Kombatan wird ausschließlich zur Verteidigung angewandt. Die Kampfkunst verbessert zudem die Augen-Hand-Koordination und stärkt das Selbstbewusstsein. Das laute Knallen der Rattan-Stöcke klingt wie ein Trommelwirbel. Die Szene erinnert an einen alten Kung-Fu-Film. Jeder Schlag scheint abgestimmt, alle Bewegungen einstudiert. Die Kampfkunst Kombatan stammt von den Philippinen. Die Eingeborenen setzten sie bereits im 16. Jahrhundert erfolgreich zur Abwehr der spanischen Eroberer ein. Zu jener Zeit wurden Macheten und Messer verwendet, heute symbolisieren Stöcke die damaligen Waffen. Drillübungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Trainings. Hier werden Angriffe des Übungspartners reaktionsschnell abgewehrt. Das Zusammenwirken von Auge, Armen und Beinen ist dafür entscheidend. Kombatan besteht zur Hälfte aus dem philippinischen Stock- und Waffenkampf (Modern Arnis) und zur anderen Hälfte aus der waffenlosen Selbstverteidigung (Mano Mano).
Das Moderne Arnis
Die Kampfsituationen haben sich in den vergangenen Jahrhunderten stets verändert. So wird heute auf der Straße nicht mehr mit Macheten und Degen gekämpft, sondern mit Messern und Schlagstöcken. Großmeister Ernesto Presas hatte aus diesem Grund mit seinem Bruder Remy Presas in den 1950er-Jahren aus den klassischen Stilen eine moderne Form der Selbstverteidigung, das Modern Arnis, entwickelt. Arnis ist dabei die Kurzform für Arnes de Mano, was soviel wie Armschutz bedeutet. Diese spanische Bezeichnung wurde von den Unterarmschützern abgeleitet, die die Philippinos im Kampf gegen die spanischen Eroberer trugen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieser Begriff in Arnis umgewandelt. Großmeister Ernesto Presas hatte 1999 die Systeme Modern Arnis und Mano Mano in ihrer Gesamtheit unter dem Namen Kombatan vereinigt.
Kombatan dient allein der Verteidigung
Trainiert wird häufig mit verschiedenen Alltagsgegenständen, wie einem Regenschirm oder einer zusammengerollten Zeitung, um auf der Straße in einer Notwehrsituation vorbereitet zu sein. Kombatan ist auch für Schüler geeignet. Es verbessert die körperliche Fitness und stärkt das Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten gibt es beim Kombatan keine Meisterschaften und Wettkämpfe. Denn dafür müsste erst ein umfangreiches Regelwerk erfunden werden. Doch das wäre nicht sonderlich sinnvoll, weil die Techniken des Kombatan ausschließlich der Selbstverteidigung dienen. Das wichtigste Ziel ist der eigene Schutz, vor allem der Arme, und letztendlich die Entwaffnung des Gegners.
Kombatan schult die Augen-Hand-Koordination
Reaktion und Koordination werden beim Kombatan regelmäßig geschult. Dabei kommt es vor allem darauf an, das Zusammenspiel von Augen und Händen zu verbessern und immer wieder einzustudieren. Außerdem werden Rücken- und Armmuskulatur gestärkt. Die zahlreichen Techniken des Kombatan können dabei nicht in wenigen Wochen erlernt werden. Doch ist es auch Anfängern möglich, einen schnellen Einstieg in die effektive Selbstverteidigung zu finden. Fortgeschrittene können stets neue Techniken hinzulernen, Bewegungsläufe verbessern und die Kombination der Techniken erweitern. Im Training werden zudem verschiedene Falltechniken einstudiert.