Die Therapie von Psychosen wurde im Laufe der Geschichte von vielen verschiedenen Menschen und Kulturen entwickelt und verbessert. Eine der frühesten bekannten Therapien für Psychosen war die sogenannte „Trepanation“, bei der ein Loch in den Schädel gebohrt wurde, um die Dämonen aus dem Kopf des Patienten zu vertreiben. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele verschiedene Therapieformen entwickelt, darunter auch die Psychoanalyse von Sigmund Freud und die Verhaltenstherapie von B. F. Skinner. Die moderne Psychotherapie von Psychosen umfasst verschiedene Ansätze und Techniken, die auf individuelle Bedürfnisse und Bedarf des Patienten angepasst werden. Es gibt keine einzige Person, die die Therapie von Psychosen erfunden hat, da sie sich im Laufe der Zeit durch die Arbeit vieler verschiedener Menschen entwickelt hat.
Während bereits in den 1940iger und 1950iger Jahren an den psychologischen Ursachen und psychotherapeutischen Methoden zur Schizophreniebehandlung geforscht wurde, begrenzt sich die heutige Behandlung fast ausschließlich auf Psychopharmaka und alltagsstrukturierende Maßnahmen. Durch die Einführung der Neuroleptika ist vielen Patienten eine selbstständige Lebensführung außerhalb von Kliniken und Heimen möglich. Da Psychopharmaka jedoch viele Nebenwirkungen besitzen und lediglich Symptome unterdrücken, ist häufig ein Chronifizieren, ein Stagnieren und sogar eine Verschlechterung der Krankheit zu beobachten, wenn ausschließlich medikamentös behandelt wird.
Geschichte der Schizophreniebehandlung
Anfang der 1930iger Jahre begann Sakel schizophrene Patienten mit hoch dosiertem Insulin in ein Koma zu versetzen. Spätere Untersuchungen ergaben, dass diese Therapie nicht hilfreich war und hohe gesundheitliche Risiken bis hin zum Dauerkoma und zum Tod hatte. Ab 1935 wurden hirnchirurgische Eingriffe durchgeführt, die zum Teil zu ernsthaften Schäden beim kognitiven Denken führten, die Patienten teilnahmslos machten und zum Teil zum Tod führten. Außerdem wurde 1938 die Elektrokrampftherapie entwickelt, die sich jedoch als uneffektiv erwies. Lediglich bei depressiven Patienten hat sie einen gewissen Erfolg. Trotzdem wird die Elektrokrampftherapie in Einzelfällen auch heute noch zur Schizophreniebehandlung eingesetzt. Erst in den 1950iger Jahren lösten antipsychotisch wirksame Medikamente diese Therapieformen ab. Neuroleptika sind auch heute noch die Hauptbehandlungsmethode bei Schizophrenie. Trotz der erheblichen Nebenwirkungen und Langzeitschäden wird den meisten Patienten angeraten, diese ein Leben lang einzunehmen.
Schizophrenie und Psychotherapie
Während Sigmund Freud schizophrene Patienten für unfähig hielt, eine therapeutische Beziehung einzugehen, entdeckte Harry Stuck Sullivan bereits in den 1920iger Jahren, dass die Patienten, stark regrediert waren und zu den Kommunikationsformen der frühen Kindheit zurückkehrten. Große Erfolge wiesen Therapeuten auf, die auf die Regression ihrer schizophrenen Klienten eingingen und diese unter anderem wie Säuglinge und Kinder nährten, wie zum Beispiel Rosen, Marguerite Sechehaye und Jacqui Lee Schiff. Während Rosen und Schiff ihre Patienten mit der Flasche fütterten, befriedigte Sechehaye die Bedürfnisse auf symbolischer Ebene. Sie nutzte die Symbole ihrer Patienten. So gab sie zum Beispiel Renée, ihrer Patientin, die immer wieder Äpfel forderte, diese klein geschnitten als Symbol für die Mutterbrust. Ein Großteil der Symbolsprache schizophrener Patienten lässt sich entschlüsseln, wenn der Therapeut sich die Mühe macht, diese verstehen zu wollen.
Erfolge bei der Behandlung weist auch die Soteria auf, ein milieutherapeutisches Konzept nach Mosher und Ciompi, welches während der akuten Phase der Psychose ein weiches Zimmer zur Verfügung hält, in dem der Klient so lange in reizarmer Umgebung mit einem Therapeuten alleine bleibt, bis es ihm besser geht. Danach wird er in die Wohngruppe integriert, übernimmt verschiedene Aufgaben und eine Zukunftsplanung in allen Lebensbereichen beginnt, die nach und nach mit Unterstützung umgesetzt wird. In Deutschland gibt es zwei Klinken, eine in Haar bei München und eine in Zwiefalten, die nach diesem Konzept arbeiten.
Trotz hoher Erfolgsquoten verschiedener therapeutischer Verfahren wird schizophrenen Patienten in Deutschland selten zu einer Psychotherapie geraten, sondern eine Ruhigstellung durch Neuroleptika bevorzugt, die jedoch als alleinige Maßnahme weder zur Besserung, noch zur Heilung einer Schizophrenie führen kann. Es eignen sich zwar nicht alle therapeutischen Verfahren zur Behandlung der Schizophrenie und es sollte ein Therapeut mit Erfahrung auf dem Gebiet aufgesucht werden, jedoch ist eine ausschließlich medikamentöse Therapie nicht ratsam. In vielen Kliniken werden heute jedoch wenigstens Psychosegruppen angeboten, in denen die Patienten lernen können, eine beginnende Psychose zu erkennen und Maßnahmen gegen einen akuten Schub zu ergreifen. Da durch die Psychopharmaka Patienten jedoch oft nur noch wenige Wochen in der Psychiatrie verbringen, sind die Lernmöglichkeiten stark begrenzt. An ambulanten Psychosegruppen mangelt es noch.