Die Geschichte der Figur des Geschenkeüberbringers am Weihnachtstag. Die Figur des Weihnachtsmannes entwickelte sich aus Spaßmacherfiguren, die schon zum Fest der Wintersonnenwende unter den heidnischen Völkern gute Laune verbreiteten. Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, wie das Bild des heutigen Weihnachtsmannes entstand. Die Entwicklung von Figuren des Volksglaubens entzieht sich häufig der historisch exakten Nachvollziehbarkeit. Märchen und Legenden entstehen zumeist aus einigen Körnchen Wahrheit und der Phantasie vieler Menschen über mehrere Generationen hinweg.
Nikolaus beeinflusste die Entstehung der Weihnachtsmannfigur
Nach der Legende wurde Nikolaus um 245 im türkischen Patara geboren. Er erbte nach dem frühen Tod seines Vaters ein großes Vermögen, das er an Bedürftige, insbesondere an Kinder verteilte. Als späterer Bischof von Myra sagt man ihm nach, mehrere Wunder vollbracht zu haben.
Bekannt wurde Nikolaus durch eine mildtätige Tat zu Gunsten der Töchter eines in Not geratenen Edelmannes. Unerkannt beschenkte er diese Frauen mit Gold, steckte es in ihre Stiefel. Der Sage nach ließ er sogar einen Sack Gold direkt durch den Kamin des Hauses fallen. Aus dieser Geschichte entstand der Brauch, Strümpfe und Schuhe zur Nacht heraus zu hängen oder zu stellen, damit der heilige Nikolaus sie füllt.
Nikolaus von Myra starb 343, sein überlieferter Todestag ist der 6.Dezember. Auf Bildern ist er im Bischofsgewand mit einem langen weißen Bart dargestellt. Noch heute wird ihm zu Ehren am 6.Dezember der Nikolaustag gefeiert, wobei die Wahrnehmung der historischen Gestalt zugunsten der Sitte verblasste, an diesem Tag Stiefel zu füllen und sich so gegenseitig zu beschenken.
Aus Spaßmachern entwickelte sich der Weihnachtsmann
Die Figur des Weihnachtsmannes besitzt ihren Ursprung in den Vorstellungen zu einer leutseligen Schelmfigur, die im Mittelpunkt der heidnischen Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende stand. Diese Figur hatte die Aufgabe, in der dunklen Jahreszeit Frohsinn als Vorfreude auf die nun wieder länger werdenden Tage zu verbreiten und ist entwicklungsgeschichtlich eng mit bekannten Spaßmacherfiguren wie Hanswurst, Harlekin oder Kaspar verwandt. Deutsche, holländische und skandinavische Legenden und Bräuche gaben dieser Figur im Lauf der Zeit verschiedene Namen, Gestalten und Eigenschaften.
Die Holländer werden oft verdächtigt, den Löwenanteil an der Entstehung der heute gebräuchlichen Figur des Weihnachtsmannes zu haben. Nach Neu-Amsterdam, von den Engländern später in New York umgetauft, brachten sie den Brauch des Schenkens durch den Nikolaus mit. Wobei der umgangssprachlich holländisch als “Sinter Klaas” Bezeichnete seinen Namenstag am 24. und 25. Dezember feiert. Der Name Sinter Klaas wurde zum amerikanischen Santa Claus.
Das Bild des Santa Claus entsteht
Dieser Santa Claus mit holländischen Wurzeln trug Kniebundhosen, einen breitkrempigen Hut und eine Pfeife. Das damals junge Amerika war ein Schmelztiegel für Einwanderer aus aller Welt und so mischten sich dort verschiedenste Volkstraditionen. Anfang des 19. Jahrhunderts galt er als rundlicher Geselle, der mit seinem Schlitten über die Baumwipfel fuhr.
1822 beschrieb der Amerikaner Clement Clark Moore in einem Gedicht Santa Claus als einen pfeiferauchenden Dicken im dunklen Pelz, dessen Bauch bei jedem Lacher wie Pudding wackelte. Er sei mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten aus dem fernen Norden angereist.
Wie sich nun das Bild des historischen Nikolaus von Myra entwicklungsgeschichtlich mit einem Rentierschlitten verband, ist unklar. Vielleicht beeinflusste die finnische Legende vom “Alten Mann Winter”, der mit seinem Rentierschlitten aus den Bergen kommt und den Schnee in das Land bringt, die Wahl des Transportmittels.
Fliegenpilz und Coca Cola-Werbung
Patrick Harding von der Universität Sheffield behauptet, die äußere Gestalt des Weihnachtsmannes verweise auf den roten Fliegenpilz mit seinen weißen Punkten. Der Pilz galt schon den vorchristlichen Völkern als bevorzugter Stimmungsmacher. Mit seinen Halluzinationen auslösenden Wirkstoffen könnte er das polternde Lachen des Weihnachtsmannes verursacht haben. Der Fliegenpilz führte zu ekstaseartigen Stimmungen bei Winterfeierlichkeiten in der vorchristlichen Zeit als Vorläufer des Alkohols.
Der Karikaturist Thomas Nast stellte von 1863 bis 1886 in der Zeitschrift “Harpers Weekly” den Weihnachtsmann birnenförmig, mit weißem Rauschebart dar. Auf ihn soll die effektvolle Umrandung des Weihnachtsmanngewandes mit Pelz zurück gehen.
Anfang des 20.Jahrhunderts nutzten Firmen zunehmend den Weihnachtsmann für Werbebotschaften zur Weihnachtszeit. So beauftragte die Coca Cola Company 1931 den jungen Schweden Haddon Sundblom, die Figur als Werbeträger für ihr Getränk zu entwerfen. Verschiedene kulturelle Einflüsse verschmelzend stellte der Werbemaler Sundblom die Figur so dar, wie sie uns noch heute bekannt ist. Er soll 1934 die typische Zipfelmütze erfunden haben.
Der Weihnachtsmann lebt im Glauben der Kinder
Das Wichtigste an dieser Winterfigur ist, das Kinder an ihn glauben und sich auf ihn freuen. Er lebt in ihrer Phantasiewelt und regt dazu an, immer wieder neue Geschichten über ihn zu erfinden. Er ist zur zentralen Figur des Weihnachtsfestes geworden als sinnbildlicher Überbringer der Geschenke.
Der Weihnachtsmann hat grundsätzlich immer noch die Freude verbreitende Funktion seiner spaßmachenden Vorfahren, die witzig um das Feuer zum Fest der Wintersonnenwende sprangen. Heute ist er allgemein populär mit rotem Mantel, Mütze und Hose, umrandet mit weißem Pelzbesatz. Er ist schon alt, ein fülliger Mann mit weißem Haar und langem Bart. Man stellt sich den Weihnachtsmann gütig, freundlich, fröhlich und vertrauenswürdig vor. Eine Großvaterfigur zum lieb haben.