Wer erfand den Wecker. Geschichte des Weckens: vom Nachtwächter bis zum Wecker mit Licht. Die Geschichte des Weckens begann einst mit Sonnenuhr, Kirchturmglocken und Nachtwächtern. Heute ist sanftes Wecken mit Licht nach der inneren Uhr angesagt.
Der Wecker ist ein uralter Begleiter unserer Zivilisation. Die ersten Weckgeräte führen uns zurück bis zu den Sonnenuhren. Vor der Entwicklung mechanischer Wecker übernahmen Kirchturmglocken oder in den Städten die Nachtwächter über viele Jahrhunderte hinweg die Funktion des Weckens.
Die Zeit, in der schrilles Läuten von mechanischen Weckern den Menschen unsanft aus dem Schlaf riss, dauerte wohl am längsten. Noch immer findet man vor allem in der älteren Generation die klassischen Zeitmesser – mittlerweile modern ausgerüstet, nicht mehr zum Aufziehen, sondern mit Batterie zum Auswechseln. Heute nähert sich das künstliche Wecken wieder dem an, wo es einmal natürlicherweise begann: im Einklang mit der inneren Uhr und angelehnt an das Morgenlicht.
Wecken mit der Sonnenuhr
Die vermutlich ältesten Weckvorrichtungen waren Sonnenuhr-ähnliche Geräte, bei denen zu einer festgelegten Zeit der Sonnenstrahl Schwarzpulver entzündete und so einen knallenden Weckruf erzeugte. Im Sommer wohl ganz brauchbar, aber der Weg zum sanften Wecken war noch unendlich weit. Immerhin hatten diese Sonnenweckgeräte den unschlagbaren Vorteil, dass man im Winter und bei Regenwetter schön lange schlafen konnte.
Kirchturmglocken und Nachtwächter
Wer in unmittelbarer Nähe einer Kirche wohnt und dessen Schlaf Nacht für Nacht von dem viertel- oder halbstündlichen Glockenschlagen begleitet wird, kennt die Weckfunktion der Kirchturmuhren zu Genüge. Was heute nicht mehr in die Zeit passt, hatte in der Vergangenheit eine wichtige Bedeutung. So genannte Turmwächter in Kirchtürmen und Nachtwächter auf den Straßen waren mit Horn oder Glockenschlag nicht nur für die Warnung vor Gefahren, sondern auch für das Angeben der Zeit zuständig.
Wer erfand den Wecker – Mechanischer Wecker
Wecken mit mechanischen Weckern. Als Erfinder des mechanischen Weckers gilt der amerikanische Uhrmacher Levi Hutchins aus Concord, New Hampshire. Sein erster Wecker aus dem Jahr 1787 konnte allerdings nur zu einem einzigen Zeitpunkt läuten – der Zeit, zu der Hutchins aufstand. Zumindest für ihn selbst war der Wecker also nützlich. Fast hundert Jahre später, im Jahr 1874, kam das erste Weckermodell der Gebrüder Junghans auf dem Markt und läutete in Europa die industrielle Produktion von Weckern ein.
Im Zuge des Wirtschaftswunders und der zunehmenden Technisierung der kleinen Haushalte konnte man sich schließlich auch mit Telefon oder Radio wecken lassen. Zu laut und unpersönlich blieb diese Art des Weckens aber noch immer für die meisten Menschen, selbst wenn es darum ging, einen wichtigen Termin nicht zu verpassen. Auch das penetrante Piepsen einer Armbanduhr oder selbst gewählte Klingeltöne des Handys können daran bis heute nichts ändern. Ganz zu schweigen von den so genannten Schlummertasten, mit denen man den Wecker abstellen kann, um dann, gerade wenn man wieder eingeschlafen ist, erneut aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Sanftes Wecken mit Klängen und Musik
In den 1980er Jahren, als die alternative Szene auf ihrem Höhepunkt war und in den Wohngemeinschaften alles ausdiskutiert wurde, improvisierten findige Zeitgenossen mit Plattenspieler und Zeitschaltuhr ein sanfteres Wecken mit Musik. Nur leider schreckte man meist beim Anspringen der Zeitschaltuhr schon auf und die melodramatische Stimme Cat Stevens mit seinem „Morning has broken“ kam zu spät, um einen sanft aus dem Schlaf zu holen. Wenigstens hat sie einen nach dem Schreck aber etwas getröstet.
Vor einigen Jahre wurden für ein sanftes Aufwachen so genannte Zen-Wecker angeboten. Die Hersteller versprachen ein natürliches Wecken mit dem Klang einer tibetischen Klangschale, welcher in immer kürzeren Zeitabständen als Wecksignal ertönte. Sie waren besonders bei Menschen beliebt, die ihre Traumerinnerung nicht durch unsanftes und lautes Wecken riskieren wollten.
Auf das Bedürfnis, sich mit selbst gewählter Musik wecken zu lassen, reagiert der Markt seit dem Auftauchen von MP3 Playern noch nicht befriedigend. Nicht jeder möchte sich entsprechende Software zulegen oder in I-Pod, I-Phone oder MacBook investieren. Erschwingliche Wecker mit USB-Anschluss, um die Lieblingssongs vom USB-Stick oder über Kabel vom PC abzuspielen, das klingt gut. Doch die bisherigen Modelle kranken noch immer an zu kurzer Weckzeit und nicht einstellbarer Lautstärke.
Sanftes Wecken nach der inneren Uhr – mit dem Schlafphasenwecker
Über die Körperbewegungen während einer Leichtschlafphase ermittelt ein Schlafphasenwecker den Zustand, in dem man sich kurz vor dem Erwachen befindet. Auf diese Weise kann innerhalb der letzten 30 Minuten vor der gewünschten Weckzeit der günstigste Zeitpunkt des Erwachens festgestellt werden. Das Aufwachen wird entspannter erlebt, da es im besseren Einklang mit dem persönlichen biologischen Rhythmus stattfindet.
Sanftes Wecken nach der inneren Uhr – mit dem Lichtwecker
Mit einem Lichtwecker wird im Schlafraum ein Sonnenaufgang simuliert. Der Schlafende wird über eine Zeitspanne von ca. 15 Minuten mit immer heller werdendem Licht geweckt. Wie bei dem natürlichen Auftreten der Morgendämmerung wird daraufhin im Körper die Produktion des Schlafhormons Melatonin gedrosselt und man wacht auf. In der Regel ertönt zum gewünschten Weckzeitpunkt ein akustisches Signal als Klingelton oder als Musik im integrierten Radio. Auch Naturgeräusche lassen sich mitunter einstellen.
Natürliches Wachwerden durch die innere Uhr
Trotz der neueren Entwicklungen mit sanften Weckmethoden ist das Wachwerden aufgrund der eigenen inneren Uhr immer noch die natürlichste und entspannteste Art, den Schlaf am Morgen zu beenden. Das dürfte allerdings den wenigsten Menschen im Alltag möglich sein. Wichtiger für Gesundheit und Wohlbefinden ist mit Sicherheit, die ausreichende Menge an Schlaf zu bekommen.