Wer erfand Yoga

yoga

Die Philosophie des Yoga. Balsam für Seele, Geist und Körper: In unserer hektischen Zeit stellt Yoga mit seinen Atemtechniken und Körperübungen einen Quell für Ruhe und neue Energien dar. Viele Yoga-Übungen finden heute Verwendung in Körpertherapien wie der Physiotherapie oder Krankengymnastik. Daneben praktizieren viele Menschen Yoga in ihrer Freizeit, in Vereinen und Schulen. Yoga steht für geistige und seelische Entspannung sowie ein gesundes Körpergefühl. Seine Ursprünge liegen jedoch in der hinduistischen Religion Indiens. Die indogermanische Wurzel „Yui“ mit der Bedeutung „Gespann“ oder „anschirren“ verweist noch auf den Hintergrund als asketische Praxis, die über eine Kultivierung der Gedankenwelt zu einem tieferen Frieden der Seele führen soll.

Die Geschichte des Yoga

Yoga stammt ursprünglich aus dem indischen Hinduismus, hat seine religiösen Wurzeln jedoch heute weitgehend verloren und eher philosophischen Charakter angenommen. Bildliche Zeugnisse seiner Ausübung sind über 3.000 Jahre alt, erste schriftliche Belege finden sich in einem Teil der vedischen Schriften – den Upanishaden. Diese zwischen dem 8. und 3. Jahrhundert vor Christus verfassten Texte handeln von Meditation und Atemtechniken und beinhalten eine erste praktische Anleitung für Yoga. Körperliche Aspekte spielten anfangs eine untergeordnete Rolle, das Hauptaugenmerk lag auf der Disziplinierung von Geist und Seele im Rahmen der Askese. Aus den Upanishaden und der Praxis der Yogis entstanden im Lauf der Zeit der philosophische Yoga und der religiöse Yoga. Als spätere Ausrichtung entsprang das körperorientierte Hatha Yoga im 11. Jahrhundert nach Christus dem shivaistischen Tantraismus.

Der religiöse und der philosophische Yoga

Grundlage des religiösen Yoga ist die Schrift „Bhagavadgita“, die von der Belehrung des vor einer schwierigen Entscheidung stehenden Helden Arjuna durch den Gott Krishna berichtet. Krishna zeigt ihm drei auf verschiedene Naturelle ausgelegte Wege des Yoga auf: Das Karma Yoga postuliert ein aktives Handeln. Das Jnana Yoga verspricht Erkenntnis und das Erkennen der Wahrheit hinter dem Schein über das kritische Studium von Schriften und Meditation. Der Yogaweg des Bhakti Yoga soll über Mantren und Singen Liebe und Hingabe zu einem Gott, zur Natur und den Menschen fördern. Ziel aller Yogawege ist neben einer Hilfestellung im Leben das Erlangen tieferer Spiritualität. In 18 Kapiteln werden Themen wie Wissen, Entsagung, die höchste Transzendenz und Meditation erläutert.

Im Zentrum des philosophischen Yoga stehen die 195 Sutras des Patanjali, der den Weg des Bewusstseins zur Erleuchtung weisen will. Dieser auch als königliches (Raja) Yoga bezeichnete Stufenweg erfolgt über acht Stufen: Soziales Verhalten (Yama), persönliches Verhalten (Niyama), Körperstellungen (Asanas), bewusste Atemregulierung (Pranayama), das Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt (Pratyahara), Konzentration (Dharana), Meditation (Dhyana) und schließlich Samadhi – Erleuchtung. Samadhi ist der inneren Frieden und Freiheit beinhaltende erleuchtete Geist, für den die Trennung zwischen Subjekt und Objekt aufgehoben ist und Verbindung zum Universum herrscht. Der Stufenweg des Putanjali hat nicht nur auf das philosophische Yoga großen Einfluss genommen.

Hatha Yoga – Der Weg der Energie

In der westlichen Welt wird heute vor allem Hatha Yoga praktiziert – dieser gesteht dem Körper im Gegensatz zu den beiden anderen Formen eine Rolle auf dem Weg der geistigen Erleuchtung zu. Das Wort „Hatha“ besteht aus den beiden Silben „Ha“ (Sonne) und „Tha“ (Mond). Im 14./15. Jahrhundert nach Christus wurde die Hatha Yoga Pradipika verfasst, in der zahlreiche Körper- und Atemtechniken, Reinigungs- und Energieübungen sowie Handgesten beschrieben werden. Den Körper sieht die Schrift unter dem Einfluss von zwei Energien: chemischer Energie aus der Nahrung und psychischer Energie – dem Prana – aus allen umgebenden Dingen wie Luft und Sonnenlicht. Durch bestimmte negative Einwirkungen kann der Pranafluss gestört werden. Yoga dient dazu, diese Störungen in Form von Knoten wieder zu lösen und den astralen Körper positiv zu beeinflussen. Für diesen „feinstofflichen“ Körper spielen die Yoga Begriffe Chakra (Energiezentrum), Nadis (Energiekanäle, Nerven), Prana (Lebensenergie), Sushuma (Wirbelsäule) und Kundalini (Urkraft) eine große Rolle. Mithilfe bestimmter Übungen können die sieben Chakren, die drei Hauptnadis und die zahlreichen weiteren Nadis des Körpers stimuliert und harmonisiert werden. Das Hatha Yoga unterteilt sich wiederum in Stile wie Poweryoga oder Kundalini, die sich vor allem in ihrer Schwerpunktsetzung sowie in der Auswahl und verschieden schnellen Ausübung der Übungen unterscheiden.

Yoga steigert das Wohlempfinden – körperlich und geistig. Wegen seinen positiven Auswirkungen für die Gesundheit bezuschussen viele Krankenkassen einen Yogakurs. Ein solcher ist bei einer intensiveren Beschäftigung unbedingt zu empfehlen, um sich ein besseres Bild zu machen und erste einfache Übungen auszuprobieren, kann man jedoch auch auf das breite Literaturangebot zurückgreifen.

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