon damals auf der Tastatur vorhanden war und seinen Ursprung im späten Mittelalter hat. Mit dem @-Zeichen entstand so Ray Tomlinsons erste E-Mail Adresse Tomlinson@bbn-tenexa. Tenexa hieß der Computer, an dem Tomlinson in der Cambridger Firma BBN arbeitete. Die heutigen Domain-Endungen wie .de oder .com gab es damals noch nicht. Und auch das Internet war noch nicht erfunden.
Nach zwei Wochen Programmieren – die erste E-Mail
Sein Chef wusste im Winter 1971 nichts von Ray Tomlinsons neuem Programm. Er schrieb es heimlich nebenher. In etwa zwei Wochen soll das E-Mail-System damals entstanden sein. Nach ersten Testläufen und Test-Mails zur Optimierung der Software, schickte der damals 30-jährige seinen Kollegen am Computer nebenan die erste offizielle E-Mail, in ihr eine Anleitung zur Benutzung der neuen elektronischen Post. An den genauen Tag kann sich Ray Tomlinson jedoch nicht mehr erinnern. Irgendwann im November oder Dezember 1971.
Die weitere Entwicklung der elektronischen Post
Viele Jahre wurde das neue System der elektronischen Post jedoch nur von wenigen Programmierern und Wissenschaftlern genutzt. Erst die weitere Entwicklung verschaffte Tomlinsons Erfindung den Durchbruch. Als IBM knapp zehn Jahre danach seinen ersten PC 1981 auf den Markt brachte und weitere zehn Jahre später 1991 das World Wide Web an den Start ging, wurde Rays Programm zu der meist genutzten Anwendung im Internet.
Die erste E-Mail in Deutschland
Die erste E-Mail, die in Deutschland ankam, wurde am 2. August 1984 in Cambridge abgeschickt. Sie erreichte am nächsten Tag die Informatikrechner-Abteilung der Universität Karlsruhe. Adressiert war sie an Michael Rotert, heute Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Internetwirtschaft und in Cc unter anderem an den Informatikprofessor Werner Zorn, der sich seit 1979 für ein international angebundenes Netzwerk einsetzte. So wurde Deutschland nach Großbritannien und Norwegen zu einem der ersten nichtmilitärischen Standorte des Internetvorläufers in Europa, das an das „ARPANET“ des US-Militärs anknüpfte.
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