Es ist Ende September und manch eine_r ist so beschäftigt, dass er jetzt schon einen neuen Kalender für das Jahr 2009 braucht. Muss so sein, denn just letzte Woche sind alle neuen Kalender in der Supermärkten, Geschäften und Läden dieser Stadt aufgetaucht.
Und was wäre unsere Gesellschaft ohne Kalender? Wir leben damit so selbstverständlich, dabei scheinen wir öfters zu vergessen, dass selbst der Kalender ein vom Menschen geschaffenes Zeitmaß ist. Wie kulturabhängig der Kalender ist bemerkt man vor allem, wenn man, beobachtet, wie sich Kurden und Araber im Frühling ein frohes neues Jahr wünschen. Klaro, denn für diese Menschen gilt ein anderer Kalender!
Ein Bewusstsein für die verschiedenen Zyklen der Welt hat der Mensch schon sehr früh entwickelt. Deswegen findet man Kalender in fast allen Kulturen. Die ältesten heute noch bekannten Kalender stammen aus den alten Hochkulturen Ägyptens und Mesopotamiens. Spätestens seit den Babyloniern existiert der uns heute bekannten siebentägige Wochenzyklus, der heute so gut wie weltweit den Tagesrhythmus regelt.
Das westliche Kalendersystem basiert auf der gregorianischen Kalenderform und dieses ist noch gar nicht so alt wie man vermuten könnte. Er wurde Ende des 16. Jahrhunderts entwickelt und von der Kirche eingeführt. Diese gregorianische Kalenderreform basiert auf Problemen, die man damals mit der Berechung des Osterfestes hatte. Durch das Julianische Jahr verschob sich der Frühlingsbeginn immer weiter nach hinten. Daraufhin entwickelte man ein System das auf den römischen Monaten basierte und das Schaltjahr integrierte. Nach und nach integrierten alle römisch-katholischen Länder den neuen gregorianischen Kalender in ihr Leben. 1700 folgten Dänemark, Schweden und Norwegen und 1927 als eines der letzten Länder China. In manchen Ländern des Nahen Ostens gilt jedoch weiterhin ein anderer Kalender. Warum auch nicht? Schließlich trägt diese Tatsache dazu bei, sich bewusst zu machen, dass selbst etwas so Selbstverständliches wie der Kalender von menschlicher Hand konzipiert wurde und wird.
Ein Kalender ist eine Übersicht über die Tage, Wochen und Monate eines Jahres. Eine veraltete Bezeichnung ist Jahrweiser. Das Wort „Kalender“ entstammt dem lateinischen Calendarium (Schuldbuch). Dies war ein Verzeichnis der Kalendae, der jeweils ersten, auszurufenden (calare „ausrufen“) Tage der antiken Monate. An diesen wurden Darlehen ausgezahlt und Darlehensrückführungen sowie Zinsforderungen fällig. Es gibt verschiedene Kalendersysteme, heute ist weltweit überwiegend der gregorianische Kalender in Gebrauch.
Kalender gibt es in verschiedenen – gedruckten, bebilderten, elektronischen – Formen (siehe auch Kalendarium). Die Regeln zur Aufstellung von Kalendern ergeben sich aus astronomischen Gegebenheiten (Mondphasen, Sonnenjahr) und entsprechenden Kalenderberechnungen. Die wissenschaftliche Kalenderkunde ist ein Teilgebiet der astronomischen Chronologie. Die vorwissenschaftliche Kunst, Kalender zu erstellen, nennt man Hemerologie.