Happy End für Naschkatzen – die Geschichte des Zuckers. Menschen mögen süßes, aber was wurde vor der Entdeckung des Zuckers verwendet und wann wurde dieser überhaupt entdeckt?
Über eine lange Zeit war Zucker nur den Reichen und „Schönen“ dieser Welt vorbehalten. Das einfache Volk musste sich, wenn überhaupt möglich, mit Honig zufrieden geben. Nachgewiesen ist, dass bereits die alten Perser es schafften, Zucker aus dem Zuckerrohr zu gewinnen. Hierfür erhitzten sie den Saft des Zuckerrohres und füllten ihn in Holztiegel, an der Spitze des Tiegels bildeten sich beim Abkühlen kleine Zuckerkristalle. Durch Handel verbreitete sich das „süße weiße Gold“ bis nach Rom. Jedoch ging dieses Wissen für lange Zeit verloren, bis das Zuckerrohr von Kreuzfahren wieder entdeckt und nach Europa gebracht wurde. Seinen europäischen Durchbruch erlangte das Zuckerrohr durch Christoph Kolumbus, der Zuckerrohrstecklinge von der Insel Hispaniola (heutiges Haiti und Dominikanische Republik) auf die Kanarischen Inseln brachte. Damit legte Kolumbus den Grundstein für die Zuckerindustrie in Europa.
Andreas Sigismund Marggraf und Franz Carl Achard
Seit der Zeit von Christoph Kolumbus konnte Zucker nur aus dem Zuckerrohr gewonnen werden, was Europa von Importen aus den südamerikanischen Kolonien abhängig machte. Andreas Sigismund Marggraf gelang es im Jahr 1747, nach langen Experimenten, Zucker aus der damals genannten „Runkelrübe“ zu gewinnen. Erst seinem Schüler, Franz Carl Achard, sollte es jedoch gelingen, ein geeignetes Produktionsverfahren zu entwickeln und mit der Gründung der ersten Rübenzuckerfabrik die Zuckerindustrie zu revolutionieren.
Aufstieg der Zuckerrübe
1806 war Europa aufgrund der Kontinentalsperre von den Importen aus Übersee abgeschnitten, wodurch auch kein Zucker auf den europäischen Kontinent gelangen konnte. Napoleon erkannte den Wert der Zuckerrübe und veranlasste den Anbau von 32.000 Hektar Rüben. Dadurch entstanden in kürzester Zeit 40 Zuckerfabriken in Deutschland, Österreich und Dänemark. Der Durchbruch bei der Zuckergewinnung gelang jedoch nicht zur Zeit Napoleons, sondern erst im Jahr 1830. Florentin und Jules Robert (Vater und Sohn) gelang die Entwicklung eines damals neuartigen Kochapparates. Sie entdeckten, dass es besser ist, die gehackten Rüben nicht zu pressen, sondern ihnen das Wasser mittels Diffusion zu entziehen.
Nicht nur die Herstellung des Zuckers begann sich zu verändern, sondern auch die Form, in welcher er angeboten wurde. Bisher war es üblich, Zucker in eine Zylinderform zu pressen und abzupacken, welche „Zuckerhüte“ genannt wurden. 1843 jedoch schnitt sich die Ehefrau von Jakop Christoph Rad (damals Direktor eine Zuckerfabrik in Mähren) beim Zerkleinern dieser Zuckerhüte in den Finger. Dadurch sah sich Rad dazu ermutigt, eine neue Verpackungseinheit bzw. Verpackungsform zu entdeckten – die ersten Zuckerwürfel wurden entwickelt.
Von der Donaumonarchie bis heute
Der Siegeszug der „Runkelrübe“ (die Zuckerrübe wurde lange Zeit so bezeichnet) war nicht mehr aufzuhalten. Zur Zeit der Donaumonarchie entstanden auf ihrem Gebiet 136 Zuckerfabriken, wodurch es der Monarchie möglich war, ein Fünftel des weltweiten Bedarfs an Zucker zu decken und damit die gesamte Nachfrage in der Donaumonarchie selbst. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts reagierte die Zuckerindustrie auf die sinkenden Absatzzahlen und erweiterte ihre Produktpallette (zum Beispiel spezieller Zucker zum Kochen, Backen, für den Tee, und so weiter). In Zukunft muss sich der Zucker aus der Rübe auf starke Konkurrenz gefasst machen, zum Beispiel auf Stevia und auf den billigeren Rohrzucker aus Brasilien.