Erfindung Bikini. Am 5. Juli 1946 wurde in Frankreich der erste Bikini gezeigt. Ein Skandal. Heute ist der zweiteilige Badeanzug auch mit 71 Jahren sexy wie eh und je. Der 71. Geburtstag ist ein besonderer, denn für die Werktätigen bedeutet er in der Regel den Schritt in den Ruhestand. Wer 71 Jahre alt ist, zählt bereits zum alten Eisen. Nicht aber der Bikini, der am 5. Juli 1946 das Licht der Welt in Frankreich erblickte. Mit der Geburtsstunde des Bikinis wurde eine sensationelle Entwicklung in Gang gebracht. Was damals als Skandal galt, ist heute weder aus den Schwimmbädern noch von den Badestränden wegzudenken: der knappe Zweiteiler, landauf und landab „Bikini“ genannt. Er ist der sexy Badeanzug schlechthin.
Am 5. Juli 1946 zeigte Louis Réard den ersten Bikini in Paris
Erfunden hat das Badetextil der Maschinenbauingenieur Louis Réard. Den ersten Bikini stellte der kecke Franzose im Pariser Nobelbad „Molitor“ vor. Seriöse Mannequins waren nicht bereit, sich mit so wenig Stoff, der mehr enthüllt als verdeckt, einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. So engagierte Louis Réard eine Nackttänzerin, um sein erstes Bikini-Modell vorzuführen. Der Name des kühnen Models auf dem Catwalk: Micheline Bernardini.
Der sexy Bikini war 1946 ein Kulturschock
Im Schwäbischen Tagblatt wird ein Journalist zitiert, der damals Auge und Kameralinse auf den ersten Bikini gelenkt hatte. Der Eindruck sei so frappierend gewesen, „als wären wir auf einen anderen Planeten gebracht worden“. Vier Dreiecke aus Stoff, zwei für die oberen Rundungen und zwei für die unteren Körperregionen, gehalten von Schnüren, das war 1946 ein Kulturschock. Doch bevor der Bikini in den 1960er Jahren seinen Siegeszug durch die westliche Welt antreten konnte, war er verpönt und galt als skandalös. Der Begriff „sexy“, so er vor 65 Jahren überhaupt im Munde geführt wurde, war ebenso skandalträchtig.
Benannt wurde der Zweiteiler nach dem Bikini-Atoll im Pazifik
Seinen Namen hat der Bikini von einem pazifischen Inselatoll. Das knappe Textil symbolisiert die Erotik schlechthin, denn die männliche Fantasie schlägt beim Anblick einer Badenymphe im Bikini Purzelbäume. Gerade der „Spagat zwischen nackt und doch angezogen machen den Bikini so spannend“, wird der Bikini-Erfinder Réard zitiert. Der Bikini sei so klein, „dass er alles über die Trägerin enthüllt bis auf den Mädchennamen ihrer Mutter“. An dem damals anrüchigen Ruf des Bikinis konnten auch Marylin Monroe und Brigitte Bardot nichts ändern, die in den 1950er Jahren im Bikini posierten. Damals steckte die Emanzipation noch in den Kinderschuhen. Die Damen der Schöpfung hatten sich gefälligst in einen Einteiler zu hüllen, der die Figur einzwängte und formte. Fast in allen Badeorten war das Tragen eines Bikinis verboten.
Vom Bikini zum „Tankini“
Die Prüderie der 1950er Jahre wurde durch die sexuelle Revolution in den 1960er Jahren abgelöst und auf den Kopf gestellt. Doch die Renaissance des Bikinis ließ noch eine Weile auf sich warten. Bis 1968 hingen in vielen Schwimmbädern Schilder aus, auf denen zu lesen war: „Das Tragen der so genannten Bikini-Badeanzüge ist verboten!“ Heute ist das kein Thema mehr, zumindest die jungen Frauen mit entsprechender Bikini-Figur fahren immer noch auf den sexy Zweiteiler ab oder schlüpfen in einen „Tankini“ mit ärmellosem Oberteil und Bikini-Höschen. Die Damen jenseits der 40 tendieren eher zum klassischen Badeanzug.
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