Wer erfand Lego

lego

Lego – die Welt in kleinen Steinen. Ein Spielzeug mit (Steck-) System und einer langen Geschichte. Stein auf Stein: So manchen Vater packt bei den bunten Klötzen der alte Spieltrieb. Lego – die Geschichte und allerlei Wissenswertes rund um ein faszinierendes Spielzeug.

Ein Mensch besteht rein statistisch aus 1028 Atomen und 26 Legosteinen. Das ist natürlich Unsinn. Kein Unsinn ist allerdings, dass jeder Mensch im Durchschnitt 62 Legosteine besitzt. Wie die meisten Dinge sind die natürlich ungleich verteilt, dennoch findet sich das Spielzeug nahezu überall auf der Welt. Sein Erfolg beruht nicht zuletzt auf den vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten, die der kindlichen Phantasie breiten Raum lassen. Ein im ursprünglichen Sinne geniales Spielzeug, dessen Geschichte vor über 70 Jahren begann.

Die Geschichte der Lego Company

1916 kaufte der dänische Tischlermeister Ole Kirk Christiansen in dem kleinen Dorf Billund im Jütland eine Werkstatt, in der er ab 1932 Holzspielzeug herstellte. 1934 wurde dieses auf den Namen Lego getauft – eine Zusammensetzung der dänischen Wörter „Leg godt“, zu Deutsch „Spiel gut“. Das Spielzeug verkaufte sich auch gut in den Folgejahren. 1944 wurde die Werkstatt zum Unternehmen: der „Spielzeugfabrik LEGO Billund A/S“. Nach Kriegsende wurde die Produktion nach und nach von Holz auf Kunststoff umgestellt und 1949 ein Vorläufer des Legosteins entworfen. 1950 übernahm Sohn Godtfred die väterliche Firma. Im Jahre 1956 gründete er die erste Filiale im Ausland – im deutschen Hohenwestedt in Schleswig-Holstein. 1979 ging das Unternehmen mit Kjeld Kirk Kristiansen in die dritte Generation über. Heute ist die Lego Gruppe nach dem Umsatz der sechstgrößte Spielzeughersteller der Welt.

Der Legostein im Wandel der Zeit

Die 1949 entworfenen und als „Automatic Binding Bricks“ bezeichneten Steine aus Celluloseacetat wurden 1953 in „LEGO Mauersteine“ umbenannt. 1957 wurde das Lego Stecksystem entworfen: Zu den auf der Oberseite eines Legosteines angebrachten Noppen kamen Röhren auf der Unterseite, was die Stabilität beim Bauen stark verbesserte. Dieses Stecksystem wurde 1958 patentiert. 1961 wurde das Rad für Lego entwickelt und 1966 kam der erste motorisierte Lego-Zug samt Schienennetz auf den Markt. Nachdem 1969 Lego im doppelten Maßstab für Kleinkinder produziert wurde (Duplo), folgte sieben Jahre später Lego Technic – der Kindheitsbegleiter für den homo faber. Romantisch veranlagte Kinder und solche mit Gewaltfantasien begeisterten sich eher für die 1978 erschienene Burgenreihe.

Zwischen den beiden Reihen erfolgte eine äußerst bedeutende Innovation: Die Entwicklung der Lego Figuren (1974). 1979 durften diese im Rahmen von Lego Weltraum erstmals in neue Galaxien vorstoßen. In den 1990er Jahren folgte das Lego Technic Supercar, Lego Belville zielte auf kleine Mädchen als Käuferschaft und für die Jüngsten wurde kurzum Lego Primo konzipiert. Es folgten zahlreiche weitere Serien von Western über Piraten bis hin zu Lego Bionicle. 1963 wurde das Celluloseacetat durch den Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol ersetzt – Steine aus dieser Zeit passen jedoch immer noch auf heutige Exemplare, so wie auch die verschiedenen Systeme miteinander kombinierbar sind.

Das Legoland, Lego Filme und Computerspiele

Der erste Legoland Park entstand 1968 in Billund. 1996 wurde ein Park im englischen Windsor, 1999 in Kalifornien und 2002 im bayerischen Günzburg eröffnet. Die Ausmaße dieser Parks sind gigantisch: Das deutsche Legoland präsentiert auf einer Fläche von 140 Hektar acht Abenteuerwelten mit Modellen aus insgesamt 50 Millionen Steinen, inklusive Feriendorf und zahlreichen Fahrgeschäften. Nichtsdestotrotz musste das Unternehmen auf die massiven Veränderungen des Spielwarenmarkts infolge neuer Technologien reagieren. So erschien 1997 das erste Lego Computerspiel, dem viele folgten. Durch den Abschluss von Kooperationen mit Walt Disney, Warner Brothers etc. erschloss sich Lego den großen Themenkomplex beliebter Filme im Spielstein- und Computerspielbereich. Und mit dem „Steven Spielberg Movie Maker Set“ kann der PC-Nutzer mithilfe einer Webkamera inzwischen selbst zum Regisseur kurzer Animationsfilme mit Legofiguren werden.

Lego gilt wohl nicht zu Unrecht als pädagogisch wertvolles Spielzeug: Durch die Möglichkeit selbst Konstrukte zu bauen und inmitten dieser mit Figuren zu agieren, werden kindliche Phantasie und diverse Fähigkeiten wie Feinmotorik gefördert. Mit Lego lassen sich Welten schaffen – die Gefühlswelt, die dabei zum Ausdruck kommt, kann im Rahmen einer Spieltherapie wichtige Aufschlüsse geben. Übrigens: 1999 wurde Lego von einem amerikanischen Magazin und dem Britischen Verband des Spielzeughandels zum „Spielzeug des Jahrhunderts“ gekürt. Diese Auszeichnung trägt der Beliebtheit Rechnung, die sich auch in einer eindrucksvollen Zahl niederschlägt – zusammengerechnet verbringen die Kinder dieser Welt laut Hersteller jährlich fünf Milliarden Stunden mit den kleinen Steinchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert