Wer erfand Kampomedizin

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Hintergründe der Kampomedizin. Die Geschichte der japanischen Phytotherapie. Die Wurzeln der Kampomedizin reichen weit zurück, die Tradition blieb erhalten. Auch in der Moderne hält man an ihr fest, hat ihre Geschichte im Blick.

Kampomedizin ist das Gegenstück zur hiesigen Phytotherapie. Und ähnlich zu datieren wie jene Anfänge, die die Heilpflanzenkunde in Mitteleuropa zu nennen hat.

Der Unterschied: Während die Pflanzenheilkunde in Europa immer wieder vergessen, verdrängt oder gar verfolgt worden ist, hat die Japanische Phytotherapie von Anbeginn an Zuspruch gefunden und somit eine lange Tradition.

Die Geschichte der Kampomedizin

Im Jahr 562 n.Chr. reist der chinesische Mönch Zhi Cong nach Japan. Im Gepäck: 160 Bücher über Heilpflanzen und Akupunktur. So begann der Einfluss der chinesischen Medizin auf die japanische stetig zu wachsen.

Zunächst wurden Informationen, Therapien und Maßnahmen kopiert oder man bemühte sich, gemäß der chinesischen Medizin zu agieren. Dann aber erfolgte auch der Wissensaustausch: Man übersetzte die ältesten chinesischen Texte, setzte sich mit ihnen auseinander.

In den vergangenen Jahrzehnten erforschte Japan die Pflanzen samt ihrer Inhaltsstoffe mit modernen technischen Geräten, die mit den europäischen mehr als konkurrieren können. Einhergehend damit wurden die Wirkungen biochemischer und pharmakologischer Prozesse in vitro und in viro verfolgt. Eine Qualitätskontrolle von Produkten und Rezepturen ging damit einher.

Alte Schriften und die Entwicklung in der Historie

  • Das Ishinho von Yasuyori Tamba ist das älteste noch erhaltene japanische Buch über die Medizin (984 n.Chr).
  • Im 16. Jahrhundert gründet Sanki Tashiro die Gosei-ha Schule. Zuvor hatte er in China 12 Jahre die medizinischen Hintergründe studiert und erforscht.
  • Im 17. Jahrhundert eröffnet Todo Yoshimasu die Koho-ha Schule und betont die Palpation des Abdomens als wesentliches diagnostisches Verfahren. Dass diese in der Kampomedizin noch heute eine wichtige Funktion besitzt, ist somit letztlich sein Verdienst.

Der Einzug der westlichen Medizin in Japan

Der moderne Westen breitete sich in Japan aus und mit ihm seine Medizin. Zunächst wurden beide medizinischen Behandlungsarten akzeptiert; zum Ende des 19. Jahrhunderts jedoch übernahm die Orientierung gen West die Überhand. Nur ein scheinbarer Sieg: War die westliche Medizin vor dem Zweiten Weltkrieg noch favorisiert, so endete ihr Einfluss nahezu nach Ende des Krieges.

Die Gegenwart

Kampomedizin wird heutzutage in Japan täglich beliebter, findet große Anerkennung und Anwendung. Dies ist auch im Hinblick auf das gestraffte und strenge Ausbildungssystem sehr interessant, ist das Studium der Kampomedizin derzeit doch nur an einer einzigen Universität, der Universität für Medizin und Pharmazie in Toyama, möglich. Somit sind sämtliche Ärzte, die Kampo ausüben, Absolventen der besagten Universität und zudem in westlicher Medizin ausgebildet.

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