Botox kann glücklich machen. Botox: Faltenglättend und stimmungsaufhellend. Botox-Patienten fühlen sich signifikant glücklicher, so das Ergebnis einer Untersuchung. Grund: Die entspannte Mimik beeinflusst das „emotionale Gehirn“.
Botox gilt als die Schönheitsinjektion gegen Falten. In erster Linie ist Botox jedoch ein Medikament, das sich sowohl in der klinischen wie auch in der kosmetischen Anwendung bewährt hat. Was viele Menschen vielleicht auch nicht wissen ist, dass es sich bei „Botox“ um einen geschützten Begriff handelt. Besser ist es, von Botulinumtoxin A (BTX-A) zu sprechen.
Dass BTX-A glücklich machen kann, ist keine Boulevardmeldung. Diese Aussage beruht u.a. auf der „Facial Feedback-Hypothese“, wonach die Mimik Einfluss auf unser inneres Empfinden hat, und einer Untersuchung mit Botox-Patienten aus dem Jahr 2009. Es lohnt sich, etwaige Vorurteile über Bord zu werfen und mehr über Botulinumtoxin A zu erfahren.
Die „Botox“-Story – Geschichte von Botox
BTX-A ist ein Protein, das aus dem Bakterium Clostridium botulinum gewonnen wird, und erstmals 1817 beschrieben wurde. Seit 1949 ist bekannt, dass das „Gift“ die Informationsübertragung zwischen Nerven und Muskeln blockieren kann. In den 1950er Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurde auf diesem Gebiet weiter geforscht. 1989 erhielt der Wirkstoff in den USA die Zulassung der Food and Drug Administration (FDA) für die Behandlung von Blepharospasmus (Lidkrampf) und Strabismus (Schielen). 1993 gab es in Deutschland eine erste Zulassung für das Medikament „Botox“, u.a. für die Behandlung bestimmter Spasmen.
Um das Jahr 1982 herum beobachtete die kanadische Augenärztin Jean Carruthers, dass sich bei der Behandlung mit BTX-A Gesichtsfalten verbesserten und die Gesichtsmuskulatur entspannte. Zusammen mit ihrem Ehemann Alistair Carruthers, einem Dermatologen, ging sie der faltenreduzierenden Wirkung von Botulinumtoxin A weiter auf den Grund. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Seit dem Jahr 2006 wird BTX-A in Deutschland unter Namen wie Botox, Vistabel oder Dysport für ästhetische Anwendungen eingesetzt.
Botulinumtoxin A: Kosmetische Indikationen
Ein klassisches BTX-A-Einsatzgebiet in der ästhetischen Medizin ist die Behandlung der Zornesfalte (medizinisch „Glabellafalte“ genannt), die nicht selten für einen mürrischen Gesichtsausdruck sorgt. Auch Stirnfalten und Augenfalten („Krähenfüße“) werden mit BTX-A gebändigt. In Kombination mit Faltenfillern können exzellent ausgebildete Fachärzte Gesichtszüge harmonisieren und konturieren. Bemerkenswert ist, dass BTX-A sowohl bei ersten Fältchen wie auch bei tieferen Falten Wirkung zeigt. Das Medikament sorgt beispielsweise dafür, dass eine lebhafte Mimik keine tiefen Spuren hinterlässt. Bereits vorhandene Falten werden durch Muskelentspannung geglättet.
Facial Feedback-Hypothese & Untersuchung mit Botox-Patienten
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass von der Gesichtsmuskulatur ausgehende Signale Hirnregionen beeinflussen, die für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich sind. Lachen hebt die Laune, das weiß jeder. Menschen, die wiederum nicht mehr lachen können, haben nachweislich häufiger Depressionen als Patienten mit Lähmungen in anderen Gesichtsbereichen. Dass BTX-A für eine positive Stimmung sorgen kann, wurde 2009 anhand einer Untersuchung mit 25 Patienten nachgewiesen (Michael B. Lewis, PhD & Patrick J. Bowler, MB, BS. Botulinum toxin cosmetic therapy correlates with a more positive mood). Einer Gruppe wurde BTX-A in die Glabellafalte injiziert, die Vergleichsgruppe wurde mit anderen Methoden (Laser, Filler usw.) behandelt. Ergebnis: Alle Studienteilnehmer fühlten sich attraktiver, die „Botox-Gruppe“ fühlte sich jedoch „signifikant glücklicher“. Neun von zehn Frauen zeigten zudem eine deutliche Verbesserung ihrer Stimmungslage – bis hin zur vollständigen Beseitigung von depressiven Stimmungen.
BTX-A-Injektion in die Zornesfalte und alle Depressionen sind perdu? Das wäre die falsche Schlussfolgerung. Sicher sind weitere plazebokontrollierte Doppelblindstudien nötig. Doch BTX-A-Spezialisten wie Dr. med. Boris Sommer, erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie e.V. (DGBT) beobachten in ihrer täglichen Praxis, dass BTX-A-Behandlungen bei ihren Patienten zu einer höheren Zufriedenheit führen als andere Verfahren.
Fachgesellschaft sagt Botox-Fratzen & „Frozen Faces“ den Kampf an
Dr. Boris Sommer setzt sich aktiv für eine sichere und angemessene Botulinumtoxin-Therapie ein. Ein Grund: Durch eine spezialisierte Ausbildung der Anwender sind maskenhafte Behandlungsergebnisse nahezu ausgeschlossen. Die DGBT erklärt dazu: „Wird die Behandlung fachgerecht und von speziell ausgebildeten Ärzten durchgeführt, bleibt der natürliche Gesichtsausdruck – entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil – erhalten.“